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27.01.23
10:52 Uhr
CDU

Martin Balasus: TOP 10 + 30: Lehrersein das ist kein Beruf, sondern eine Berufung

Lehrkräftegewinnung | 27.01.2023 | Nr. 40/23
Martin Balasus: TOP 10 + 30: Lehrersein das ist kein Beruf, sondern eine Berufung Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Bürgerinnen und Bürgerinnen,
Lehrersein das ist kein Beruf, sondern eine Berufung. Junge Menschen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu begleiten, sie zu prägen und zu fördern, ist wundervoll und erfüllend. Dieser Dienst am Menschen und an der Gesellschaft verdient unsere volle Anerkennung und Unterstützung.
Und das ist das, was wir alle tun können. Manche Stellschrauben kann aber nur die Politik stellen, indem sie für die richtigen Rahmenbedingungen für gelingendes Lernen sorgt.
Und dazu gehört, dass der zunehmenden Mangel an Lehrkräften aufgehalten wird. Der Bedarf an Pädagoginnen und Pädagogen ist in den letzten Jahren noch gewachsen – aktuell durch ca. 7000 ukrainische Schülerinnen und Schüler, davor durch Zuzug, aber auch durch eine sich verändernde Schülerschaft und Gesellschaft, welche unsere Lehrer vor zunehmende Herausforderungen stellen und es nötig macht, dass Lehrkräfte nicht mehr alleine vor einer Klasse von 28 Kindern stehen, sondern wir zunehmend in multiprofessionellen Teams arbeiten.
Zaubern kann leider keiner von uns. Maßnahmen, die wir jetzt zur Gewinnung von Studentinnen und Studenten treffen, fruchten erst in vielen Jahren. Deswegen müssen wir uns an Lösungen machen, die heute und morgen greifen sollen.
Dabei wollen wir nicht auf einzelne überhastete Schnellschüsse, wie beim vorliegenden FDP-Antrag, setzen, sondern auf eine langfristige und vielschichte Strategie zur Gewinnung neuer Lehrkräfte. Und das im Übrigen auch nicht allein als Schleswig-Holstein, sondern auch gemeinsam mit den anderen Bundesländern. Die Kultusministerkonferenz weiß um dieses große Problem und nicht zuletzt durch die KMK-Präsidentin 2022, unserer Ministerin Karin Prien, wurde das Thema nicht totgeschwiegen, sondern gemeinsam mit der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK angepackt. Denn die Gemengelage ist so komplex, dass sie einer umfassenden Strategie und keiner Einzelmaßnahmen bedarf.



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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Wir bitten die daher die Landesregierung, bis zum 2. Quartal eine Handlungsstrategie zu entwickeln und uns vorzustellen.
Enger Partner wird dabei die Allianz für Lehrkräftebildung sein – eine Institution, bei der sich Akteure aller drei Phasen der Lehrkräfteausbildung zusammen einbringen und Ideen entwickeln: Es wird eben nicht von oben verordnet, sondern gemeinsam an einem Strang gezogen. Und das ist so einmalig in ganz.
Wir benötigen dringend Maßnahmen, um die Studienabbrecherquote zu senken. Vielleicht könnte ein höherer Praxisbezug im Studium dazu beitragen, so wie es an der Uni Flensburg bereits der Fall ist. Ich war z.B. im ersten Semester einen festen Tag an einer Schule und wusste daher genau, was mich in der Praxis erwartet.
Aber auch mehr Flexibilisierung im Referendariat, die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen, ein leichterer Laufbahnwechsel zwischen den verschiedenen Lehrämtern oder die Überprüfung von Sabbatical-Regelungen könnten wertvolle Beiträge leisten.
Und die Beratung zu den Studienfächern muss intensiviert werden, um Pädagoginnen und Pädagogen in genau jenen Fächern auszubilden, in denen wir sie dringend benötigten, bei uns sind das z.B. Mathe, Physik und Musik. Warum nicht die Weiterqualifizierung für ein Drittfach ausbauen, so wie es gerade in Informatik passiert?
Selbstverständlich müssen wir uns auch die Frage stellen, wie wir ganz aktuell mehr Menschen ins System bekommen. Quer- und Seiteneinstiege gilt es daher zu fördern und auszubauen, jedoch – und das betone ich nachdrücklich – mit einhergehenden Qualifizierungsmaßnahmen.
Was unter Britta Ernst (SPD) in Brandenburg geschieht, wo Bachelor-Absolventen (also Personen, denen der 2. Studienteil wie der Master fehlt) als Lehrkraft verbeamtet werden, halte ich für unverantwortlich. Daraus ergibt sich eine Zwei- Klassengesellschaft im Lehrerzimmer – die vollwertigen mit hoher Besoldung und die „Hilfslehrer“. Und noch viel schlimmer, die mangelnde Qualifikation geht zulasten unserer Kinder. Und das noch zu verteidigen, Herr Habersaat, ist schon ein starkes Stück.
Nein, liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist nicht der Weg für Schleswig-Holstein. Wir setzen auf Qualität und arbeiten mit Nachdruck an der Quantität.
Nur gut ausgebildete Kinder und Jugendliche haben die Chance auf ein unabhängiges, selbstbestimmtes Leben.
Es ist also viel zu tun. Und wir müssen uns dem stellen. Das tun wir auch, wir als Parlament und auch das Ministerium.
Wenn sich auf diesem Feld nichts bewegt, gewinnen wir nicht nur keine neuen Lehrkräfte, sondern laden den jetzt schon aktiven immer größere Belastungen auf und


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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de demotivieren sie dadurch.
Und dieser Trend, liebe Kolleginnen und Kollegen, muss schnellstens umgekehrt werden!



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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de