Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

20.06.25 , 12:42 Uhr
CDU

Cornelia Schmachtenberg: TOP 35: Die Bekämpfung von Kinderarmut ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Kinder und Jugend | 20.06.2025 | Nr. 171/25
Cornelia Schmachtenberg: TOP 35: Die Bekämpfung von Kinderarmut ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
wir befassen uns heute mit dem Bericht zur sozialen Lage von Kindern und Jugendlichen in Schleswig-Holstein. Zunächst möchte ich dem Sozialministerium für diesen umfassenden und aufschlussreichen Bericht danken. Er bietet uns nicht nur eine Vielzahl an Daten, sondern auch eine wichtige Grundlage, um fundiert über die Lebensrealitäten junger Menschen in unserem Land zu diskutieren – und zwar auf Basis von Fakten und Rückmeldungen junger Menschen.
Bei Kindern und Jugendlichen ist es entscheidend, ihre soziale Situation im Kontext ihrer Familien zu betrachten. Denn sie selbst haben keinen Einfluss darauf, in welchem Umfeld sie aufwachsen – umso wichtiger ist es, dass wir die Rahmenbedingungen genau in den Blick nehmen.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Die Zahl der Minderjährigen ist in den vergangenen Jahren um 4,3 Prozent gestiegen – ein Zuwachs, der ausschließlich auf Zuwanderung zurückzuführen ist. Während 84,9 Prozent der unter Zehnjährigen mit Migrationshintergrund in Deutschland geboren wurden, gilt das für nur 40,6 Prozent der 10- bis unter 18-Jährigen.
Rund jedes vierte Kind in Schleswig-Holstein lebt in Armut oder ist auf Mindestsicherung angewiesen. Bei der Gesamtbevölkerung ist es etwa jede fünfte Person. Die Zahlen zeigen: Kinder sind somit mehr betroffen und Kinderarmut keine Randerscheinung – sie ist Teil unserer gesellschaftlichen Realität. Und sie ist kein reines finanzielles Problem. Kinderarmut ist ein komplexes Geflecht und wirkt sich vielfältig aus. So lesen bspw. berufstätige Mütter ihren Kinder 5 mal mehr vor als Eltern, die nicht erwebstätig sind. Woanders wird – so wird in dem Bericht geschrieben – jedoch häufiger Fernsehen gesehen.
Der Bericht zeigt klar: Wer in Armut aufwächst, hat ein deutlich höheres Risiko für einen niedrigen Bildungsabschluss, leidet häufiger unter gesundheitlichen Problemen und hat schlechtere Zukunftschancen. Kinder in Armut sind nicht nur öfter von Übergewicht oder Adipositas betroffen, sondern zeigen auch überdurchschnittlich

Seite 1/3
Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de häufig psychische Auffälligkeiten, Sprachdefizite und Entwicklungsverzögerungen. Diese Auswirkungen ziehen sich oft durch das ganze Leben.
Die Ursachen von Kinderarmut sind vielschichtig. Sie hängen eng zusammen mit dem Bildungsstand und der Erwerbsbiografie der Eltern – und oft auch mit deren Herkunft. Familien mit Migrationshintergrund haben ein höheres Armutsrisiko. Eine Kernaussage des Berichts: Erwerbstätigkeit schützt vor Armut. Das ist natürlich nicht überraschend, aber wichtig für politische Konsequenzen. Wenn beide Eltern arbeiten – mindestens ein Elternteil davon in Vollzeit – sinkt das Armutsrisiko auf unter sechs Prozent.
Kinder, die mehrere Jahre in einer Kita betreut werden, entwickeln deutlich häufiger Sprachkompetenz – bei vier bis sieben Jahren Betreuung sogar 93 Prozent der Fälle. Im Vergleich dazu waren nur 44 Prozent der 6-7 Jährigen sprachkompetent wenn sie keine Betreuung besucht haben. Besonders Kinder aus bildungsfernen Haushalten oder Haushalten in denen andere Sprachen gesprochen werden profitieren enorm von früher und kontinuierlicher Förderung.
Doch genau hier bestehen noch große Unterschiede. Kinder aus Familien mit niedrigem Einkommen oder mit Migrationshintergrund nehmen seltener an frühkindlicher Bildung teil – sei es wegen mangelnder Information, sprachlicher Hürden oder fehlender Vereinbarkeit mit familiären Strukturen. Dabei ist gerade der Kita-Besuch ein Schlüssel zur Chancengleichheit.
Deshalb haben wir auch wichtige Schritte unternommen:
Mit dem Ausbau der Perspektiv-Kitas, mit Sprach-Kitas, mit gezielter Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte und mit dem neuen Kita-Gesetz, das die alltagsintegrierte Sprachbildung zur Grundlage der Arbeit macht. Die Betreuungsquote bei den unter Dreijährigen liegt inzwischen bei 36,4 Prozent – ein wichtiger Fortschritt. Aber auch hier gibt es noch viel zu tun: Die regionalen Unterschiede sind groß, insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund sind nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.
Kinderarmut lässt sich nur gemeinsame lösen und es können vielfältige Sturkturen helfen: Dazu gehören kommunale Präventionsketten, der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung und die viereinhalbjährigen Untersuchungen. Dazu gehört auch die Anerkennung von Abschlüssen und die Qualifizierung von Erwachsenen – insbesondere von Frauen. Und hier würden wir sogar der Gesellschaft vielfältig helfen: Den Menschen und den Kindern im Kampf gegen die Kinderarmut, aber auch die Wirtschaft sucht händeringend Arbeitskräfte. Und als Ergänzung zu Qualifizierung gehört wie oben beschrieben die Kitabetreuung, der Ausbau des Ganztags, aber auch Familienzentren.
Interessant in dem Bericht sind auch die Ergebnisse der Kinderarmutskonferenz, bei denen richtigerweise auch Kinder und Jugendliche Gehör fanden. Kinder und Jugendliche haben dort sehr klar gesagt, woran es fehlt: Information, Transparenz, weniger Bürokratie, mehr einfache Wege. Wir haben bereits viel erreicht, aber wir haben noch viel vor uns. Die Bekämpfung von Kinderarmut ist eine


Seite 2/3
Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de gesamtgesellschaftliche Aufgabe – sie braucht Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg, auf allen Ebenen.



Seite 3/3
Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen