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Michael Schunck: Gefangene im Justizvollzug menschenwürdig versorgen
Presseinformation Kiel, den 24.07.2025Es gilt das gesprochene WortMichael Schunck TOP 17 Fachkräftemangel in der medizinischen Versorgung im Justizvollzug bekämpfen – Laufbahnzweig Justizkrankenpflegedienst einrichten Drs. 20/3291„Es ist offensichtlich, dass zu wenig Personal zu einer ganzen Reihe von Herausforderungen führt. Da dürfen wir uns nichts vormachen: Wir sind längst an einem Punkt, an dem sich die Gesamtsituation im Justizvollzug negativ auf die Resozialisierung der Gefangenen auswirkt.“Es gibt kaum noch Bereiche, in denen nicht vom Fach- oder Arbeitskräftemangel die Rede ist. Das, was uns in der frühkindlichen Bildung, im Handwerk oder der Pflege seit Jahren beschäftigt, gilt längst für weite Teile des Arbeitsmarkts. Es kann also kaum überraschen, dass wir auch mit Blick auf das Personal im Justizvollzug vor großen Herausforderungen stehen. Die nackten Zahlen sind alarmierend: Bundesweit sind im Strafvollzug über alle Berufsgruppen hinweg rund 2.000 Stellen unbesetzt. Engpässe gibt es nicht nur bei Justizvollzugsbeamten und Verwaltungsangestellten, sondern auch bei den hier tätigen Sozialarbeitern, Psychologinnen, Ausbildern und eben auch beim medizinischen Personal. Ich denke, vor diesem Hintergrund ist es nur konsequent, wenn wir uns hier gemeinsam auf den Weg machen und Gegenmaßnahmen ergreifen.Man braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, wie sich dieser Personalmangel auf die Arbeitsbedingungen im Justizvollzug auswirkt. Laut des Bundes der Strafvollzugsbediensteten gibt es Haftanstalten, in denen auf 70 Gefangene nur eine Beamtin oder ein Beamter kommt. Diese Tatsache sollte Grund genug sein, um hier durch bessere Rahmenbedingungen für mehr Personal zu sorgen. Aber nicht nur die Arbeitsbedingungen leiden unter der zu geringen Personalausstattung, sondern auch die Inhaftierten selbst. Denn nach Aussage vieler Experten kommt es immer öfter zu Problemen bei ihrer Betreuung und ihrer medizinischen Versorgung. Spätestens hier sollte für uns alle eine rote Linie überschritten sein. Aus Sicht des SSW ist jedenfalls Düsternbrooker Weg 70 Norderstr. 74 24105 Kiel 24939 Flensburg/Flensborg +49 (0)431 - 988 13 80 +49 (0)461 - 144 08 300 ( ( 2völlig klar, dass Gefangene in den Haftanstalten zu jeder Zeit gut betreut und vor allem menschenwürdig versorgt werden müssen.Wer mit Beschäftigten in den entsprechenden Einrichtungen spricht wird wissen, dass das kein übertriebener Alarmismus ist. In der Justizvollzugsanstalt hier in Kiel gibt es zum Beispiel nur an einem Tag in der Woche eine psychiatrische Versorgung. Und das als drittgrößte Einrichtung im Land und streng genommen auch nur auf dem Papier. Denn die zuständige Person ist an diesem einen Tag in der Woche vor allem im Bereich der Substitution tätig und damit ausgelastet. Das ist natürlich nur ein Beispiel. Aber es zeigt aus meiner Sicht schon, wie dringlich wir insbesondere mit Blick auf die ärztliche Versorgung zu Verbesserungen kommen müssen. Die gewerkschaftliche Forderung nach einer psychiatrischen Vollzeitstelle, wie es sie zum Beispiel in Lübeck gibt, kann ich da sehr gut nachvollziehen. Und gerade, weil wir in diesem Fall ein so konkretes Problem haben, sollten wir uns hier gemeinsam für eine Lösung stark machen.Ganz grundsätzlich ist die Personalausstattung der wichtigste Hebel für einen humanen Vollzug. Und mit Blick darauf sind in unserem Antrag natürlich wichtige Aspekte enthalten. Vor allem die Möglichkeit der Verbeamtung erhöht die Attraktivität für junge Beschäftigte in den medizinischen Abteilungen. Aber für diesen Teilbereich ist mittlerweile wohl weniger das pflegerische, sondern das ärztliche Personal das Problem. Hierauf sollten wir uns konzentrieren und uns vor allem für eine verbesserte Personalausstattung über alle Bereiche hinweg einsetzen. Denn wie erwähnt ist es längst Realität, dass die Inhaftierten nicht immer und überall adäquat betreut werden. Und hinzukommt, dass wir in den in den Einrichtungen eine zunehmende Gewaltbereitschaft unter den Gefangenen aber auch gegenüber den Beschäftigten sehen.Es ist offensichtlich, dass zu wenig Personal zu einer ganzen Reihe von Herausforderungen führt. Da dürfen wir uns nichts vormachen: Wir sind längst an einem Punkt, an dem sich die Gesamtsituation im Justizvollzug negativ auf die Resozialisierung der Gefangenen auswirkt. Und es ist auch nur logisch, dass die Beschäftigten den Gefangenen weniger Angebote machen können. Denn unter diesen Vorzeichen wird es immer schwieriger, die Sicherheit zu gewährleisten. Mehr Personal ist also nicht nur im medizinischen Bereich wichtig, sondern auch mit Blick auf allgemeine Betreuung, Sozialarbeit und Therapie. Hier haben wir aus Sicht des SSW einen klaren Auftrag.Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/