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29.10.21
11:53 Uhr
FDP

Oliver Kumbartzky zu TOP 28+32 „Strukturwandel in der Ostseefischerei aktiv mitgestalten“

Presseinformation Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort Christopher Vogt, MdL Vorsitzender Anita Klahn, MdL Stellvertretende Vorsitzende Oliver Kumbartzky, MdL Parlamentarischer Geschäftsführer
Nr. 304/2021 Kiel, Freitag, 29. Oktober 2021
Fischerei/ Strukturwandel Ostsee- fischerei



www.fdp-fraktion-sh.de Oliver Kumbartzky zu TOP 28+32 „Strukturwandel in der Ostseefischerei aktiv mitgestalten“ In seiner Rede zu TOP 28+32 (Maritime Tradition Schleswig-Holstein bewah- ren – Strukturwandel in der Ostseefischerei aktiv mitgestalten und Bericht zu der Situation der Situation der Dorschbestände in der Ostsee) erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kum- bartzky:
„Dem Dorschbestand in der Ostsee geht es schlecht. Hierfür gibt es offen- kundig mehrere Gründe. Erstens: Die Wasserqualität der Ostsee ist verbes- serungsbedürftig. Insbesondere die sogenannten ‚Todeszonen‘, wo kaum noch Sauerstoff im bodennahen Wasserkörper vorhanden ist, ist ein Prob- lem. Der Dorsch ist aber ein Fisch, der bodennah jagt, lebt und laicht. Damit die Dorscheier befruchtet werden können, muss das Wasser eine bestimm- te Temperatur und einen speziellen Salz- und Sauerstoffgehalt haben. Dies ist nur an wenigen tiefen Stellen der Fall. Zweitens: Die durch den Klima- wandel verursachte steigende Wassertemperatur sorgt auch dafür, dass der Dorsch in kühlere, nördliche Gewässer ausweicht. Andere Fischarten wiede- rum, wie der sonst eher aus dem Mittelmeerraum bekannte Wolfsbarsch, tauchen vermehrt in Nord- und Ostsee auf. Drittens: Als einer der bedeu- tendsten Fischarten für die Fischerei ist natürlich ein deutlicher Fischerei- druck auf den Dorsch gegeben. Das ist auch der Grund, weswegen die EU die letzten Jahre die erlaubten Fangmengen so stark eingeschränkt hat und wiederum auch auf die Idee gekommen ist, die Freizeitangler in einem bis- her beispiellosen Vorgang einzuschränken und ebenfalls Tagesfangbegren- zungen festzulegen – nun auf einen Fisch pro Tag und Person. Viertens: Auch innerhalb der Tierwelt gibt es Verschiebungen. So wird auch die dra- matisch steigende Kormoranpopulation nicht nur als größter Feind der Süßwasserfische und als existenzgefährdend für den Aal angesehen. Auch sich ausbreitende Quallenarten machen Fischlarven im Meer zu schaffen.


Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, Telefon: 0431 / 988 1488, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de Kurzum: Einfach allein der Fischerei, allein den Anglern oder allein einer an- deren Tierart die Schuld am schlechten Zustand zu geben, greift viel zu kurz. Die Europäische Union hat die Fangquoten, nicht nur beim Dorsch, so weit reduziert, dass den meisten Erwerbsfischern die Weiterführung ihres Betrie- bes finanziell unmöglich gemacht wird. Konsequenterweise hätte die EU die Fischerei temporär gänzlich einstellen müssen, dann jedoch mit vollumfäng- lichem finanziellem Ausgleich für die Betriebe, inklusive Personalkosten so- wie Erhaltung der Hafeninfrastruktur und der Weiterverarbeitung. Davor scheuen sich aber die Akteure höherer politischer Ebenen.
Die Angelkutter sind ebenso massiv in der Bredouille. Sie bieten Tagestou- ren für Freizeitangler mit Handangeln an, wobei deren Kunden zukünftig nur noch einen einzigen maßigen Dosch pro Tag fangen dürfen. Das heißt, ein Dorsch ab 38 cm und das Angeln der Tagestour ist beendet. Dafür fährt doch niemand mehr von Süddeutschland an die Ostsee und bezahlt dann auch noch rund 50 Euro – auch wenn das Erlebnis auf dem Meer zu schip- pern bleiben würde. Angeln wird so zum Luxus, dabei ist es doch eigentlich ein Hobby zum Nahrungserwerb, das sich jeder leisten können sollte. Kurz- um: Angeln in der Ostsee wird massiv bedroht. Bis heute sind die Entnah- mezahlen, die Anglerinnen und Angler beim Dorsch pro Jahr ausmachen, strittig. Auch deswegen sehen wir die massive Angelbeschränkung kritisch. Insgesamt hängen am Angeln an der Ostsee auch mehr Arbeitsplätze, mehr Umsatz und somit mehr Wertschöpfung als bei der Fischerei. Die Fischerei in Schleswig-Holstein, die wiederum überwiegend handwerklich strukturiert ist, ist aber ebenfalls erhaltenswert. Fischkutter mit Netzen sowie Angelkut- ter mit Handangeln gehören zu Schleswig-Holstein seit langer Zeit dazu und sind Teil des Maritimen Erbes, das es zu bewahren gilt.
Wir von der FDP erwarten hier von der EU, von der neuen Bundesregierung als auch der Landesregierung entsprechendes Engagement. Ich freue mich daher, dass sich die Landesregierung und die Betroffenen aus unserem Land beim Runden Tisch der Bundesregierung einbringen will.“



Eva Grimminger, Pressesprecherin, v.i.S.d.P., FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel, Telefon: 0431 / 988 1488, E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: http://www.fdp-fraktion-sh.de