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22.05.25 , 12:17 Uhr
SPD

Beate Raudies zu TOP 20: Kein anderes Bundesland gibt so wenig für Kultur aus wie Schleswig-Holstein!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 22. Mai 2025
Beate Raudies Kein anderes Bundesland gibt so wenig für Kultur aus wie Schleswig-Holstein! TOP 20: Kulturpolitische Leitlinien umsetzen: Kulturelle Teilhabe und Diversität im Schleswig- Holsteinischen Kultursektor fördern (Drs. 20/3047)
"Die Überschrift des Antrages klingt gut: „Kulturpolitische Leitlinien umsetzen - Kulturelle Teilhabe und Diversität im Schleswig- Holsteinischen Kultursektor fördern“
Wenngleich die Aufforderung im Titel, die seit 2023 bestehenden kulturpolitischen Leitlinien nun doch endlich auch mal umzusetzen, mich ehrlich gesagt etwas schmunzeln, aber auch über Ihr Bild von den Kulturschaffenden im Land nachdenken ließ. Schließlich haben Sie dort bereits „kulturelle Teilhabe und Diversität“ als eine Leitlinie benannt.
Förderung von Teilhabe und Diversität heißt für mich: Kultur für alle anbieten.
- Für Kinder und Jugendliche genauso wie für SeniorInnen - für Einheimische und für Zugewanderte - für Männer und für Frauen - für Menschen mit und ohne Behinderungen - für Menschen mit hohem Einkommen und für Menschen mit niedrigen Einkommen - für bildungsferne Schichten und für die BildungsbürgerInnen.
Das bedeutet für uns als SozialdemokratInnen kulturelle Teilhabe.
Da hätten wir viele Möglichkeiten!
• Wir könnten Kulturvermittlungsangebote ausbauen, diese möglichst kostenfrei gestalten. • Wir könnten Eintrittspreise subventionieren oder noch mehr Schulausflüge bezuschussen. • Wir könnten für mehr ausgebildete Kunst – und Musiklehrkräfte in unseren Schulen sorgen. • Wir könnten die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen an unseren Kunsthochschulen verbessern, mehr Stipendien anbieten. • Noch immer sind viele Kultureinrichtungen nicht barrierefrei im Sinne der UN- Behindertenrechtskonvention. Es fehlt an Rampen, Fahrstühlen, Audioguides,


1 Rollstuhlplätzen, Beschriftungen in Braille und vielem anderen mehr. Hier könnten wir mit einem gezielten Förderprogramm als Land viel Gutes tun.
Aber für all diese sinnvollen Maßnahmen braucht man Geld! Und da sind wir beim Kern des Problems – das Geld fehlt an allen Ecken und Enden.
Im Haushalt 2025 wurden die Zuschüsse für Kulturprojekte um fast 1 Mio. Euro gekürzt, um damit die nicht weniger wichtige Förderung der Musikschulen zu finanzieren.
Der traurige Höhepunkt dieser Streichorgie ist der Abschied vom Masterplan für Schloss Gottorf. Besonders bitter, weil der Masterplan doch zum Ziel hatte, die Barrierefreiheit unseres Landesmuseums herzustellen.
Schleswig-Holstein hält zuverlässig die Rote Laterne bei den Finanzmitteln für die Kulturförderung. Kein anderes Bundesland gibt so wenig für Kultur aus wie wir!
Und das wird sich so schnell nicht ändern – nichts anderes lese ich aus diesem Antrag.
Ich zitiere mit Erlaubnis des Präsidiums aus der Antragsbegründung: „Die Förderung von Kultur besteht nicht nur aus finanzieller Förderung, sondern auch aus dem Hervorheben von für das Land Schleswig-Holstein besonderen künstlerischen und kulturellen Leistungen durch deren Sichtbarmachung in Form von Auszeichnungen, Preisverleihungen und Wettbewerben.“
Das erinnert mich an einen Werbespot – „Wir machen das mit den Fähnchen“
Soll heißen: Kostet nichts, sieht aber gut aus. Wirkt aber auch nicht, vor allem nicht nachhaltig!
Um nicht falsch verstanden zu werden: Wettbewerbe, Preise, Auszeichnungen sind auch im Kulturbetrieb wichtig. Sie sind eine Form der Wertschätzung, der öffentlichen Anerkennung und Sichtbarmachung von Kulturschaffenden.
Gerade auch für die, die man nicht sofort sieht!
Ein wunderbares Beispiel dafür ist der „Special Art – Kulturpreis der Vielfalt“, den die Drostei Pinneberg und die Stiftung der Sparkasse Südholstein vergeben.
Er ist ein Anerkennungspreis für künstlerisch schaffende Menschen mit Behinderung. Der Kulturpreis soll wertschätzen, ermutigen und die Gesellschaft teilhaben lassen an dem kreativen Potenzial von Menschen mit Handicap.


2 „Jeder hat das Recht, sich in der Kunst auszuprobieren und zu zeigen, was in einem steckt. Alle Menschen sind schwer in Ordnung. Jeder ist in der Gesellschaft willkommen.“ So beschreibt Hannah Kiesbye, Mitglied der Jury, die Bedeutung des Preises.
Hannah ist die Erfinderin des Schwer-in-Ordnung-Ausweises. Und sie ist Künstlerin.
Solche Projekte sollten wir ausweiten! Aber auch dazu brauchen wir Geld. Denn ich finde, ein Preis sollte auch nicht nur mit einer Urkunde oder einer hübschen Trophäe verbunden sein, sondern auch mit einer finanziellen Anerkennung.
Ebenso sollten Ansprüche vom Land an die Kulturschaffenden – erst recht, wenn sie so richtig und wichtig sind wie Teilhabe und Diversität – auch finanziell vom Land unterstützt werden. Denn für die meisten Kulturschaffenden in unserem Land gilt bereits jetzt: Ohne Moos nix los! Nur wenige Kulturschaffende können alleine von ihrer Arbeit leben.
Solche Akzente sollten wir setzen. Und was fordert Schwarz-Grün? Eine Handreichung und einen Bericht. Das wird der Kultur in SH nicht helfen.
Wir lehnen Ihren Antrag ab."



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