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21.02.24
17:19 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 11: Gesundheitsversorgung besser planbar machen

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 21. Februar 2024
Birte Pauls Gesundheitsversorgung besser planbar machen TOP 11: Landesbericht zur Entwicklung der Gesundheitsberufe in Schleswig-Holstein (Drs. 20/1779, 20/1831)
„Lassen Sie mich mit einem Zitat beginnen: „Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist eine der größten Herausforderungen für eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung.“
Dieser sehr richtige Satz stammt aus dem Alternativantrag von CDU und Grünen. Wie bedauerlich, dass die Koalition aus dieser Feststellung nicht die richtigen Konsequenzen zieht.Wir Sozialdemokrat:innen wollen vorausschauend arbeiten und den Fachkräftebedarf bei den Gesundheitsberufen genau kennen. Dafür beantragen wir einen Landesbericht, der zentralen Daten zur Ausbildungs- und Beschäftigungssituation aufzeigt. Der Bericht soll mit Hilfe der Kennzahlen eine Einschätzung zur Entwicklung der Ausbildungs- und Fachkräftebedarfe im Kontext der demographischen Entwicklung und der Versorgungsstrukturen aufzeigen. Nur so können wir im Landtag und die Akteure im Gesundheitswesen Entscheidungen treffen, um weiter dem Fachkräftemangel gezielt zu begegnen und die Versorgung zu sichern.
Die schwarz-grüne Koalition wählt einen anderen Weg. Sie beauftragen die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Berufsgruppen im Pakt für Gesundheitsberufe und lassen das Ehrenamt quasi für sich arbeiten. So geht das nicht und das wird auch z.B. von Seiten der Pflege kritisiert. Der Berufsverband für Pflegeberufe hat das in einer Pressemitteilung zu den beiden Anträgen kritisiert. „Es fehlt an einer fundierten Datengrundlage. Ohne diese stochern die Beteiligten im Nebel und kommen keinen Schritt weiter.“ so der DBfK. Der DBfK unterstützt unseren Antrag ausdrücklich.

Der Pakt hat seine Arbeit im Juni 2023 aufgenommen und soll bis zum Ende dieser Legislatur arbeiten. Das heißt, mit einem Ergebnis dürfen wir nicht so schnell rechnen. Dabei läuft uns die Zeit davon. Die Arbeit wird im Ministerium koordiniert. Ca. 100 Personen aus verschiedenen Gesundheitsberufen und Verbänden bringen ihre Expertise ein: Eine Tätigkeit, die sie neben ihrem stressigen Beruf zusätzlich ehrenamtlich erledigen. Dafür gebührt allen Beteiligten Respekt und ein herzliches Dankeschön. Die Kürzung im aktuellen Haushaltsentwurf für den Pakt von 80.000 auf 50.000€ ist allerdings nicht das richtige Signal der Wertschätzung und der

1 Anerkennung dafür. Wenn man allerdings bedenkt, dass in diesem Jahr nur 4252€ für den Pakt für Gesundheitsberufe ausgegeben wurde, wissen sie was da passiert ist bzw. nicht.
Im Aufbau der Pflegeberufekammer wurden die Daten für die Pflegefachberufe erhoben. Laut Ministerium sind diese Daten gespeichert, werden aber nicht genutzt. In den anderen Gesundheitsberufen wurden diesen Daten in Schleswig-Holstein nie zentral erhoben. Wir wissen also gar nicht, wie viele Personen in welchen Gesundheitsfachberufen mit welcher Aus- und Weiterbildung in Schleswig-Holstein gerade tätig sind. Außer natürlich bei den Kammerorgansierten Berufen wie Ärzten, Apothekern und Psychotherapeuten. Da kann man quasi per Mausklick erfahren, wie viele in den Berufen tätig sind, welche Fort- und Weiterbildungen sie absolviert haben und wie alt sie sind, was ja für die Versorgungssicherheit und Planung von immenser Bedeutung ist.
Aber all das wissen wir für die anderen so wichtigen Gesundheitsfachberufe eben nicht bzw. nur geschätzt. Auf welcher Datenlage sollen also ehrenamtlich Tätige in den vielen verschiedenen Unterarbeitsgruppen, die miteinander gar nicht verknüpft sind, Zukunftsantworten und Berufsfeldentwicklungen erarbeiten? Sie machen es denen zu schwer und Ihnen zu leicht. Um Zukunftsantworten zu erarbeiten, brauchen wir ein fundiertes Zahlenmaterial und eine regelmäßige Analyse. Nordrhein-Westfalen macht es uns vor. In regelmäßigen Abständen wird in einem Landesbericht die Entwicklung der Gesundheitsberufe betrachtet. Diese Grundlage bietet der Politik Leitplanken zur Weiterentwicklung und zeigt zeitnah auf, in welchen Bereichen welche Lücken zu erwarten sind. CDU-Gesundheitsminister Laumann hat dieses Mittel als verlässliche Grundlage für die Weiterentwicklung gelobt. Unsere Gesellschaft wird immer älter, das ist gut so. Aber dadurch steigt der Pflege-, Therapie- und Unterstützungsbedarf. Um die Versorgung sicherzustellen, brauchen wir zusätzliche Fachkräfte. Aber wie viele und mit welcher Qualifikation ist offen. Eine enge sektorenübergreifende Verzahnung der Gesundheitsberufe mit dem Menschen im Mittelpunkt wäre wünschenswert. Deshalb haben wir die verschiedenen Berufsgruppen im Antrag aufgeführt.

Wir haben es in allen Gesundheitsfachberufen mit einer starken Berufsflucht zu tun. Starten junge Leute sehr motiviert in diese Berufe, verlassen viel zu viele sie schon nach wenigen Berufsjahren oder brechen die Ausbildung frühzeitig ab. Das würde ein Landesbericht auch aufzeigen und mit Zahlen hinterlegen. Daraus müssen dann weitere Schlüsse gezogen werden. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die es den Kolleginnen und Kollegen physisch wie psychisch ermöglichen, langfristig in dem jeweiligen Beruf arbeiten zu können und zu wollen und zwar so, wie es ihre Fachlichkeit vorsieht.
Mit weniger Bürokratie, weniger wirtschaftlichen Druck, weniger Leiharbeit, mehr Zeit für die jeweiligen Tätigkeiten mit verlässlichen Dienstplänen, einer gesellschaftlichen Anerkennung, und einem Gehalt, das der verantwortungsvollen Tätigkeit entspricht."



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