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23.07.25 , 15:25 Uhr
SPD

Thomas Hölck zu TOP 36: Barrierefreiheit im Tourismus ist ein wichtiges Qualitätskriterium

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 23. Juli 2025
Thomas Hölck Barrierefreiheit im Tourismus ist ein wichtiges Qualitätskriterium TOP 36: Barrierefreien Tourismus in Schleswig-Holstein stärken (Drs. 20/3442)
"Das Thema Barrierefreiheit Tourismus in Schleswig-Holstein stärken ist ein wichtiges Thema. Wir müssen es viel stärker in den Betrieben, Orten und Regionen verankern und barrierefreie touristische Infrastruktur zielgerichtet fördern. Dazu gehört natürlich auch die barrierefreie Anbindung unserer Tourismusorte.
Nur ihr Antrag hilft nicht weiter. Doch der Reihe nach.
In ihrem Antrag fordern Sie, einen Wiedereinstieg des Landes Schleswig-Holstein in das zentrale Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ zu prüfen. Dann würde ich zunächst einmal gerne wissen, warum Sie vor wenigen Jahren überhaupt ausgestiegen sind: So lange kann es nämlich nicht her sein, denn noch 2021 wurde ein „Leitfaden für barrierefreie Wanderwege in Schleswig-Holstein“ herausgegeben, in welchem die Rede von einer „Reisen für Alle“-Zertifizierung ist. Und wie passt all das zu der Aussage die Tourismusagentur des Landes: „Um Sie bei Ihrer Reise- oder Ausflugsvorbereitung unterstützen zu können, hat sich Schleswig-Holstein dem Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" angeschlossen.“ Wir bitten um Erklärung!
Ich frage mich auch: Hat der neu aus Rostock herbeigereiste Minister gleich mal die Arbeit seines Vorgängers beseitigen lassen? War ein zentraler Orientierungspunkt für barrierefreies Reisen der schwarz-grünen Günther-Regierung dann doch zu teuer? Auffällig ist auch: In der Tourismusstrategie von 2021 heißt es unter Handlungsfeld 2, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit, dass der Barrierefreie Tourismus zu einem eigenen Leitprojekt ernannt wird – das scheint nach dem Regierungswechsel dann aber niemanden mehr interessiert zu haben. Klar ist jedenfalls: Schleswig-Holstein ist das einzige, noch einmal, das EINZIGE Bundesland, welches aus der Zertifizierung von „Reisen für alle“ wieder ausgestiegen ist. Das ist peinlich, das kann nicht der Maßstab sein. Dann schreiben Sie in ihrem Antrag: Der Landtag bittet die Landesregierung deshalb, einen Wiedereinstieg in das zentrale Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ zu prüfen oder andere Möglichkeiten der gesicherten Information zu barrierefreien Angeboten zu schaffen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen von CDU und Grünen, ist ihnen das Internet abgestellt worden? Oder wie muss man diesen Satz einordnen?

1 Unter www.Schleswig-holstein.de > tourismus > Barierefreiheit finden sie wertvolle Hinweise zum barrierefreien Tourismus im Land zwischen den Meeren. Und genau auf dieser Seite finden Sie dann unter www.sh-tourismus.de/barrierefreies-reisen Angebote für barrierefreie Ferienangebote an Nord und Ostsee, und sogar auch von der Agentur Reisen für Alle zertifizierte Angebote. Mein Vertrauen in diese Landesregierung ist ja begrenzt, aber ihres offenbar gar nicht vorhanden.
In der Begründung des Antrags heißt es zudem „… ist es das Ziel des vorliegenden Antrags, gemeinsame Schritte zur Förderung von Barrierefreiheit im Tourismus zu gehen, um die Attraktivität Schleswig-Holsteins als Reiseland weiter zu stärken und auf zusätzliche Zielgruppen zu erweitern.“
Das macht mich – ehrlich gesagt – sprachlos. Diese Formulierung stellt die gesamte Absicht des Antrags in Frage! Menschen mit Behinderung sind doch keine zusätzliche Zielgruppe, die es zu ködern gilt! Wir haben die Verantwortung, ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben zu ermöglichen. Barrierefreiheit ist für alle wichtig und davon profitieren auch Menschen ohne Behinderung, insbesondere aber natürlich Menschen mit Behinderung, Senioren, Kinder, Eltern mit Kinderwagen und Menschen, die vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.
Wie ich bereits sagte, dieser Antrag ist unfassbar schlecht gemacht und ein Schlag ins Gesicht für alle diejenigen, die seit Jahren in unserem Bundesland Barrierefreiheit geschaffen haben oder sich dafür einsetzen.
Barrierefreiheit im Tourismus ist ein wichtiges Qualitätskriterium für unseren erfolgreichen Tourismus in Schleswig-Holstein. Dafür muss die Landesregierung die notwendige Priorität bei der Umsetzung der Tourismusstrategie schaffen. Zwei wesentliche Bausteine werden entscheidend sein. Die physische Barrierefreiheit, also bauliche Anpassung und zweitens aber auch das Bewusstsein, den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen zu wollen. Ich meine das ganz ernst. Denn es ist nur ein paar Jahrzehnte her, da wurden Menschen mit Behinderungen teilweise in Restaurants abgewiesen. Es geht um die Menschenwürde aller durch Teilhabe am gesamten Leben, auch im Urlaub. Ganz besonders bei uns im schönen SH. Wir beantragen die Überweisung in den Ausschuss, um das wichtige Thema dort weiter zu beleuchten."



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