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Martin Balasus: TOP 25+26+36: Lehrkräfteausbildung aus einem Guss
Lehrkräfteausbildung | 22.05.2025 | Nr. 140/25Martin Balasus: TOP 25+26+36: Lehrkräfteausbildung aus einem Guss Es gilt das gesprochene Wort!Sehr geehrte Frau Präsidentin,liebe Kolleginnen und Kollegen,Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber was es gerade Neues bei Harry und Meghan gibt, ist mir persönlich ziemlich egal.Mich interessiert auch nicht, wer wen aus dem Adel heiratet. Nicht mal, wenn ich beim Zahnarzt oder Friseur sitze und warte. Noch langweiliger kann es nur werden, wenn man Adelsverbindungen aus der Vergangenheit betrachtet.Das krönende Beispiel: Das höfische Heiratsverhalten des spätmittelalterlichen Adels. Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, das ist nur etwas für echte Feinschmecker.Genau dieses Seminar wurde aber im Geschichtslehrerstudium angeboten. Da fragt man sich: Werde ich das später an der Schule brauchen? Müssen Schülerinnen und Schüler so etwas wirklich wissen? Die Antwort: Nein, natürlich nicht.Es muss doch so sein: Das an der Uni Gelernte bildet die Basis für die spätere berufliche Tätigkeit. Für das Lehramtsstudium würde das bedeuten, Überblickswissen zu sammeln, exemplarisch bei einigen Themen in die Tiefe zu gehen, wissenschaftliches Arbeiten zu lernen und pädagogische Schwerpunkte wie Didaktik oder Methodik zu setzen und auch erste Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. Denn nur so kann man für sich klären: Bereitet mir die Arbeit mit Kindern wirklich Freude?Liebe Kolleginnen und Kollegen,eine qualitativ hochwertige Lehrkräftebildung ist das Fundament eines guten Unterrichts. Die KMK empfiehlt, die drei Phasen der Lehrkräftebildung – also Studium, Vorbereitungsdienst und Berufseinstieg – enger zu verzahnen und Inhalte und Systematik aufeinander abzustimmen. „Ausbildung aus einem Guss“, könnte man auch sagen. Nur so fühlen sich Referendare im Vorbereitungsdienst sicherer. Nur so kann frühzeitig erkannt werden, ob dieser Beruf einen erfüllt. Nur so kann der „Praxisschock“, von dem manche Berufsanfänger berichten, gemildert werden. Das ist der richtige Ansatz! Seite 1/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Deshalb bitten wir die Landesregierung, einen offenen, partizipativen Prozess mit allen relevanten Stakeholdern einzuleiten, um die engere Verzahnung der Phasen der Lehrkräftebildung auf den Weg zu bringen. Wünschenswert wären dabei zum Beispiel eine intensivere Kooperation zwischen Hochschulen und IQSH, Mentoringprogramme oder Reflexionsseminare in der Berufseinstiegsphase oder Beratungsangebote für den Übergang Studium-Beruf.Mit diesem Vorgehen befinden wir uns voll und ganz auf KMK-Linie. Aber einen Unterschied gibt es dann doch: Laut Kultusministerkonferenz könnte – unter bestimmten Voraussetzungen – der Vorbereitungsdienst von 18 auf zwölf Monate reduziert werden. Das wollen wir so nicht, schließlich ist das Referendariat das Herzstück der Lehrkräfteausbildung. Hier sollen vielfältige Erfahrungen gesammelt werden, man soll sich ausprobieren, gegenseitig hospitieren und kooperieren. Und dafür braucht es Zeit!Auch der FDP scheint die Weiterentwicklung der Lehrkräfteausbildung ein wichtiges Anliegen zu sein. Denn sie schlägt mit einem Antrag vor: Duales Lehramtsstudium jetzt! Ich möchte daran erinnern, dass wir hier dieses Thema bereits vor 11 Monaten ausführlich diskutiert haben. Wir haben diesen Vorschlag verworfen, da Experten erhebliche Zweifel an den Erfolgsaussichten haben, Gewerkschaften kritisch darauf blicken und unzählige Fragen offen sind, wie: Wer bezahlt das Ganze? Wer begleitet die Studentinnen und Studenten in der Praxis?Und die KMK gibt zu bedenken, dass Dual-Studierende in Hinsicht auf ihre Kompetenzentwicklung nicht in gleicher Weise von den Lerngelegenheiten im Studium profitieren würden wie Vollzeitstudierende. Denn wer 2 oder 3 Tage die Woche an der Schule ist, studiert vermutlich viel länger. Ich konstatiere: In den letzten 11 Monaten hat sich die Faktenlage also nicht verändert. Deshalb plädieren wir für: Duales Lehramtsstudium – auch jetzt nicht!Nun liegt uns ja noch ein Antrag der SPD zu dem Konzept „Abordnung Plus“ vor. Mit diesem will das Bildungsministerium Nachwuchskräfte aus Regionen mit Lehrkräfteüberversorgung für 3 Jahre in Bedarfsregionen abgegeben, um dort die Personallücken temporär zu schließen. Es kann ja nicht jeder/ jede in Kiel oder Flensburg bleiben. Auch Pinneberg oder Dithmarschen brauchen dringend pädagogischen Nachwuchs!Kollege Habersaat nennt Abordnung Plus in seinem Antrag eine interessante Idee, fordert aber eine bessere Umsetzung dieser. Natürlich ist die Idee gut, schließlich wirkt sie der ungleichen Verteilung der Lehrerversorgung entgegen, behält so den ländlichen Raum und vor allem Mangelregionen im Auge. Und ja, die Idee ist noch jung und in ihrer jetzigen Form noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Es braucht mehr Flexibilität bei der Wahl der aufnehmenden Schule. Und das Ganze so schnell wie möglich, also für den Einstellungstermin zum 1. August. Das MBWFK ist hier bereits aktiv, und für Schulleitungen und Referendare wurde extra eine Sprechstunde eingerichtet.Eine Absage erteilen wir jedoch der Forderung nach 3-jährigen Vertretungsverträgen Seite 2/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de an den abgebenden Schulen, da eben diese die Zielsetzung von Abordnung Plus konterkarieren würden.Warum sollte sich jemand für Abordnung Plus und damit für den mutigen Schritt, die eigene Komfortzone zu verlassen, entscheiden, wenn man für drei Jahre erst mal sicher an der Wunschschule unterrichten kann und sich auch dort schon eingerichtet, Netzwerke geknüpft hat? Nein, dieser Vorschlag ist kontraproduktiv.Liebe Kolleginnen und Kollegen,die Gewinnung neuer Lehrkräfte und die vernünftige Ausbildung dieser sind der Garant für den Bildungserfolg unserer Kinder. Es braucht Mut und die Entschlossenheit, um die Lehrkräftebildung fit für die Zukunft zu machen. Und genau das tun wir in Schleswig-Holstein. Seite 3/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de