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Martin Balasus: TOP 29+30: Handynutzung an Schule einschränken: Lernen statt ablenken
Handyverbot | 18.06.2025 | Nr. 153/25Martin Balasus: TOP 29+30: Handynutzung an Schule einschränken: Lernen statt ablenken Es gilt das gesprochene Wort!Frau Präsidentin, meine sehr geehrte Damen und Herren,Ab dem nächsten Schuljahr wird die private Handynutzung an unseren Schulen bis einschließlich Klasse 9 untersagt. Endlich!Das bedeutet: Konzentrieren statt konsumieren. Kommunizieren statt kommentieren. Soziales Miteinander statt Sozialer Medien Toben und bewegen statt am Stuhl kleben.Selbstverständlich sind wir darauf gefasst, dass mancher nun kräftig Gegenwind blasen wird, denn Smartphones sind fester Alltagsbegleiter, erleichtern vieles und haben ihre unbestreitbaren Vorzüge. Ganz klar!Uns geht es also nicht darum, die Digitalität zu verteufeln.Sie gehört zum modernen Lernen dazu. Wir dürfen aber auch die Augen vor den Schattenseiten der Smartphones nicht verschließen. Wenn viele Jugendliche heutzutage Stunden vor dem Smartphone sitzen, sich dauerhaft zerstreuen oder zweifelhafte Angebote nutzen, dann bitte nicht auch noch in der Schule!Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich war fast 10 Jahre im Schuldienst, kenne die Missbrauchsmöglichkeiten des Smartphones zur Genüge. Nicht von theoretischen Erzählungen, sondern aus praktischer Erfahrung – als Klassenlehrer, als Verbindungslehrer.Als solcher habe ich stets mit meiner Schülervertretung an einem Strang gezogen. Nur ein einziges Mal haben wir in der Schulkonferenz unterschiedlich gestimmt.Und da ging es um eine striktere Handyregelung. In meinen Augen unerlässlich!Deshalb: Bestimmt gibt es so einige Schülerinnen und Schüler, die über die private Nutzungseinschränkung bis Klasse 9 nicht glücklich sind. Klar, die Rücknahme vorhandener Privilegien ist nie leicht. Seite 1/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Aber es gibt Entscheidungen, die müssen Erwachsene zum Wohle der Kinder und Jugendlichen treffen.Unsere Aufgabe ist es, sie zu beschützen, sie vor Schaden zu bewahren und für sie die bestmöglichen Lernbedingungen zu schaffen – kognitiv, emotional und sozial.Aus diesem Grund wird die neue Handyregelung nach den Sommerferien in Kraft treten, Schritt 1 als Erlass, Schritt 2 – die Änderung des Schulgesetzes – wird folgen.Das Smartphone lenkt ab, stört die Konzentrationsfähigkeit, behindert die soziale Interaktion, ist zu häufig Schauplatz von Mobbing. Und: Viele Apps gewähren Zugang zu Pornografie, Stereotype werden bedient, Hass und Hetze gesät. Dazu noch Gewaltvideos, gefährliche Challenges, rassistische oder antisemitische Inhalte. Influencer beeinflussen junge Menschen, werden schnell zu zweifelhaften Vorbildern. Und FakeNews, markige Kurzvideos, die Ängste schüren, sorgen für eine stetig wachsende Zustimmung zu radikalen Parteien unter jungen Menschen.Eine Gefahr für die Demokratie und auch für die Jugend insgesamt!Früher als wir ein Video - oder für die Jüngeren unter uns: eine DVD - ausgeliehen haben oder ein Videospiel, wurde akribisch auf die Altersfreigabe geachtet. Beim Alkoholverkauf schaut man an der Supermarktkasse oder an der Tankstelle genau hin. Warum aber beim Smartphone nicht?Zu wenige Eltern beherrschen eine altersgerechte Regelung für ihre Kinder. Mancher stellt einfach den Router zu Hause aus, hofft, dass sich das Problem von alleine löst oder ist schlichtweg überfordert.Ich finde, hier sind wir jahrelang zu freigiebig, zu unbedarft, zu naiv gewesen. Das korrigieren wir jetzt – zumindest für unsere Schulen. An die Sozialen Medien wollen wir aber auch grundsätzlich ran, wie unser Ministerpräsident unlängst herausgestellt hat.Wir wollen, dass sich Kinder und Jugendliche auf den Unterricht konzentrieren können und in den Pausen gemeinsam Zeit verbringen, miteinander schnacken, spielen, sich bewegen oder in Ruhe Kraft tanken.Das geht ohne Smartphone einfach viel besser. Und das sagen nicht nur wir – viele andere Staaten wie die Niederlande, Italien, Großbritannien oder Frankreich haben bereits Verbote für die Schulen erlassen. Zahlreiche Studien stützen unseren Kurs: zum Beispiel eine der Universität Augsburg, die belegt, dass ein Smartphone-Verbot das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler messbar verbessert.Liebe Kolleginnen und Kollegen, wer sich wohl fühlt, der lernt auch besser. Also hege ich die begründete Hoffnung: Wir können auch mit besseren schulischen Leistungen rechnen!Bei all den Vorzügen der neuen Handyreglung an weiterführenden Schulen wird es Seite 2/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de natürlich auch Kritik geben, wie etwa:„Eine Nutzungsuntersagung wird die Probleme doch nicht lösen, dann findet das eben am Nachmittag statt, Smartphone gehören doch zum modernen Leben dazu“ usw.Unsere Antwort: Wir wollen die Omnipräsenz der Geräte beenden. Wir können das auch nur für die Schule regeln – in der gleichen Verantwortung ist die gesamte Gesellschaft, insbesondere Eltern und Familien sind hier gefragt.Wir untersagen die private Nutzung von Endgeräten, die schulische ist weiterhin möglich. Der gezielte Unterrichtseinsatz zur Recherche oder Präsentation kann durchaus sinnvoll sein.Es gilt: Der verantwortungsbewusste Umgang mit digitalen Endgeräten muss erlernt werden und bewusst Thema in den Schulen sein. Medienerziehung, Prävention und Aufklärung sind elementarer Bestandteil der schulischen Bildung – aber: die Überforderung und Überwältigung der Jüngeren muss beendet werden. Stattdessen braucht es in Schule eine Kombination aus vorausschauender Medienpädagogik und einer Beschränkung der Handynutzung.„Viele Schulen haben doch bereits eine Handyregelung“ – Ja, das stimmt. Aber eben nicht alle! Wir geben nun einen verbindlichen Rahmen vor, erleichtern Entscheidungen vor Ort.Das spart Nerven aller Beteiligten und die Wahrheit lautet: Viele Lehrkräfte haben sogar die explizite Bitte an uns herangetragen: Regelt das als Land verbindlich! Das macht es für uns leichter.Und dieser Bitte kommen wir jetzt nach. Dabei spüren wir großen Rückenwind von Eltern- und Lehrerseite, von namhaften Pädagogen wie Klaus Zierer und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und bestimmt auch von einigen Schülerinnen und Schülern.Ich danke Frau Ministerin Stenke für ihr mutiges Vorangehen – hin zu mehr Lernen und sozialer Interaktion und weniger Handy und Isolation.Wenn die Vorzüge der Handybeschränkung in der Schule so klar auf der Hand liegen und von fast allen Experten dringend gefordert wird, wäre es da nicht an der Zeit, wenn das von allen in diesem Hause unterstützt wird? Der Jugendschutz muss doch uns allen ein Herzensanliegen sein! Seite 3/3 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de