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Anne Riecke zu TOP 25 u.a. "Duales Lehramtsstudium jetzt!"
22.05.2025 | BildungAnne Riecke zu TOP 25 u.a. "Duales Lehramtsstudium jetzt!" In ihrer Rede zu TOP 25 + 26 + 36 (Gemeinsame Beratung: a) Abordnung Plus – mehr Effekt durch bessere Umsetzung, b) Lehrkräftebildung weiterentwickeln: Bessere Verzahnung der drei Phasen der Lehrkräftebildung c) Duales Lehramtsstudium jetzt!) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anne Riecke:„Unser Bildungssystem steht von vielen Seiten unter Druck: Immer heterogene Schülerschaften, ein beständig steigender Förderbedarf und dazu ein eklatanter Fachkräftemangel belasten sowohl unsere Schüler als auch unsere Lehrer – mittlerweile über das gesunde Maß hinaus. Dazu bescheinigen uns Bildungsstudien fortwährend schlechte Ergebnisse. Besonders gravierend ist die Tatsache, dass 20 Prozent der Grundschüler die Mindeststandards beim Lesen, Rechnen und Schreiben verfehlen – es ist absehbar, dass viele dieser Schüler es später einmal schwer haben werden, zu einem guten Abschluss zu kommen.Es ist daher ein unhaltbarer Zustand, dass in Schleswig-Holstein Woche für Woche viele Schulstunden ersatzlos ausfallen oder nur durch fachfremdes Personal notdürftig vertreten werden. Diese Realität ist in den Klassenzimmern leider längst Alltag geworden – ein Alltag, der weder den Schülern noch den engagierten Lehrkräften gerecht wird. Und das in einem Bundesland, das sich selbst den Bildungsaufbruch auf die Fahnen geschrieben hat. Die Wahrheit wird leider sein: Den Ausfall der Unterrichtsstunden und die Erosion der Unterrichtsversorgung von heute werden wir noch in den Ergebnissen vieler weiterer zukünftiger Bildungsstudien zu spüren bekommen.Es ist daher fatal, dass die Landesregierung bei der Bildung kürzt und diesen Zustand damit weiter verschärft. Der Hinweis, dass es ja immer noch eine 100%-Unterrichtsversorgung gibt und dies ja ‚irgendwie‘ auch ausreichend sei, muss alle an Schule Beteiligten staunend zurücklassen. Denn was wir derzeit in unserem Bildungssystem wirklich erleben, ist nicht weniger als eine schleichende, aber stetige Verschlechterung der Unterrichtsversorgung. Und die wird sich in Zukunft sogar drastisch verschärfen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Lehrkräfte in den Ruhestand gehen und der Lehrkräftemangel voll durchschlagen wird. Wenn hier nicht gegengesteuert wird, wird der Unterrichtsausfall eine ganz neue Qualität annehmen. Es muss also unser Ziel sein, so viele Lehrkräfte wie möglich an unsere Schulen zu bekommen.Aus diesem Grund unterstützen wir auch den Antrag der SPD zur Weiterentwicklung des Programms ‚Abordnung Plus‘. Der Grundgedanke des Programms, Bedarfsregionen gezielter zu unterstützen, ist richtig, allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass die Umsetzung zu starr, zu bürokratisch und nicht attraktiv genug für die Beteiligten ist. Dass die SPD hier nun nachsteuern möchte, ist ausdrücklich zu begrüßen. Insbesondere die Forderung nach einer Flexibilisierung der engen 1:1-Zuordnung zwischen abgebenden und aufnehmenden Schulen ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wer bereit ist, Verantwortung in einer Bedarfsregion zu übernehmen, sollte nicht durch unnötige bürokratische Vorgaben in seiner Flexibilität eingeschränkt werden. Entscheidend ist doch, dass wir diejenigen unterstützen, die sich auf den Weg machen – nicht, dass wir ihnen unnötige Hürden in den Weg stellen.Der Lehrkräftemangel braucht keine kosmetischen Korrekturen, sondern einen echten Aufbruch und dort vor allem in der Lehrkräfteausbildung. Ein Baustein dazu kann ein duales Lehramtsstudium sein, das Theorie und Praxis endlich konsequent miteinander verzahnt. Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, dass Lehramtsstudenten erst im Vorbereitungsdienst mit voller Wucht erfahren, was es heißt, vor einer Klasse zu stehen. Dass dann zu viele angehende Lehrkräfte trotz vollständiger akademischer Ausbildung den Lehrerberuf nicht antreten, ist nicht nur für die jungen Leute selbst tragisch, sondern auch für uns als Gesellschaft in vielerlei Hinsicht teuer.Dass es in dem Bereich ein Problem gibt, scheint ja auch die Landesregierung erkannt zu haben, wenn sie in ihrem Antrag fordert, dass die unterschiedlichen Phasen der Lehrkräftebildung besser miteinander verzahnt werden sollen. Leider finden sich im Koalitionsantrag viel zu kleinteilige Ansätze, die am System wenig ändern und in der Praxis kaum Auswirkungen haben dürften.Wir brauchen junge Menschen, die mit Lust und Überzeugung Lehrer werden – nicht trotz, sondern auch wegen einer guten Ausbildung und einer guten Ausbildungsstruktur. Wir können es uns nicht leisten, dass sich viele von einem Lehramtsstudium abschrecken lassen, weil ihnen die Praxisnähe fehlt, weil die Finanzierung zu unsicher ist oder weil der Weg zur ersten echten Unterrichtserfahrung zu lang ist. Mit unserem Antrag für ein Duales Studium schaffen wir ein Angebot für genau diese Zielgruppen. Wir setzen auf ein attraktives, vergütetes Studium mit klaren Praxisanteilen, regionalem Bezug und echtem Mehrwert für die Schulen – gerade dort, wo der Bedarf am größten ist. Die Studenten wissen von Anfang an, auf was sie sich einlassen und die Schulen können eine viel aktivere und verlässlichere Personalplanung vorantreiben – gerade in den Schulen und Landesteilen, wo es ohnehin an Lehrkräften und Unterrichtsversorgung mangelt. Ein solches Modell ist sicher nicht die alleinige Lösung, aber es kann mit ein entscheidender Schritt raus aus dem reaktiven Krisenmodus und hin zu einer strategischen Personalpolitik im Bildungsbereich sein.Wir schlagen vor, dass das Duale Studium neben der regulären Lehrkräfteausbildung als Pilotprojekt gestartet wird. Am sinnvollsten wäre es, bei den Mangelfächern zu beginnen, wie beispielsweise dem MINT-Bereich, um dort schnell neue Lehrkräfte zu gewinnen, die wir durch die normale Ausbildung aktuell nicht erreichen. Nach der Sammlung erster Erfahrungen und Erkenntnisse ließe sich das Duale Studium schrittweise erweitern und könnte die Lehrkräfteausbildung punktuell sinnvoll ergänzen. Ziel muss es sein, die Unterrichtsversorgung zu verbessern und zwar in allen Fächern und an allen Schulstandorten. Die Eltern erwarten zu Recht, dass ihre Kinder verlässlich unterrichtet werden. Alles andere ist ein Bruch des Bildungsversprechens.Ich freue mich über die Diskussionen im Ausschuss darüber!“ Sperrfrist Redebeginn!Es gilt das gesprochene Wort. Anne Riecke Sprecherin für Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd, Verbraucherschutz, Religion, Minderheiten, Umwelt, Klimaschutz Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de