Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
28.04.22
17:20 Uhr
B 90/Grüne

Eka von Kalben zu Betreuungsangeboten für ukrainische Kinder

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin Claudia Jacob TOP 9+24 – Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt die kitapolitische Sprecherin der Zentrale: 0431 / 988 – 1500 Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Eka von Kalben: presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 116.22 / 28.04.2022


Wir dürfen die Kinder und ihre Eltern nicht alleine lassen
2/3 aller Menschen, die aus der Ukraine nach Schleswig-Holstein geflohen sind, sind pri- vat untergekommen. Was für eine großartige zivilgesellschaftliche Leistung.
Die überwiegende Zahl der Menschen, die zu uns kommen, sind Frauen mit ihren Kin- dern. Frauen, die häufig ihre Männer und ihre Eltern zurücklassen mussten. Die von ei- nem Tag auf den anderen alleinerziehend geworden sind. In einem neuen Land. Mit einer neuen Sprache. In einem Zustand der Angst und der Unsicherheit.
Und in dieser Situation gilt es ihnen beizustehen. Ihnen und ihren Kindern Unterstüt- zungsangebote zu machen. Deshalb begrüßen wir das Vorgehen der Landesregierung. Es ist gut, dass schnell ein Programm auf den Weg gebracht wurde, aus dem nied- rigschwellige, frühpädagogische Angebote für Kinder gefördert werden können.
Denn Kinder brauchen Kinder. Kinder brauchen Spaß. Und Eltern brauchen Zeiten, in denen sie zur Ruhe kommen können, Deutsch lernen und sich um sich selbst kümmern können.
Das Programm ist mit 15 Millionen Euro so ausgestattet, dass wirklich alle Angebote fi- nanziert werden können, die machbar sind. Hoffen wir, dass sich auch genügend Men- schen finden, die dafür sorgen, dass die Angebote stattfinden. Da hilft kein Geld allein.
Und wir wissen, dass wir an allen Enden einen extremen Fachkräftemangel haben. Das bringt mich auch zu dem zweiten Punkt, den wir heute behandeln: Die Möglichkeit – und ich betone – die Möglichkeit, Gruppen in Kitas auf mehr als 22 Kinder zu erweitern.
Seite 1 von 2 Fakt ist, dass wir die Regelgröße auf 20 Kinder pro Gruppe mit der Kitareform gesenkt haben, und dass der Mindestpersonalschlüssel auf 2,0 erhöht wurde. Davon abzuwei- chen ist ein Rückschritt. Das ist überhaupt keine Frage.
Und ja, die Mitarbeitenden in den Kitas sind schon jetzt über die Maßen beansprucht. Der Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie fordern ihnen unglaubliches ab. Aber: Eine Gruppenerweiterung wird nur auf Antrag mit Zustimmung des Kitabeirats stattfinden. Eine Gruppenerweiterung wird mit einer weiteren halben Stelle unterstützt. Und das auch, wenn eine Gruppe von 22 auf 23 Kinder erweitert wird. Eine Gruppenerweiterung ist au- ßerdem nur in den Kitas möglich, in denen kein Personalmangel herrscht.
Ich gehe davon aus, dass die Gruppenerweiterung nur im Ausnahmefall genutzt werden wird. Mir ist die Qualität in den Kitas extrem wichtig. Das habe ich in den vielen Debatten und Diskussionen rund um die Kita-Reform immer wieder betont. Und deshalb tut es weh, hier nun einen Schritt zurück zu machen.
Aber eines ist doch hoffentlich klar: wir dürfen die Kinder und ihre Eltern, die mit Ängsten, Sorgen und Traumata im Gepäck zu uns kommen, nicht im Stich lassen. Und deshalb frage ich mich tatsächlich, liebe SPD: Was ist denn Eure Antwort?
Welches Angebot macht ihr denn den Kindern, die zum Beispiel im Sommer in die Schule kommen und vorher dringend einige Monate in der Kita brauchen? Welches Angebot macht ihr denn der Mutter, die sich um ihre Gesundheit, ihren Spracherwerb, ihre psychi- sche Stabilität kümmern will?
Es ist nicht hilfreich, alles abzulehnen, aber keinen eigenen Lösungsansatz zu bringen.
Meine Damen und Herren,
ja, konkreter Anlass für die Programme ist der große Zuwachs an Kindern aus der Ukra- ine. Aber selbstverständlich sind die Programme für alle gedacht. Kinder in unserer Ge- sellschaft brauchen unsere Unterstützung und zwar schon weit vor dem Schulbeginn. Nur so können wir ihnen gerechte Startchancen ermöglichen.
Und das gilt für alle Kinder, egal wo sie geboren sind: in der Ukraine, in Afghanistan, in Husum, Pinneberg oder Lübeck.
Vielen Dank.
***



2