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19.06.25 , 16:16 Uhr
SPD

Kianusch Stender zu TOP 36: Pioniergeist statt Stillstand beim E-Sport in Schleswig-Holstein

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 19. Juni 2025
Kianusch Stender Pioniergeist statt Stillstand beim E-Sport in Schleswig-Holstein TOP 36: Bericht zum e-Sport in Schleswig-Holstein 2024 (Drs. 20/2571, 20/3028)
"Der Bericht, über den wir heute sprechen, stammt aus März 2025. Die guten Nachrichten also zuerst: So wie sich der Bericht liest, hat die Landesregierung wahrscheinlich auch in den vergangenen drei Monaten nichts Nennenswertes im Bereich E-Sports gemacht, weshalb das Dokument noch brandaktuell sein sollte. Und das andere positive ist: Wäre der Bericht erst vor einer Woche rausgekommen, würde da wahrscheinlich drinstehen, dass E-Sport für unter 16- Jährige verboten werden soll. Das würde zumindest genau in die medienpolitische Agenda von Daniel Günther passen. Den Eindruck habe ich zumindest gestern in der Debatte hier gewonnen.
Die Landesregierung legt in ihrem Bericht einige gute Grundlagen dar, vor allem mit Blick auf das LEZ.SH, die Regionalzentren und die Arbeit des EVSH. Dafür: Anerkennung.
Aber: Der Bericht bleibt oft im „Status quo“. Mir fehlen Ihre Ideen, wie es nun weitergehen soll. Ich erinnere mich noch daran, dass hier mal ganz andere Töne in der Debatte angeklungen sind. Damals hat man die Ärmel hochgekrempelt und Pioniergeist versprüht. Und jetzt sprechen die Projektzahlen eine klare Sprache: Von 22 Projekten im Jahr 2019 auf nur noch fünf im Jahr 2024. Trotz wachsender Nachfrage. Trotz steigender gesellschaftlicher Relevanz.
Ich möchte deshalb hier ein paar Vorschläge machen, wie man nun trotz knapper Haushalte vom Status Quo wieder wegkommt und E-Sports weiter nach vorne treibt.
Im Bereich der Anerkennung verweisen Sie auf den DOSB und ziehen sich aus der Debatte zurück. Dabei gäbe es andere Möglichkeiten als schwarz und weiß – E-Sport ist Sport, ja oder nein. Andere Bundesländer zeigen, was geht: In Nordrhein-Westfalen etwa ist der E-Sport fest in der Digitalstrategie verankert, in Bayern wurde im Rahmen des Programms „Restart Sport“ auch E- Sport strukturell mitgedacht. Hamburg unterstützt gezielt studentische E-Sport-Initiativen an Hochschulen. Das fehlt mir bei uns.
Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, auf Landesebene ein eigenes sportpolitisches Leitbild zum E- Sport zu entwickeln. Nicht um dem DOSB Konkurrenz zu machen, sondern um klarzumachen: E- Sport hat sportliche Komponenten, verdient Anerkennung, Förderung und Integration.


1 Dann würde ich mir Engagement in Sachen Gemeinnützigkeit wünschen. Dass die gesetzliche Zuständigkeit beim Bund liegt, ist richtig. Aber Ihr Bericht zeigt, dass die Landesregierung sich darauf ausruht. Keine Bundesratsinitiative, kein Schreiben an das Bundesministerium, kein Druck. Bitte schieben Sie das an. Uns haben Sie an Ihrer Seite.
Die Pläne zur E-Sport-Akademie an der FH-Westküste wurden mit Hinweis auf die Kosten fallengelassen – 250.000 Euro jährlich. Ja, unser Haushalt ist angespannt. Aber statt das Projekt zu beerdigen, hätten wir erwartet: Prüfung von Drittmitteln, Beteiligung von Hochschule und Wirtschaft, irgendwas. Ein Vorschlag: Warum nicht eine Pilotprofessur in Kooperation mit bestehenden Studiengängen aufbauen – zum Beispiel mit Schwerpunkt „Digitales Sportmanagement“? Kleine Schritte statt Totalausstieg wäre angesagt, und ich bin mir sicher, das Projekt hätte Erfolg.
Und dann möchte ich einen Punkt ansprechen, der uns als Sozialdemokratie besonders wichtig ist: Wir sehen im E-Sport eine enorme wirtschaftliche Dynamik, aber damit einhergehend auch eine echte Gefahr: Wenn wir nicht aufpassen, übernehmen globale Tech-Konzerne wie NVIDIA, Tencent oder Activision Blizzard nicht nur die großen Leistungszentren und Weltmeisterschaften, wie es jetzt schon der Fall ist, sondern die komplette Infrastruktur. Dann bestimmen nicht mehr Pädagogen, Trainerinnen oder Ehrenamtliche, was gespielt und wie trainiert wird – sondern kommerzielle Interessen. Darum ist unsere zentrale Forderung: Stärken Sie die Vereinsstrukturen. Stärken Sie den EVSH, aber auch kleine, lokale E-Sport-Gruppen, Schulinitiativen und Jugendzentren. Unterstützen Sie zum Beispiel beim Zugang zu kommunalen Räumen – das kostet kaum Geld, wirkt aber unmittelbar.
Wir merken, es gibt noch einiges an nicht ausgeschöpftem Potential und ich bitte Sie, das Thema nicht hintenüber fallen zu lassen. Die vielen ehrenamtlichen Kräfte im E-Sport hätten es verdient."



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