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23.07.25 , 15:33 Uhr
FDP

Annabell Krämer zu TOP 36 "Barrierefreien Tourismus in Schleswig-Holstein stärken"

23.07.2025 | Tourismus
Annabell Krämer zu TOP 36 "Barrierefreien Tourismus in Schleswig-Holstein stärken" In ihrer Rede zu TOP 36 (Barrierefreien Tourismus in Schleswig-Holstein stärken) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und tourismuspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Annabell Krämer:
„Zunächst einmal ist es gut und wichtig, dass wir heute wieder einmal über den Tourismus sprechen, der zu unseren wichtigsten Wirtschaftsbereichen gehört. Der Antrag greift mit der Barrierefreiheit zunächst einmal ein wichtiges Thema auf. Barrierefreiheit ist in allen Lebensbereichen ein wichtiges Ziel, das anzustreben ist. Dies gilt selbstverständlich auch für den Tourismus, gerade in einem Urlaubsland wie Schleswig-Holstein, in dem es auch viel Gesundheitstourismus gibt. Daher ist die Stärkung des Bewusstseins für dieses Thema selbstverständlich grundsätzlich zu unterstützen.
Auch wenn das Ziel des Antrages richtig ist, sind die konkreten Ansätze doch etwas dünn. Die regierungstragenden Fraktionen fordern nun unter anderem eine Untersuchung der ökonomischen Bedeutung eines barrierefreien Tourismus und eine Sensibilisierungskampagne. In der Begründung des Antrages heißt es, dass sich die Branchenvertreter in der Bedeutung barrierefreien Tourismus einig sind. Wieso braucht es dann eine Sensibilisierungskampagne? Ebenso fraglich erscheint, wozu es einer Untersuchung zur ökonomischen Bedeutung des barrierefreien Tourismus bedarf? Schleswig-Holstein ist ein beliebtes Urlaubsland und alle wissen, dass Familien, ältere Menschen und auch Menschen mit Behinderung oder Erkrankungen gerne bei uns Urlaub machen, insbesondere an den Küsten. Und mit unsere Reha-Kliniken ist der Gesundheitstourismus auch stark im Land. Es streitet also niemand ab, dass Barrierefreiheit ein ganz wichtiger Punkt ist.
Mehr als 20 Prozent der Bevölkerung sind auf barrierefreie Angebote angewiesen. Barrierefreiheit betrifft nicht nur Menschen mit Behinderungen oder Erkrankungen, sondern breite Teile der Gesellschaft wie zum Beispiel ältere Generationen, aber z.B. auch Familien mit Kinderwagen. Insofern hat barrierefreier Tourismus nicht nur eine ökonomische Bedeutung, sondern vor allem auch eine gesellschaftliche.
Viele zu ergreifende Maßnahmen betreffen die Kommunen oder private Anbieter. Insofern sollte der Fokus vielleicht auf der Einbindung der Kommunalen Landesverbände und der TA.SH bzw. der lokalen Tourismusorganisationen als Multiplikatoren und Infoquellen liegen. Wenn man die Akteure der Tourismusbranche jedoch stärker einbinden möchte, muss auch über deren Ausstattung nachgedacht werden. Bereits Anfang 2024 haben TA.SH, TV.SH und DEHOGA in einem gemeinsamen Schreiben mehr als deutlich gemacht, dass man alleine für die Umsetzung der vier priorisierten Handlungsfelder der Tourismusstrategie 2030 mehr Mittel bräuchte. Der barrierefreie Tourismus ist übrigens auch ein konkret benanntes Leitprojekt im Handlungsfeld.
Was ich in Ihrem Antrag vermisse, ist die Aufforderung an die Landesregierung, zur konsequenten Umsetzung der eigenen Zuständigkeiten wie die Barrierefreiheit beim Bahnfahren, Bushaltestellen und Sanierung der Landesstraßen. Barrierefreiheit im Tourismus bezieht sich auf diverse Bereiche:
Barrierefreie Infrastruktur vor Ort, insbesondere stufenlose und ausreichend breite Zugänge (Rampen, Aufzüge), barrierefreie Toiletten, ausreichend Sitzmöglichkeiten Detaillierte und gut lesbare/erkennbare Informationen - auch durch verständliche Piktogramme und leichte Sprache Geschultes Personal Barrierefreie Verkehrsmittel, z.B. rollstuhl-/kinderwagengerechte Busse und Bahnen, gut erreichbare und ausreichende Parkmöglichkeiten Entsprechende Freizeitangebote, z.B. barrierefreie Wander- oder Radwege
Das Land hat das Thema bereits seit Längerem auf dem Schirm und verschiedene Initiativen ergriffen, z.B.:
Information der Tourismusagentur Schleswig-Holstein über barrierefreie Urlaubsangebote im Land Benennung einzelner Best Practice-Beispiele auf der Homepage des (Eckernförde und Büsum) Erstellung des ‚Leitfadens für barrierefreie Wanderwege in Schleswig-Holstein‘ (Juli 2021) Förderung von Maßnahmen durch den Fonds für Barrierefreiheit (seit 2019) Unterstützung der Barrierefreiheit in Bus und Bahn
Sowohl die DEHOGA als auch der Tourismusverband SH stellen bereits Informationen zur Barrierefreiheit zur Verfügung, teils auch durch Verlinkung zu Leitfäden anderer Länder. 2011 wurde beispielsweise das Zertifizierungssystem ‚Reisen für Alle‘ ins Leben gerufen, das von Beginn an vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützt wird. Bis 2023 gab es drei Projektphasen. Im Jahr 2023 hat sich der Bundestag mit dem Zertifizierungssystem befasst und eine Sachverständigenanhörung im Tourismusausschuss durchgeführt. Das Ergebnis: Zertifizierungssystem ist ein guter Ansatz, braucht aber eine bessere Verbreitung in der Fläche, einen ‚Kümmerer‘ auf kommunaler Ebene vor Ort sowie eine Koordinierungsstelle auf Bundesebene. Als Konsequenz wird ‚Reisen für Alle‘ seit 2024 zentral von der Bayern Tourist GmbH betrieben und koordiniert.
Ich beantrage Ausschussüberweisung und Austausch mit der Tourismusbranche über Barrierefreiheit und deren tatsächlichen Unterstützungsbedarf durch die Landespolitik.“
Sperrfrist Redebeginn! Es gilt das gesprochene Wort.



Annabell Krämer Sprecherin für Finanzen, Haushalt, Sport, Tierschutz, Tourismus, Frauen, Gleichstellung


Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de

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