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22.05.25 , 14:20 Uhr
B 90/Grüne

Uta Röpcke zu Teilhabe und Diversität in der Kultur

Presseinformation 22.05.2025
Nr. 25-142
Es gilt das gesprochene Wort!
TOP 20 – Kulturpolitische Leitlinien umsetzen: Kulturelle Teilhabe und Diversität im Schleswig-Holsteinischen Kultursektor fördern
Dazu sagt die kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Uta Röpcke:
Kreativität lebt von Vielfalt Sehr geehrte Damen und Herren,
wir sprechen heute über Teilhabe und damit auch über Gerechtigkeit. Denn noch immer erleben viele Menschen in Schleswig-Holstein, dass die Türen der Kultureinrichtungen nicht für alle gleich weit geöffnet sind. Sei es durch bauliche Hürden, finanzielle Einschränkungen, fehlende Ansprache oder fehlende kulturelle Bildung: der Zugang zu Kunst und Kultur bleibt für viele erschwert. Doch Zusammenhalt in einer vielfältigen, demokratischen Gesellschaft braucht vielfältige und offene Kulturräume. Dritte Orte. Nicht nur als Spiegel, sondern als Raum, in dem sich alle wiederfinden, mitgestalten und sichtbar werden können.
Bereits 2020 hat das European Disability Arts Cluster in seinem Report „Künstler*innen mit Behinderung im Mainstream“ klare Forderungen formuliert: Mehr Inklusion, mehr Teilhabe, mehr Sichtbarkeit für Menschen mit Behinderung im Kulturbereich, sowohl als Akteur*innen als auch Publikum. Im EU-Programm Creative Europe (2021–2027) ist dieses Ziel inzwischen als Querschnittsprinzip verankert. Ein wichtiger Schritt, aber auch wir im Land wollen aktiv gestalten. Unser Antrag ist ein weiterer Baustein zur Umsetzung der kulturpolitischen Leitlinien in Schleswig-Holstein.
Wir wollen kulturelle Teilhabe und Vielfalt fördern, nicht nur im Sinne der Barrierefreiheit, sondern auch im Sinne einer sozialen Teilhabe. Denn Kultur darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Und Kultur darf auch nicht ideologisch verzerrt oder politisch umgedeutet werden. Während in Sachsen-Anhalt die AfD ernsthaft vorschlägt, einen sogenannten „Stolz-Pass“ für touristische Orte einzuführen, als Versuch, einen angeblich „unbelasteten“ Bezug zur deutschen Geschichte zu propagieren, stehen wir für eine lebendige, reflektierte Erinnerungskultur.
Geschichte lässt sich nicht wegrabattieren. Wir setzen auf kulturelle Bildung, auf Vielfalt, auf kritische Auseinandersetzung und nicht auf Nostalgie mit Stempelheft. Wenn wir wirklich wollen, dass Kultur offen und zugänglich für alle ist, dann braucht es mehr als symbolische Schlagzeilen. Dann braucht es konkrete Schritte vor Ort. Die im März vom MBWFK veröffentlichte Kulturakteursbefragung zeigt: Es braucht gezielte politische Maßnahmen, damit Kultureinrichtungen wirklich offen, vielfältig und beteiligungsorientiert arbeiten können.
Besonders soziokulturelle Einrichtungen leisten hier seit Jahren wertvolle Arbeit. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Schleswig-Holstein feiert Diversität“ des Vereins Tontalente e.V. in Lübeck. Sechs kulturelle Einrichtungen werden hier über anderthalb Jahre begleitet, mit Workshops, Beratungen und Raum für eigene kreative Projekte. Ziel ist es, Strukturen zu öffnen, Angebote diversitätssensibel weiterzuentwickeln und neue Zielgruppen zu erreichen. So sieht gelebte kulturelle Teilhabe aus. Konkret, kreativ und kooperativ. Grade deshalb brauchen sie und andere soziokulturelle Einrichtungen mehr Unterstützung und Aufmerksamkeit!
In unserem Antrag machen wir unter anderem folgende Vorschläge:
Erstens: Die Servicestelle für Kultur und Nachhaltigkeit soll in einem partizipativen Prozess eine Handreichung entwickeln. Welche unterstützenden Angebote gibt es bereits? Wo gibt es Barrieren und wie können die abgebaut werden? Wie können vorhandene Angebote vielfältiger und inklusiver werden?
Zweitens: Die Kulturverwaltung des Landes soll sich bei Kooperationen, bei Kriterien für Personalauswahl, hausinterne Kulturberichterstellung, Konzeptentwicklungen, Förderentscheidungen und Beteiligungsverfahren gezielt am Landesaktionsplan 2.0 sowie am Integrations- und Teilhabegesetz orientieren und für die Umsetzung der Gleichstellungsziele sorgen.
Drittens: Wir brauchen mehr Transparenz in Auswahlgremien, die über Ehrungen, Preise und Förderungen entscheiden. Daher bitten wir die Landesregierung um einen schriftlichen Bericht an den Bildungsausschuss über die Besetzung von im Auftrag des Landes aktiven Jurys und anderen Auswahlgremien. Wer sitzt dort? Nach welchen Kriterien werden sie ausgewählt? In welchen Abständen erfolgen Neuberufungen?
Teilhabe beginnt da, wo Verantwortung und Entscheidung geteilt werden. Bereits in den 80ern forderte Hilmar Hoffmann in der Streitschrift „Kultur für alle“ eine demokratische Kulturpolitik, die soziale Barrieren abbaut und alle einlädt. Seine Forderungen gelten bis heute. Ich freue mich, dass wir schon ein paar Schritte weitergekommen sind, aber da geht noch mehr!
Denn Kreativität lebt von Unterschieden und Zusammenhalt von Vielfalt!
Vielen Dank.
*** Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Claudia Jacob | Pressesprecherin presse@gruene.ltsh.de Tel. 0431 / 988 1503 Mobil: 0172 / 541 83 53 sh-gruene-fraktion.de

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