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21.02.24
12:19 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Wir müssen eine Schippe drauflegen

Presseinformation Kiel, den 21. Februar 2024

Es gilt das gesprochene Wort


Jette Waldinger-Thiering TOP 42 Transfer und Innovation stärken: Schleswig-Holsteins Hochschul- und Wissenschaftssystem zukunftsfest weiterentwickeln Drs. 20/1552

„Es ist von großer Bedeutung nicht nur für die Studierenden an unseren Hochschulen, sondern auch für das Land Schleswig-Holstein, dass genau die Förderung von Innovationen und Wertschöpfung gesteigert wird.“
Unser Wissenschaftssystem befindet sich mitten in einer Umbruchsphase. Es war richtig, die Begutachtung in Auftrag zu geben, und die gesamte Hochschullandschaft zu betrachten. Unsere Hochschulen in Schleswig-Holstein sollten auch weiterhin ihren Schwerpunkt auf Transfer setzen. Wieso sage ich das? Die zentrale Rolle unserer Hochschulen wird durch den stetigen Dialog mit allen gesellschaftlichen Kräften entwickelt und definiert. In Erfüllung dieser Rolle erbringen unsere Hochschulen Leistungen, die so wichtig sind für die wissenschaftliche, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung Schleswig-Holsteins. Deshalb ist es von großer Bedeutung nicht nur für die Studierenden an unseren Hochschulen, sondern auch für das Land Schleswig-Holstein, dass genau die Förderung von Innovationen und Wertschöpfung gesteigert wird. Wenn wir über die Stärkung der Forschung und Lehre sprechen wollen, dann müssen wir auch über eine Anpassung der Besoldung und Lehrverpflichtungsverordnung sprechen. Und über die Situation der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen. Wir brauchen einen starken Mittelbau. Was fehlt, sind Graduiertenkollegs, die eine Promotion ermöglichen. Andere Bundesländer und viele Stiftungen sind schon den Weg der interdisziplinären Stärken der Kollegs gegangen. Die kollegiale Atmosphäre der Kollegs löst den ansonsten vorherrschenden einzelkämpferischen Charakter dieser Karrierephase ab. Nicht mehr allein am Schreibtisch, sondern gemeinsam im Verbund zu forschen, ist eine gute Vorbereitung für die anschließende Hochschulkarriere – bzw. könnte es sein. Der Bewilligungsausschuss Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat vor kurzem beschlossen, dass auch Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften künftig die Möglichkeit erhalten, Anträge im Graduiertenkolleg-Programm zu stellen. Diese neue Chance sollte Schleswig-Holstein unbedingt nutzen, um den Wissenschaft-Standort zu stärken. Dazu 2 gehört im Besonderem die Förderung von Start Ups, ob es um die Themen der erneuerbaren oder der Kreativwirtschaft geht. Wir brauchen eine verstärkte Gründungsbetreuung, dazu gehört auch eine gute Gebäudestruktur und eine verlässliche Zusammenarbeit mit unseren Wirtschaftsfördergesellschaften, um den Mangel an Wirtschaftsstandorten auszugleichen. Jeder Hochschulstandort in Schleswig-Holstein hat seine Stärken. Ich sage das deswegen so deutlich, weil jeder Standort ob an der Westküste oder an der Ostsee und im inneren des Landes unsere Wissenschaft und Forschung präsentiert. Wenn wir mit der Brille der Internationalisierung gucken, muss ich feststellen , dass wir hier noch mindestens eine ganze Schippe drauflegen müssen. Wir brauchen internationale Studierende, um den Austausch von Wissen und Kulturverständigung zu haben. Dafür braucht es bezahlbares studentisches Wohnen und eine gemeinsame Vermarktung und Sichtbarkeit unserer Hochschulen könnte ein erster Schritt sein. Die Hochschulen sind teilweise erschreckend unterfinanziert. Die Kostenexplosion bei den Energiekosten konnten weitgehend entschärft werden, aber die allgemeine Kostensteigerung bei Löhnen, Gehältern, dem Einkauf, der Gebäudekosten usw. bringen die Hochschulen ganz schön in die Bredouille. Diese Mehrkosten können nicht allein durch interne Maßnahmen aufgefangen werden. Wer dann aber anfängt, die kleinen Fächer aus Kostengründen zu streichen, legt vielleicht auch die Axt an die Minderheitenrechte im Land. Kleine Fächer sind ja nicht klein, weil sie es unbedingt wollen. So schön eine Friesische Fakultät wäre – das Fach gibt das einfach nicht her. Man kann die Hochschullandschaft eben nicht über einen Kamm scheren, sondern muss genau hinschauen, wo was passt. Die Minderheitenforschung gehört dabei zu den hiesigen Unique Selling Points, um die uns andere Bundesländer beneiden. Sie sind also eine gute Investition. Die Empfehlungen des Wissenschaftsrates sollten wir im Ausschuss gemeinsam mit den Hochschulen weiter vertiefend beraten.
Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/