Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Jasper Balke zur Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche
Presseinformation 22.05.2025Nr. 25-137Es gilt das gesprochene Wort!TOP 18 – Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche nachhaltig fördernDazu sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Jasper Balke:Trauerbegleitung ist seelische Erste Hilfe Sehr geehrte Damen und Herren,wir sprechen heute über ein Thema, das im politischen Alltag nur selten Raum bekommt und das doch viele Menschen tief berührt: die Trauer von Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen.Trauer ist keine Krankheit. Aber wenn sie nicht gesehen und begleitet wird, dann kann sie krank machen. Gerade bei jungen Menschen, deren Welt durch den Verlust eines nahestehenden Menschen erschüttert wurde, ist ein stabiler Halt besonders wichtig.Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie zeigen ihre Trauer oft in Sprüngen, mal scheinbar unbeteiligt, mal tief verzweifelt. Das macht es umso schwieriger, ihre Bedürfnisse zu erkennen. Und genau deshalb brauchen sie professionelle, verlässliche Angebote der Trauerbegleitung.In Schleswig-Holstein gibt es bereits wertvolle Strukturen: zum Beispiel ambulante Hospizdienste, das Rote Kreuz, die Johanniter, der Verein „Trauernde Kinder Schleswig-Holstein“ oder kirchliche Träger, auch unabhängig von Konfessionszugehörigkeit.Aber: Diese Angebote sind nicht unbedingt flächendeckend. Nicht jede Familie hat Zugang, nicht jede Region ist zufriedenstellend versorgt. Und nicht jede Schule, Kita oder Verein weiß, wie sie mit trauernden Kindern umgehen soll. Was wir daher brauchen, ist eine landesweit niedrigschwellige Struktur für Trauerbegleitung, eingebettet in die Präventionsstrategie unseres Landes, da es sich aus meiner Sicht dabei um eine Präventionsarbeit handelt. Denn Trauerbegleitung ist kein „Nice-to-have“, sie ist Gesundheitsförderung. Sie ist seelische Erste Hilfe.Nicht aufgearbeitete Trauer kann sich langfristig auswirken: auf den schulischen Werdegang, auf das Selbstwertgefühl, auf die psychische Gesundheit. Studien zeigen, dass Kinder mit unverarbeiteter Trauer ein erhöhtes Risiko für Depressionen oder Angststörungen haben. Frühzeitige Unterstützung kann dem entgegenwirken. Das ist nicht nur menschlich sinnvoll, sondern auch gesundheitspolitisch klug.Deshalb nehmen wir den Appell auch aus der Anhörung des Sozialausschusses mit und wollen die Trauerbegleitung nicht nur als Teil der Präventionsstrategie aufführen, sondern auch in den Dialog mit Krankenkassen treten.Denn es ist doch absurd, dass die Finanzierung unseres Gesundheitssystems rund um die beiden einzigen Sicherheiten des menschlichen Lebens, die Geburt und das Sterben, häufig am wenigsten ausreichend ausgestaltet sind.Im Hospiz und Palliativbereich sind viele Strukturen ehrenamtlich organisiert, vieles auf Spendenbasis. Ja, das Thema Sterben, Trauer und Tod ist kein einfaches, es ist auch nicht notwendig, sich andauernd und täglich mit der eigenen Vergänglichkeit zu beschäftigen. Aber das ist dennoch kein Grund dafür, dass diese Strukturen nicht ausreichend über unser Solidarsystem in der Gesetzlichen Krankenversicherung abgesichert sind.Trauer braucht Zeit. Und sie braucht Menschen, die da sind, und es braucht vor allem ein Bewusstsein für die Situation vieler Betroffener. Deshalb danke ich nicht nur für die Aufmerksamkeit, sondern auch für die Debatte generell.Vielen Dank.***Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Düsternbrooker Weg 70 24105 KielClaudia Jacob | Pressesprecherin presse@gruene.ltsh.de Tel. 0431 / 988 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 sh-gruene-fraktion.de