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24.11.22
16:16 Uhr
B 90/Grüne

Dirk Koch-Rohwer zur Weideprämie

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Rede zu Protokoll gegeben! Claudia Jacob Landeshaus TOP 30 – Weideprämie einführen Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der agrarpolitische Sprecher Zentrale: 0431 / 988 – 1500 der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Dirk Kock-Rohwer: presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 273.22 / 24.11.2022


Weidehaltung stärken
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
in unserem Antrag geht es um die Stärkung der Weidetierhaltung und ganz speziell geht es hier auch um die Milchkühe. In meiner Jugend war es normal, dass Rinder und Kühe sechs Monate auf den Wiesen und Weiden liefen. Wer sich heute in Schleswig-Holstein über Land fortbewegt, muss diese Tiere schon suchen.
Dabei ist Schleswig-Holstein in den Köpfen vieler Menschen verbunden mit gelb blühen- den Rapsfeldern, wogenden Getreidefeldern und mit schwarz- oder rotweiß gefleckten Kühen auf grünen Wiesen. Okay, ein bisschen Küste und Binnengewässer gehören auch mit dazu.
Aber warum fordern wir eine sogenannte Weideprämie? Die Fachleute werden erwidern, in den Programmen der 2. Säule für den Vertragsnaturschutz gibt es schon Weideprä- mien. Das ist richtig, aber nur für spezielle Gebietskulissen und für mehr oder weniger extensive Haltung. Wenn wir wieder Kühe auf der Weide sehen wollen, müssen wir uns hier breiter aufstellen.
Die Frage ist: wollen wir das? Für mich persönlich ist das keine Frage, artgerechte Tier- haltung gebietet einfach für Rinder und Kühe, dass sie auf die Weide müssen.
Aber nicht nur das Tierwohl ist entscheidend, es gibt mehrere Faktoren, die dafürspre- chen. Eine Stärkung der Biodiversität: Eine Kuh sorgt im Sommer für ungefähr 300 kg Kuhfladen. Die bieten Lebens- und Entwicklungsraum für 100 kg Lebendmasse an Insek- ten von circa 30 verschiedene Arten, diese sind wiederum Nahrungsquelle, beispiels- weise für unsere heimischen Vögel.
Seite 1 von 2 Die Weidehaltung hat eine geringere Methanimmission gegenüber Stallhaltung, nachge- wiesen durch Versuche der CAU Kiel. Durch das Nutzen und Abweiden von Grünland findet eine höhere CO2-Speicherung durch verstärkten Humusaufbau im Boden statt. Durch die Weideprämie werden gerade die kleineren Betriebe gefördert, denn Weide- gang für Herden mit mehr als 150 Tieren sind schwer realisierbar. Die Förderung dieser meist familiär geführten Betriebe ist mir sehr wichtig.
Ein weiterer Punkt ist die Qualität der erzeugten Milch- und Fleischprodukte. Mehr unge- sättigte Omega-3-Fettsäuren sind darin enthalten, wenn Rindern und Kühen viel Gras als Nahrungsquelle zur Verfügung steht. Diese Omega-3-Fettsäuren sind wichtig in unserer Ernährung und beugen zum Beispiel Herz- Kreislauferkrankungen vor.
Und im Endeffekt reduzieren wir die Tierzahl, indem wir die Weidehaltung fördern. Bäuer*innen müssen nicht wachsen, um den monetären Ertrag zu steigern, sondern nur das Tierwohl verbessern. Und natürlich muss ich das hier anmerken, der Weg zum Öko- landbau fällt solchen Betrieben leichter. Und da wollen wir doch hin, oder?
Die Frage, die sich stellt, ist folgende: Warum ist diese Art der Weideprämie nicht in die Ausarbeitung der jetzt verabschiedeten EcoSchemes in der neuen GAP eingeflossen? Die Fakten liegen doch schon lange auf dem Tisch.
Lassen sie uns nach vorne schauen. Der Wille, dies zu ändern, ist bei allen Fraktionen vorhanden und hier bekundet worden. Lassen sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass alles getan wird, um in der anstehenden Evaluation der EcoSchemes die Weidehaltung zu stärken.
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!
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