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22.05.15 , 15:47 Uhr
B 90/Grüne

Andreas Tietze zur Bäderbahn

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Die Rede wurde zu Protokoll gegeben. Claudia Jacob Landeshaus TOP 38 – Bäderbahn erhalten Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der verkehrspolitische Sprecher Zentrale: 0431 / 988 – 1500 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Andreas Tietze: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 220.15 / 22.05.2015

Forderung ist zu billig und kommt zu früh
76 Güterzüge am Tag donnern durch Ihren Urlaubsort, statt Ruhe gibt es Lärm und Gestank. Keine schönen Aussichten, oder? Um dies zu verhindern, haben wir uns in diesem Hause alle engagiert, obwohl ich für meine Fraktion sagen muss, dass wir uns um Probleme kümmern müssen, die wir nicht verursacht haben. Daher auch unsere Kritik auf Bundesebene gegen die feste Fehmarnbelt-Querung.
Für uns bedeutet es nach wie vor, Perlen vor die Säue zu werfen. Für wenig Verkehr sollen Milliarden Euro ausgegeben werden, während anderswo weit mehr Menschen auf die Lösung ihrer Lärmprobleme hoffen. Fragen Sie doch mal die Menschen im Rheintal.
Nun plant die Deutsche Bahn eine neue, auch von Ihnen gewünschte Strecke abseits der Bäderorte, und befreit sie vom Lärmproblem. Das macht sie aber nur, wenn alle Züge auf der neuen Strecke fahren. Das war jedem von vornherein klar, der rechnen kann.
Die feste Belt-Querung ist ein finanzielles Fiasko für unser Land. Trotz dieser absehba- ren Probleme heißt es seit Jahren nur: „Haben wollen, koste es was es wolle“. Jetzt jammern Sie, dass Sie diese Konsequenz nicht gewollt haben.
Also erst schubsen Sie das Kind in den Brunnen und anschließend beschweren Sie sich, dass es nass ist.
Wahrscheinlich fühlen Sie sich jetzt noch als Held, weil Sie nach einem Rettungsring Bäderbahn schreien. Ob die Bäderbahn dieser Rettungsring ist, müssen wir aber noch untersuchen.
Klar ist, dass die Zuganbindung für diese Orte besondere Bedeutung hat. Mit 1.980 Seite 1 von 2 Menschen pro Tag gibt es dort mehr Fahrgäste als zwischen Rendsburg und Kiel. Die- se zusätzlichen Fahrgäste sind zum großen Teil TouristInnen und stellen eine wichtige Grundlage der Wirtschaft dar. Die müssen wir fördern. Und die Bedeutung der Bahn wächst. Die „Offensive Nahverkehr“ des Landesweiten Nahverkehrsplanes prognosti- ziert ein Wachstum von 41 Prozent. Damit liegen die Ostseebäder mit vorne. Ebenso klar ist: Wir dürfen keineswegs einfach alles so lassen, wie es ist.
Mal ehrlich, die Bäderbahnstrecke ist nicht in bester Verfassung. Nur zwei der fünf Sta- tionen sind barrierefrei. Eine hat sogar nicht einmal eine WC-Anlage. „Gäste willkom- men heißen“ geht anders.
Wir brauchen ein integriertes Gesamtkonzept für diese Region. Wir brauchen dichtere Takte wie bei der Strecke Kiel - Rendsburg, mehr umsteigefreie Verbindungen in die Städte, barrierefreie Stationen und direkte Anbindungen an die Strände.
Es geht nicht bloß darum, auf welcher Strecke Züge fahren, sondern wie Angestellte und Gäste der Tourismusbetriebe an ihre Ziele kommen. Mobilität von der Haustür bis zum Ziel heißt das Motto.
Einfach nur den Erhalt der Bäderbahn zu fordern, ist zu einfach. Schon Albert Einstein hat gesagt: „Man kann die Probleme nicht mit der gleichen Denke lösen, die sie verur- sacht haben.“ Für uns ist die Regionalverträglichkeit der Hinterlandanbindung wichtiger als deren Kosten. Da sind wir bei Ihnen.
Wir haben immer gefordert, dass der Bund den Bau auskömmlich finanziert. Doch sind wir konsequent und sagen, wenn es zu teuer wird, dann müssen wir in die Verhandlun- gen über den Ausstieg einsteigen. Frau Merkel persönlich hat diese Chance in Kopen- hagen nicht genutzt. Nun muss sie zahlen.
Neben optimalem Lärmschutz wollen Sie auch die Belange der PendlerInnen und der Tourismuswirtschaft größtmöglich berücksichtigen. Da sind wir bei Ihnen: Der Mensch muss im Mittelpunkt der Mobilitätspolitik stehen. Ob Bäderbahn, Shuttle-Service, Ort zu Ort Transport, es kann viele Lösungsansätze auf der neuen Strecke geben.
Sich jetzt festzulegen und lediglich den Erhalt der Bäderbahn zu fordern, ist uns zu billig und viel zu früh. Es wird noch viel Wasser die Elbe hinunterfließen bis die Belt-Querung kommt. Es wird genug Zeit bleiben, alle Optionen ergebnisoffen zu prüfen.
Wir freuen uns auf die Diskussion im Ausschuss.
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