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Birte Pauls zu TOP 18: Wir wollen keine Gleichbehandlung von Frauen und Männern- jedenfalls nicht in der Medizin
Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathekLANDTAGSREDE – 19. Juni 2025Birte Pauls Wir wollen keine Gleichbehandlung von Frauen und Männern- jedenfalls nicht in der Medizin TOP 18: Geschlechtersensible Medizin in Schleswig-Holstein stärken (Drs. 20/3293)"Wir beschäftigen uns als Fraktion schon länger mit dem Thema Frauengesundheit und der geschlechtersensiblen Medizin. Und ich freue mich, dass sich auch die Gesundheitsminister:innenkonferenz letzte Woche diesem Thema gewidmet und einen Beschluss gefasst hat.Man ist sich - endlich muss man wohl sagen - „der Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Medizin und Gesundheitsversorgung bewusst“.Die Approbationsordnung für alle Heilberufe soll um die Aspekte der geschlechtersensiblen Medizin erweitert werden, das Gleiche gilt auch für die Ausbildungen der nichtakademischen Heil- und Gesundheitsfachberufe.Aber lässt dieser Beschluss das Land aus der Verpflichtung, selbst tätig zu werden?Wir als SPD finden: Nein!Im November 2023 haben wir unsere große Anfrage zum Thema Frauengesundheit (Drucksache 20/1638) im Plenum beraten. Die große Anfrage mit unseren 191 Fragen und Antworten der Landesregierung hat viel Interesse geweckt und wir haben viel positive Rückmeldungen dazu bekommen. Denn es zeigten sich erhebliche Lücken in der Versorgung und vor allem in der Datenlage.Im Februar 2025 haben wir im Sozialausschuss eine ganztägige Anhörung durchgeführt. Die Expertinnen und Experten machten uns in vielerlei Hinsicht noch einmal mehr deutlich, wie wichtig der Ausbau und vor allem das Bewusstsein für die geschlechtersensible Medizin ist. Ich denke, da haben wir alle viel gelernt. Ich danke allen Beteiligten der Anhörung noch einmal dafür.Unter dem Motto: „Frauenherzen schlagen anders“ hat die SPD-Fraktion am 2. April zu einer Veranstaltung ins Landeshaus eingeladen, zu der wir 140 Gäste begrüßen durften. Als politische Expertinnen hatten wir Gäste aus Kärnten/Österreich dabei. 1 Die Kärntner Landesrätin, Dr. Beate Prettner und die ehemalige Landtagsabgeordnete aus Kärnten, Ana Bladnik, schilderten gleichermaßen eindrücklich und humorvoll über den politischen Weg zur Modellregion „Gendermedizin“ in Kärnten.Es brauchte „Mut, Kraft und Hartnäckigkeit“. Nun wird dort ein Drei-Säulen-Modell zur Gendermedizin umgesetzt: geschlechterspezifische Medizin wird in den Ausbildungsstätten verankert, Fortbildungen für Gesundheitsberufe angeboten und die Bevölkerung in Kärnten durch Veranstaltungen und Informationen sensibilisiert.Der Sozialausschuss hat auf Anregung der SPD beschlossen, seine nächste Ausschussreise nach Kärnten zu machen, um sich vor Ort über die Organisation und Auswirkungen der Modellregion Gendermedizin zu informieren.Vielen Dank dafür!Unser Antrag ist nun das Resultat aus der Anhörung und unserer Veranstaltung. Wir wollen, dass Schleswig-Holstein mutig voran geht.Das Geschlecht setzt sich aus biologischen, psychosozialen und auch kulturellen Faktoren zusammen. Alles zusammen hat Einfluss auf Entstehung und Verlauf von Erkrankungen, die Versorgung und Inanspruchnahme von Prävention und Gesundheitsleistungen.Die Wirksamkeit von Medikamenten ist aufgrund verschiedener physiologischer Faktoren, wie z.B. Hormone, ebenfalls unterschiedlich, trotzdem ist der Proband meist männlich.Dies gilt ist es in der medizinischen Versorgung und in der Forschung besser zu berücksichtigen. Die gesundheitliche Chancengerechtigkeit für alle ist unser Ziel. Und alle bedeutet für uns natürlich auch Alter, Herkunft und alle Geschlechter zu berücksichtigen.Besonders deutlich wird der Unterschied beim Herzinfarkt. Herz-Kreislauferkrankungen sind mit 37% die häufigste Todesursache bei Frauen Sie erkranken zwar seltener, sterben aber häufiger daran als Männer, was ganz viel mit den unterschiedlichen Symptomen zu tun hat.Auch deshalb muss das Wissen um geschlechtersensible Medizin besser vermittelt werden. Woher sollen zukünftige Mediziner*innen, Apotheker*innen und andere akademischen, aber auch nicht akademischen Heilberufe um die Besonderheiten der geschlechtersensiblen Medizin wissen, wenn es nirgendwo gelehrt wird?Deshalb braucht das Land einen Lehrstuhl für diesen Bereich der Medizin. Das würde Forschung und die medizinische Versorgung voranbringen. Bislang gibt es das Angebot eines Wahlpflichtfaches im Medizinstudium auch nicht, auch wenn ich höre, dass daran gearbeitet wird. 2 Dazu gehört es aber auch, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung insgesamt zu stärken. Die Koalition hat heute noch einen Alternativantrag vorgelegt, in dem viel Richtiges steht, aber auch nichts Innovatives und der Lehrstuhl natürlich fehlt.Wir freuen uns, wenn wir mit unserem Antrag und den vorherigen Aktivitäten dazu beitragen können, dass sich die Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein geschlechtersensibel weiterentwickeln kann.Und das Land zum Wohle aller, besonders zum Wohle von Frauen, die 51,13% der Bevölkerung des Landes ausmachen vorankommt." 3