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20.02.19
13:17 Uhr
Landtag

Parlamentsvizepräsidentin Eickhoff-Weber eröffnet Fachtagung zu Antisemitismus im Landeshaus

Nr. 38 / 20. Februar 2019

Parlamentsvizepräsidentin Eickhoff-Weber eröffnet Fachtagung zu Antisemitismus im Landeshaus
Rechtsextremismus, aktuelle Formen des Antisemitismus, Antisemitismus im Alltag und an Schulen – und wie man dem begegnen und die Gesellschaft sensibilisieren kann: Die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände Schleswig-Holstein e.V. hat heute (Mittwoch) zum Fachtag „Antisemitismus geht uns alle an“ ins Landeshaus geladen. „Das aktuelle und gefährlich aufwachsende Phänomen des Antisemitismus 70 Jahre nach der NS-Diktatur ist zutiefst beschämend und erfüllt mit Sorge“, sagte Parlamentsvize- präsidentin Kirsten Eickhoff-Weber bei der Begrüßung der Teilnehmer.
Besonders alarmierend sei die Erkenntnis, dass antisemitisches Gedankengut in vielen Teilen der Bevölkerung verbreitet sei, hob Eickhoff-Weber hervor. „Es ist unsere wichtigste Aufgabe, unmissverständlich und konsequent als demokratische Gesellschaft Farbe zu bekennen und zu handeln. Wenn Jüdinnen und Juden in Deutschland wieder zu Opfern antisemitischer Hetze und Gewalt werden, ist das Fundament unserer gesamten Gesellschaft bedroht.“ Die Fachtagung mache deutlich, dass man sich dieser Herausforderung gemeinschaftlich stellen müsse. „Gleichzeitig erhoffe ich mir Ideen, wie jeder einzelne in unserer Gesellschaft, in den Schulen, am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit antisemitischer Gewalt und Hetze entgegentreten kann.“
Indem sie viele gesellschaftliche Akteure in Schleswig-Holstein zu einem Austausch darüber zusammenbringe, leiste die Veranstaltung einen wichtigen Beitrag, erklärte die Vizelandtagspräsidentin. Für die Organisation der Fachtagung danke sie den Initiatoren sehr herzlich. Dies zeige einmal mehr, dass die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände die ganze Bandbreite sozialen und demokratischen Engagements repräsentiere. „Dieses Engagement findet vor Ort statt, wo die Menschen Rat, Hilfe und Unterstützung brauchen.“
Neben Dr. Juliane Wetzel von der Technischen Universität Berlin und Professor Julia Bernstein von der Frankfurter University of Applied Sciences hielt auch der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, ein Impulsreferat. Zu den Teilnehmern der Tagung gehörten unter anderem Jugendliche, die letztes 2

Jahr mit Ministerpräsident Daniel Günther die Gedenkstätte in Auschwitz besucht hatten. An die jüdischen Gemeinden im Land gerichtet sagte die Parlamentsvizepräsidentin: „Sie sind Teil des in den letzten Jahren immer lebendigeren jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein.“ Es habe lange gebraucht, bis Juden in Deutschland wieder Vertrauen in den Staat und besonders in die Menschen gefasst hätten. Dass dieses Vertrauen heute wieder erschüttert werde, sei unerträglich, betonte Eickhoff-Weber. „Es ist höchste Zeit für uns Demokratinnen und Demokraten die Stimme zu erheben und etwas zu tun. Denn Wegsehen, sich auf Andere zu berufen und abseits zu stehen, hat schon einmal zum schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte geführt, hier in Deutschland. Wir stehen deshalb ganz besonders in der Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen, Warnzeichen rechtzeitig zu erkennen und als Gemeinschaft zu handeln.“
Sie sei jedoch fest davon überzeugt, dass eine übergroße Mehrheit der Menschen in Deutschland Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz eine klare Absage erteile, so die Vizeparlaments- präsidentin. „Aber das allein genügt eben nicht: Diese Mehrheit muss laut sein und aktiv sein. Deshalb sind Aufklärungsarbeit, politische und historische Bildung, aber auch ganz konkrete Angebote zur Mitarbeit so wichtig.“