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Lars Harms: Die PKW-Maut ist Blödsinn
Presseinformation Kiel, den 22.05.2015Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 49+50 Haltung Schleswig-Holsteins zur Infrastrukturabgabe/ Pkw-Maut Drs. 18/2987 und 18/2994 „Die PKW-Maut ist Blödsinn“Wenn es um Inhalte geht, sind sich die meisten hier sicherlich einig. Die PKW-Maut ist Blödsinnund bleibt Blödsinn. Für die, die hier immer noch meinen, dass die PKW-Maut sinnvoll seinkönnte, sei gesagt, dass die Maut eine der teuersten Veranstaltungen sein wird, die jemalsverkehrspolitisch in Gang gesetzt wurde. Anfangs sollten es nur die Autobahnen sein, dannkamen Bundesstraßen von besonderer Bedeutung hinzu und zu dem Zeitpunkt, als wir unserenletzten wichtigen Beschluss hierzu gefasst hatten, sollte das ganze Straßennetz inklusive derLandesstraßen unter Maut gestellt werden. Dann stellte man fest, dass die Länder dann jadirekten Einfluss hätten und die Überwachung eine riesige Aufgabe sein würde. Und manbemerkte, dass das so ohne weiteres nicht administrierbar wäre.Am Ende soll nun eine Maut erhoben werden, die für Fahrzeughalter mit einem deutschenKennzeichen auf Autobahnen und Bundesstraßen gilt und die von allen anderen 2Verkehrsteilnehmern nur für Autobahnen erhoben wird. Der Fahrzeughalter mit deutschemKennzeichen wird faktisch der Maut nicht ausweichen können, was alle anderen zumindesttheoretisch noch können. Damit wird erst einmal der Fahrzeughalter aus Deutschlanddiskriminiert. Dann allerdings soll der Fahrzeughalter aus Deutschland seine Maut über dieKFZ-Steuer erstattet bekommen – sofern er denn genügend Steuern zahlt. Behinderte und inder Mobilität eingeschränkte alte Menschen, die von der Steuer befreit sind, hat man bishernicht auf der Rechnung. Die sollen dann wohl zahlen. Im Übrigen, wie auch die Fahrzeuge mitausländischem Kennzeichen. Die können ihre Maut nicht zurückerstattet bekommen undwerden dadurch natürlich ungleich behandelt zu den Personen, die ihr Fahrzeug inDeutschland angemeldet haben. Noch nicht einmal eine Sonderregelung für den grenznahenBereich ist drin.Sie merken schon, die Sache ist kompliziert. Es ist somit damit zu rechnen, dass Menschen, diebehindert sind, mit Recht auf Gleichbehandlung pochen werden. Gleiches werden ausländischeMenschen tun, die hier eine Sonderabgabe zahlen sollen, von der Fahrzeughalter ausDeutschland befreit sind. Und dann, meine Damen und Herren, gibt es natürlich auch noch dieDeutschen erster und zweiter Klasse. Nämlich Deutsche, die im Inland leben, und ihre Mauterstattet bekommen und Deutsche, die im Ausland leben, und diese Möglichkeit nicht haben.Also selbst hieran kann man sehen, wie blödsinnig diese neue Maut wäre. Und dieser Unsinnsoll dann natürlich auch noch verwaltet werden. Die reine Verwaltung und Nutzung vontechnischen Anlagen kostet in etwa genauso viel, wie die Maut bringt. Nicht mit hineingerechnet sind aber noch Kosten für Widersprüche, für Fahrzeugfeststellungen, für Klagen undfür die Verrechnung der Maut mit den KFZ-Steuern. Ein solch kompliziertes System kanneigentlich nur in Deutschland und hier wohl im Besonderen nur in Bayern ausgedacht werden.In allen anderen Ländern wäre diese Idee wahrscheinlich schon an der Kompliziertheitgescheitert. 3Durch die Herausnahme der Landesstraßen aus dem ursprünglichen Konzept, sollte verhindertwerden, dass die Maut noch an der mangelnden Zustimmung aus den Ländern scheiternkönnte. Über die Maut beschließt somit einzig und allein die Große Koalition in Berlin. Wirkönnen eine Stellungnahme über den Bundesrat abgeben; mehr aber auch nicht. Genau hierzusollte noch einmal der Vermittlungsausschuss angerufen werden, damit möglicherweise in dieStellungnahme noch der Wunsch nach einer Sonderregelung für die grenznahen Regionen mitaufgenommen werden konnte. Dieser Vermittlungsausschuss wurde von einigen angestrebt,weil es auch unter den Ländern durchaus eine gewisse Vasallentreue zur Groko gibt. Hier hörtdann aber der Spaß auf. Die Große Koalition hat ganz klar gemacht, dass es egal ist, wie sichdie Länder äußern. Die PKW-Maut wird unverändert kommen. Auf weitere Wünsche undHinweise wird keine Rücksicht genommen. Vor diesem Hintergrund macht es nun wirklichkeinen Sinn mehr, das Verfahren noch zu verlängern. Dann ist es auch in der Sache besser, dassman das Verfahren nicht mehr verzögert, weil dann der Europäische Gerichtshof endlichdarüber befinden kann, ob die Maut rechtens ist oder nicht. Ich bin davon überzeugt, sie ist esnicht. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass es wenig Sinn macht, ein Verfahren zuverlängern, wenn die Groko ohnehin sagt: „Ihr könnt jedwede Stellungnahme abgeben, wirinteressieren uns nicht dafür.“ Das ist der eigentliche Skandal.Die PKW-Maut ist Blödsinn - dabei bleibt es. Vernünftige Argumente haben in Berlin nichtsgefruchtet und nun werden die Richter am Europäischen Gerichtshof Recht sprechen müssen.Dass es ihnen ermöglicht wird, dieses so schnell wie möglich zu tun, ist verantwortungsvollePolitik. Unverantwortlich ist es nur, im Bundestag für die PKW-Maut zu stimmen und darankann man ja auch Schleswig-Holsteinische Abgeordnete messen.