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Rasmus Andresen zur Exzellenzinitiative
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Es gilt das gesprochene Wort! Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel TOP 19 – Stand und Fortsetzung der Exzellenz-Initiative Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Dazu sagt der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Mobil: 0172 / 541 83 53 von Bündnis 90/Die Grünen, Rasmus Andresen: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 083.16 / 18.02.2016Ende der ZweiklassengesellschaftMeine Damen und Herren,Wir Grüne freuen uns, dass wir heute über die Evaluation der Exzellenzinitiative debattie- ren.Das Gutachten von Prof. Imboden und seinen Mitstreitern ist mehr als einfach nur eine Empfehlung für die Weiterentwicklung der Exzellenzinitiative. Es enthält viele Handlungs- empfehlungen zur grundsätzlichen Entwicklung unserer Hochschul- und Wissenschafts- landschaft.Die Ergebnisse sind aus unserer Sicht kein Blankoscheck für eine abgehobene Debatte über einige wenige große Bundesuniversitäten. Im Gegenteil:Die Diskussion um eine Zweiklassengesellschaft im Hochschulbereich gehört ein für alle Mal beerdigt. Wir nicht nur wenige starke Bundesunis und einer großen Masse an Universi- täten, für die die Länder zuständig ist. Wir Grüne unterstützen die Fortführung der Exzel- lenzinitiative und wir wünschen uns starke Bewerbungen aus Schleswig Holstein, vor allem von der Christian Albrechts Universität.Ein wichtiges Ergebnis des Gutachtens ist die zentrale Bedeutung von Kooperationen für exzellente Forschung. Erst durch das Bündeln der unterschiedlichen Stärken der Wissen- schaftseinrichtungen entsteht exzellente Wissenschaft. Unsere Wissenschaftslandschaft ist dafür ein gutes Beispiel. Das sehr erfolgreiche Exzellenzcluster Future Ocean ist ein Ko- operationsprojekt der Kieler Christian Albrechts Universität mit dem Geomar, dem Institut für Weltwirtschaft und der Muthesius Kunsthochschule. Auch für das Exzellenzcluster Ent- zündungsforschung kooperiert die CAU mit unterschiedlichen Hochschulen und außeruni- versitären Forschungseinrichtungen sehr erfolgreich. Seite 1 von 3 Es ist gut, dass die Imboden Kommission für die aktuellen Cluster eine zweijährige Verlän- gerung vorschlägt und gleichzeitig die zukünftige Förderstruktur verändert. In der neuen Phase sollen neue Ideen gefördert werden und nicht einfach alte weiter verlängert werden. Gleichzeitig ist es richtig, statt auf die Entwicklung von immer neuen Zukunftsprojekten die Umsetzung der Projekte zu prämieren und über starke Durchlässigkeit Erbhöfe zu verhin- dern. So kommt Wettbewerb stärker ins System.Die vorgeschlagene zweiteilige Struktur mit einer fixen Jahresprämie an die forschungs- stärksten Universitäten sowie eine strukturelle Förderung für ca. 40 Forschungscluster fin- den wir Grüne spannend. Allerdings kommt es dabei sehr stark auf die Ausgestaltung an.Je nachdem welche Kriterien angelegt werden, kann ein fairer Wettbewerb zwischen sehr unterschiedlichen Hochschulen entstehen.Im Gutachten wird auch deutlich, dass Exzellenzförderung allein keine gute Wissenschafts- politik ist. Wir müssen deshalb parallel über die Ausgestaltung des Wegfalls der Kooperati- onsverbots debattieren. Davon müssen alle Hochschulen profitieren, nicht nur jene mit ex- zellenten Forschungsclustern.Das Gutachten thematisiert zu Recht den wissenschaftlichen Nachwuchs. Die Exzellenzini- tiative hat mehr Stellen für NachwuchswissenschaftlerInnen geschaffen. Gleichwohl sind dies kurzzeitig befristete Stellen und das strukturelle Problem der unsicheren Zukunftsper- spektive für junge Menschen im Wissenschaftsberuf bleibt.Es ist deshalb richtig, dass sich unsere Landesregierung im Bundesrat für eine Entfristung vieler Kettenverträge eingesetzt hat und wir durch eine bessere Finanzierung unserer Hochschulen bessere Arbeitsverträge ermöglichen. Auch wenn mehr Engagement von der Großen Koalition in Berlin wünschenswert gewesen wäre, war die Reform ein wichtiger Schritt. Jetzt muss Sie durch gemeinsame strukturelle Förderung von Bund und Ländern unterfüttert werden.Gleiches gilt auch für die Hinweise zur Betreuungsrelation an den Hochschulen. Das Gut- achten kritisiert zu Recht, dass durch die Kapazitätsverordnungen für jede Professorenstel- le weitere Studienplätze geschaffen werden. Unabhängig davon, wie viele Stellen geschaf- fen werden, steigt automatisch die Studierendenzahl. Dies ist in der Struktur ein Qualitäts- problem. Hier müssen wir ran.Last but not least empfiehlt die Kommission eine klarere Governance Struktur für unsere Hochschulen. Weitgehende Autonomie vom Land und klare Führungsstrukturen an der Hochschule. Mit mehr Autonomie vom Land haben wir Grüne keine Probleme. Allerdings zeigen viele Beispiele für Hochschulentwicklung auch im Rahmen von Exzellenzclustern bei uns im Land, dass hohe Akzeptanz an der ganzen Hochschule wichtig ist. Beteiligung ist dafür der Schlüssel.Alle diese Fragen werden wir in den kommenden Wochen mit den Hochschulen diskutie- ren. Ich freue mich drauf. 2 *** 3