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27.01.23
11:08 Uhr
SPD

Martin Habersaat zu den TOP's 10+30: Wer sich mehr Lehrkräfte wünscht, muss angehenden und vorhandenen Lehrkräften wirklich helfen!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 27. Januar 2023
Martin Habersaat: Wer sich mehr Lehrkräfte wünscht, muss angehenden und vorhandenen Lehrkräften wirklich helfen! TOP‘s 10+30: Lehrkräftegewinnung durch umfassende Strategie zukunftsfähig aufstellen und Leistung muss sich lohnen – Konzept zur leistungs-bezogenen Besoldung von Lehrkräften erarbeiten (Drs. 20/492, 20/589, AltA 20/640) „Im Lehrkräftebildungsgesetz der Küstenkoalition hieß es in § 7: „Die Hochschulen, das IQSH, das SHIBB und Vertretungen der Schulen sowie der Lehramtsstudierenden bilden unter Einbeziehung IPN, des für Bildung zuständigen Ministeriums, des für Wissenschaft zuständigen Ministeriums ein Gremium zur Beratung für Lehrkräftebildung. Es hat die Aufgabe der gemeinsamen Beratung, Koordinierung und Bewertung von Fragen der Lehrkräftebildung.“
Dieses Gremium tagte in der vergangenen Legislaturperiode 10mal. Die Bildungsministerin oder ihre zwei Staatssekretäre konnten eine Teilnahme leider nicht möglich machen. Mit der „Allianz für Lehrkräftebildung“ präsentierte die Bildungsministerin zum Ende der letzten Legislaturperiode ein neues Gremium, das nun aber wirklich den Lehrkräftemangel angehen soll. Und weil Sozialdemokrat*innen die Hoffnung auf ein besseres Morgen niemals aufgeben, haben wir zugestimmt.
Ein Instrument für diese Allianz sind die Prognosen aus dem Lehrkräftebedarfsanalysetool. Nach fünf Jahren Vorarbeit konnte die Landesregierung nun schließlich, was alle schon wussten, mithilfe dieses Tools belegen. Die Lage ist dramatisch. Besonders für die Gemeinschaftsschulen. Die Vorsitzende der Allianz für Lehrkräftebildung, Ilka Parchmann, hat sich netterweise bereits im Bildungsausschuss vorgestellt und kürzlich in einem Interview erste Ansatzpunkte für die Allianz benannt. Hier lohnt sich ein genauerer Blick: Die Allianz für Lehrkräftebildung rät zum Beispiel, die Wege der Studierenden flexibler zu halten. Das findet sich heute auch im Koalitionsantrag. In meinen Worten: Als Teil der Lösung präsentieren CDU und Grüne jetzt, die von ihnen gegen unsere Warnungen durchgeführte Trennung der Ausbildungsgänge von Gymnasial- und Gemeinschaftsschullehrkräften zumindest teilweise wieder rückgängig zu machen. Herzlichen Glückwunsch! Ein zweiter Vorschlag von Frau Parchmann sind technische Assistenten für die Schulen, um Lehrkräfte von unterrichtsfernen
1 Aufgaben zu entlasten. Davon finde ich im Koalitionsantrag und im Haushaltsentwurf: Nichts! Dritter Punkt: Zu viele Menschen ohne ausreichende Qualifikation arbeiten an unseren Schulen. Ohne Qualitätssicherung, ohne Rückkopplung. Viele Lehramtsstudierende werden hier verheizt. Neuerdings sogar sogenannte „Nullsemester“ - Menschen, die ihr Studium erst noch aufnehmen wollen. Und die Bildungsministerin lässt gestern tatsächlich die Falschmeldung verbreiten, in Schleswig-Holstein fehlten nur 200 Lehrkräfte! Ich sage: Es sind Tausende! Wie wollen Sie zu großen Lösungen kommen, wenn Sie die Größe des Problems verleugnen? Nicht zu den Empfehlungen gehört es, die Arbeitsbedingungen der vorhandenen Lehrkräfte zu verschlechtern und das Recht auf Teilzeit oder Sabbaticals einzuschränken. Das steht aber im Antrag. Das darf doch nicht war sein, CDU und Grüne: Erst fünf Jahre nichts tun und nun auf Kosten der vorhandenen Lehrkräfte die selbst mitverursachten Probleme lösen wollen!
Nicht zu den Empfehlungen, das muss man auch sagen, gehören bisher Änderungen an der Besoldung der Lehrkräfte. „Dienst nach Vorschrift“ ist in der Tat ein Schreckgespenst, das wir nicht sehen wollen. Da sehe ich aber zwei andere Ansatzpunkte: 1. Ein gutes Betriebsklima beginnt mit der Führungsebene. Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Gefühl haben, dass gute Leistungen nicht gewürdigt werden, dann lassen sie in ihren Anstrengungen nach. 2. An den Schulen begegnen mir Klagen zu den Arbeitsbedingungen häufiger als Klagen zur Besoldung. Es wäre schön, wenn die Regierung mit ihrer 2/3-Mehrheit ins Handeln käme und hier Fortschritte ins Werk setzte.
Viele Lehrerinnen und Lehrer in Schleswig-Holstein haben sich für Teilzeitbeschäftigung entschieden, weil sie eine volle Stelle nicht für schaffbar halten. Diese Menschen verzichten freiwillig auf Einkommen. Wenn man hier mehr Fachkräfte „heben“ will, muss man sich die Arbeitsbelastung ansehen: Stundenverpflichtung, Korrekturaufwand, etc. Was man nicht tun darf, da bin ich wieder am Anfang, ist: das Recht auf Teilzeit beschränken.
„Gut ausgebildete und engagierte Lehrkräfte sind das Fundament unserer Schulen.“ „Damit unsere Lehrkräfte weiterhin fachlich und pädagogisch hochwertige Arbeit in den Schulen leisten können, investieren wir in zusätzliche und verpflichtende Fortbildungen bei gleichzeitigen Unterrichtsentlastungen.“ So stand es im CDU-Wahlprogramm 2022. Dann machen Sie doch mal! Oder wollen Sie uns erzählen, dass die Grünen Sie davon abhalten?



2 „Damit Kinder und Jugendliche in immer heterogener werdenden Schulklassen und Lerngruppen bestmöglich und individuell gefördert werden können, benötigen Lehrkräfte mehr Unterstützung durch speziell ausgebildete Fachkräfte.“ Das war das grüne Wahlprogramm. Auf geht’s!



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