Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Heiner Garg zu TOP 13 "Demenzplan in Schleswig-Holstein zeitnah weiterentwickeln"
18.06.2025 | GesundheitHeiner Garg zu TOP 13 "Demenzplan in Schleswig-Holstein zeitnah weiterentwickeln" In seiner Rede zu TOP 13 (Demenzplan in Schleswig-Holstein zeitnah weiterentwickeln) erklärt der gesundheitspolitische Sprecher, Heiner Garg: „Meine Vorrednerinnen und Vorredner haben das ja schon anklingen lassen: Es ist schon komisch, wenn Oma auf einmal nicht mehr da ist, obwohl sie vor einem sitzt. So habe ich zum ersten Mal Demenz erlebt. Nämlich bei meiner Großmutter, die zum Glück 92 wurde und bis 90 noch in der ganzen Welt herumgereist ist. Und auf einmal kannte sie niemanden mehr von uns, noch nicht mal mehr ihre beiden eigenen Kinder.Und was dann so als komplexe Veränderung im Gehirn, die über Jahre stattfindet, daherkommt, als neurodegenerative Erkrankung, die zu einem fortschreitenden Abbau von Nervenzellen führt, das ist genau das, was der Kollege Dirschauer oder auch der Kollege Kalinka dargestellt haben. Ich will mal versuchen, das nüchtern zu sagen: Das ist eine Riesenherausforderung für all diejenigen, die mit diesen Menschen nicht nur zusammenleben, sondern die diese Menschen lieben und sich alleingelassen fühlen. Und das erste Mal, dass das politisch Thema wurde, war in den Jahren zwischen 1989 und 1991, als man an angefangen hat, eine soziale Pflegeversicherung zu entwickeln. Professor Ursula Lehr von der CDU war damals Bundesministerin unter anderem für Familie und Senioren und hat sich diesem Thema sehr angenommen.Wir sind heute viel weiter und ich gebe dem Kollegen Kalinka recht: Der Demenzplan ist gut, die Evaluation hat stattgefunden, aber ich will einen ganz kleinen Teilaspekt hinzufügen, warum ich der Auffassung bin, dass man natürlich auch diesen Demenzplan weiterentwickeln kann und auch weiterentwickeln sollte. Der SSW fordert ja nicht die Revolutionierung des Demenzplans, sondern dessen Weiterentwicklung. Der Kollege Balke hat die Risikofaktoren genannt. Dazu gehört Alter, dazu gehört die Genetik, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bewegungsmangel, Diabetes, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und geringe geistige und soziale Aktivität.Ich glaube, was viele nicht wissen, was aber vielen Hoffnung geben soll, das sind die unglaublichen Fortschritte, die die pharmakologische Therapie, und zwar Stand 2025, tatsächlich macht. Es gibt einmal, und zwar auch inzwischen in Europa zugelassene Arzneimittel für die sogenannten symptomatischen Therapien. Das ist die Arzneimitteltherapie, die die kognitiven Symptome wie Gedächtnisstörungen oder Konzentrationsstörungen beeinflussen oder verändern soll, aber den eigentlichen Krankheitsverlauf noch nicht beeinflussen können, also die sogenannten AChE- Hemmer. Es gibt aber eben inzwischen auch, zumindest in Japan und in den Vereinigten Staaten schon zugelassen, in Europa, wenn ich das richtig recherchiert habe, im Zulassungsverfahren befindlich, krankheitsmodifizierende Therapien, also die sogenannten Anti-Amyloid-Antikörper, die ganz gezielt Beta-Amyloid-Ablagerungen angreifen, um damit den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.Die Zukunft, und zwar die nahe Zukunft, wird bei der pharmakologischen Therapie vermutlich aus Kombinationstherapien bestehen. Und es ist jetzt nicht eben hilfreich, dass Gesundheit und Soziales oder zumindest Gesundheit und Pflege in der Ressortaufteilung auseinandergerissen sind, denn gerade bei diesem Beispiel zeigt sich, wie eng diese Bereiche zusammengehören und wie gut man das eigentlich ergänzen könnte und in einen solchen Plan aufnehmen könnte. Denn was haben wir zu erwarten? Und ich sage damit nicht, dass das alles jetzt irgendwie nur auf Landesebene gemacht werden muss. Aber wenn wir wissen, dass in Zukunft Kombinationstherapien, die sogenannte Tau-Immuntherapie, Gentherapie, also mit RNA- Technologie, Frühdiagnostik und Prävention und die individualisierte Medizin eine entscheidende Rolle spielen werden, die im Zweifel dazu geeignet sind, das Leid von vielen Hunderttausend Menschen und noch mehr Angehörigen dieser Menschen deutlich zu verringern, dann fände ich es schön, wenn wir uns im Ausschuss nochmal damit auseinandersetzen könnten, ob wir um den einen oder anderen Teilaspekt nicht doch nochmal eine Weiterentwicklung ins Auge fassen. Ich finde, das muss ja kein politischer Streit sein an dieser Stelle und bedanke mich für die Aufmerksamkeit.“Sperrfrist Redebeginn!Es gilt das gesprochene Wort. Heiner Garg Sprecher für Soziales, Gesundheit, Familie, Kita, Jugend, Senioren, Sucht, Europa Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de