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Heiner Garg zu TOP 18 "Geschlechtersensible Medizin in Schleswig-Holstein stärken"
19.06.2025 | GesundheitHeiner Garg zu TOP 18 "Geschlechtersensible Medizin in Schleswig-Holstein stärken" In seiner Rede zu TOP 18 (Geschlechtersensible Medizin in Schleswig-Holstein stärken) erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer und gesundheitspolitische Sprecher, Heiner Garg: „Ich habe mir überlegt, wie man den Vorteil oder auch die Notwendigkeit geschlechtssensibler Medizin oder auch geschlechtsspezifischer Medizin in einem Satz unterbringen könnte. Und ich meine, dass geschlechtsspezifische Medizin gerade dafür sorgen soll und dafür sorgen muss, dass Frauen nicht durch männlich dominierte Standards unsichtbar bei der medizinischen Versorgung werden.Ich finde, dass Beispiele immer im Zweifel am hilfreichsten sind, um vielleicht noch die oder den Letzten davon zu überzeugen, wie notwendig dieses Thema ist. Deswegen will ich mich auch bei der Kollegin Birte Pauls bedanken, nicht nur, dass wir auf ihre Initiative hin nach Kärnten fahren, sondern auch für die Initiative an sich.Der Herzinfarkt ist jetzt schon zweimal genannt worden. Deswegen würde ich gerne Ihren Blick auf Morbus Parkinson lenken. Das ist nämlich die unterschätzte Frauenkrankheit. Parkinson gilt als Männerkrankheit und ja, es sind auch häufiger Männer davon betroffen als Frauen. Aber Frauen sind eben auch von Morbus Parkinson betroffen und haben völlig andere Symptome. Das hat einen ganz entscheidenden Einfluss auf die Diagnose und auf die Therapie.Das Stichwort Diagnoseverzögerung, das können Sie schon mal im Hinterkopf behalten. Frauen haben deutlich seltener dieses klassische Zittern, dafür aber viel häufiger psychische Symptome wie Angst oder Depressionen oder auch Muskelsteifheit oder Erschöpfung. Das wird dann oft nicht mit Parkinson in Verbindung gebracht. Und deswegen erhalten viele Frauen die Diagnose erst ein oder zwei Jahre später als Männer. Und das macht dann etwas. Das ist nämlich ein Einflussfaktor auf die Lebensqualität der betroffenen Frauen. Die Dosierung der Medikamente ist ebenfalls ein Problem, weil Frauen das sogenannte L-Dopa, also das wichtigste Parkinson- Medikament, anders und verzögert verstoffwechseln. Und das führt häufiger zu Nebenwirkungen, wie zum Beispiel zu unkontrollierbaren Bewegungen. Und trotzdem basiert die Dosierung oft auf durchschnittlichen, männlich dominierten Studien. Übrigens ist es bei Parkinson-Studien so, dass häufig Frauen sogar explizit ausgeschlossen werden wegen ihres Zykluses bzw. ihres Hormonspiegels. Eine späte Diagnose zieht einen späteren Therapiebeginn nach sich. Damit verzögert sich nicht nur der Therapiebeginn, sondern auch die Lebensqualität sinkt. Falsch dosierte Medikamente führen zu mehr Nebenwirkungen und weniger Wirkung.Geschlechtsspezifische Medizin ist daher, wie das alle Vorrednerinnen und Vorredner gesagt haben, nicht irgendetwas Nice-to-have, sondern etwas, das wir wirklich dringend brauchen. Insbesondere, wenn wir, der Kollege Balke hat es sehr ausführlich dargestellt, in Zukunft auf personalisierte Medizin setzen. Personalisierte Medizin braucht aber zwingend Gender-Daten. Ich glaube, es ist deutlich geworden, unterschiedliche Geschlechter haben unterschiedliche Krankheitsverläufe und unterschiedliche Wirkungen von Medikamenten. Menschen sind im Hinblick auf ihre Genetik und auch im Hinblick auf ihre hormonellen Unterschiede eben unterschiedlich. Und deswegen darf man sie bei Diagnose und Therapie nicht länger über einen Kamm scheren.Genauso wenig wie Kinder kleine Erwachsene sind, sind Frauen irgendwie hübschere Männer in der Medizin. Ich freue mich auch ausdrücklich auf die Beratungen im Ausschuss, weil ich glaube, dass die Inhalte beider Anträge es hergeben, die Situation für die Menschen, für jeden einzelnen Mensch hier zu verbessern und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.“Sperrfrist Redebeginn!Es gilt das gesprochene Wort. Heiner Garg Sprecher für Soziales, Gesundheit, Familie, Kita, Jugend, Senioren, Sucht, Europa Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de