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24.11.22
16:57 Uhr
B 90/Grüne

Dirk Kock-Rohwer zur Verbraucher*innenbildung

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 22 – Bildungsoffensive zur Verbraucher*innenbildung Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der Sprecher für Verbraucher*innenschutz Zentrale: 0431 / 988 – 1500 der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Durchwahl: 0431 / 988 - 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 Dirk Kock-Rohwer: presse@gruene.ltsh.de www.sh-gruene-fraktion.de
Nr. 272.22 / 24.11.2022


Verbraucher*innenbildung an Schulen stärken
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
in diesem Antrag bittet der Landtag die Landesregierung, ein Konzept für eine Bildungs- offensive im Ernährungsbereich für Schüler*innen zur Verbraucher*innenbildung an Schulen im 1. Quartal 2023 vorzulegen.
Ich halte es für immens wichtig, unseren Kindern und Jugendlichen zu zeigen, wo unsere Lebensmittel herkommen. Und dies nicht nur als reine Wissensvermittlung, sondern durch Anschauung und durch Begreifen im wörtlichen Sinne, also durch Anfassen.
In meinem bisherigen Berufsleben als Bio-Landwirt war mir dies ein wichtiges Anliegen. Kindergartengruppen oder Schulklassen, aber auch die Ausbildungsklassen aus dem Be- reich Ernährung und natürlich auch Landwirtschaft sind bei uns auf dem Hof an das Thema Bio-Landwirtschaft mit Ackerbau und Milchvieh herangeführt worden.
Dabei lernen die Kinder nicht nur unseren Milchkuhstall von innen kennen, sondern fas- sen auch direkt mit an, nehmen zum Beispiel die Zitze am Euter einer Kuh in die Hand und erfahren, wie es geht, dass dort Milch herauskommt.
Sie können direkt probieren, wie diese Milch schmeckt, und für die meisten ist es eine Überraschung, dass diese Milch ganz anders schmeckt als die verarbeitete aus der Tüte.
Wir säen mit den Kindern Getreide aus, später ernten sie selbst das Getreide, dreschen das Korn, mahlen das Korn und backen Brot daraus
Das sind elementare Erfahrungen, die jede*r im Leben einmal machen sollte. Auch wenn
Seite 1 von 2 bei uns auf dem Hof das Getreide ansonsten auch durch den Mähdrescher geerntet wird, die Kühe nicht von Hand gemolken werden und wir unser Brot bei dem/der Bäcker*in kaufen.
Ich denke, da gibt es in Schleswig-Holstein schon so einiges an großartigen Projekten, zum Teil durch Eigeninitiative entstanden, zum Teil durch das Land gefördert und voran- gebracht. Ich danke an dieser Stelle allen, die sich dafür engagiert haben und weiter engagieren. Das möchten wir weiterentwickeln und die Zusammenarbeit zwischen den für die schulische und Elementarbildung zuständigen Stellen und dem Landwirtschafts- und Verbraucher*innenschutzministerium intensivieren.
Im Koalitionsvertrag haben wir festgehalten, dass wir die Verbraucher*innenbildung an Schulen stärken wollen. Wir möchten auch andere außerschulische Lernorte verstärkt einbeziehen, zum Beispiel in der Lebensmittelverarbeitung. Wir möchten, dass unsere Kinder zu kompetenten Verbraucher*innen werden, die bewusste und informierte Konsu- mentscheidungen treffen.
Darum wollen wir die Themen Landwirtschaft und Ernährung in der Bildung einbetten in die Gesamtstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung, indem etwa auch Themen wie Abfallvermeidung, Eingrenzung der Lebensmittelverschwendung und Klimawirksamkeit von Ernährungsstilen thematisiert werden.
Ich denke, dass Kinder, die solche Erfahrungen machen wie zum Beispiel im Rahmen des Programms Schulklassen auf dem Bäuer*innenhof, später auch gerne wissen möch- ten, wo die Lebensmittel herkommen, die sie einkaufen oder verzehren. Dass sie mehr regionale, mehr saisonale und mehr ökologisch erzeugte Produkte kaufen. Weniger Fer- tigprodukte und mehr frisch zubereiten.
Ein sehr positives Beispiel ist hierfür das EU-Schulprogramm Obst, Gemüse und Milch, das wir weiter unterstützen wollen. Erstaunlich ist hierbei, dass bei freier Auswahl vor- zugsweise ökologische Produkte geordert werden. Da spielen dann sicher auch noch andere Fragen eine Rolle, etwa wieviel Zeit in den Familien für gemeinsame Mahlzeiten bleibt, welches Budget zur Verfügung steht oder welche Einkaufsmöglichkeiten es in er- reichbarer Nähe gibt. Oder auch welchen Einfluss die Produktwerbung hat und wie ins- gesamt die Ernährungsumgebung gestaltet ist. Ich verweise dazu auf das Gutachten des wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung, der dazu ja Empfehlungen getroffen hat.
Indem wir unseren Kindern ermöglichen, direkt und unmittelbar etwas über Herkünfte und Produktionsprozesse von Lebensmitteln im wahrsten Sinne des Wortes zu erfahren und zu begreifen, legen wir einen wichtigen Grundstock für gesunde Ernährung und bewuss- ten Konsum auch im Erwachsenenalter. Daher bitte ich um die Unterstützung für unseren Antrag.
Vielen Dank.
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