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24.07.25 , 16:57 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Keine Frau darf schutzlos abgewiesen werden

Presseinformation Kiel, den 24.07.2025

Es gilt das gesprochene Wort


Jette Waldinger-Thiering TOP 42 Erfolgreiche Arbeit der Frauenfacheinrichtungen unterstützen Drs. 20/3450

„Wir sind es den gewaltbetroffenen Frauen, aber auch den unermüdlichen Mitarbeiterinnen schuldig, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass keine Frau schutzlos abgewiesen werden muss!“
Es erschreckt mich immer wieder, dass wir, was den Schutz von Frauen vor Gewalt angeht, immer nur den Mangel im System verwalten. Egal, wie viele Frauenhausplätze in den letzten Jahren ausgebaut wurden, es reicht nie, es kommen immer mehr gewaltbetroffene Frauen nach. Das wirft ein trauriges Licht auf unsere Gesellschaft und auf den Blick, den viele Männer noch immer auf Frauen haben. Und ich glaube, dass es wichtig ist, hier noch viel stärker und frühzeitig präventiv zu arbeiten, damit kleine Jungs nicht zu gewalttätigen Männern heranwachsen. Und doch ist das nur eine langfristige Maßnahme. Kurzfristig braucht es konkretere Lösungen. Immer wieder hören wir von Frauen, die in überfüllten Frauenhäusern abgewiesen werden und nicht wissen, wohin mit sich und oft auch ihren Kindern. Wenn Frauen in Not den Weg auf die zentrale Internetseite „Frauenhaus-Suche.de“ finden, dann sehen sie in Schleswig-Holstein aktuell nur freie Plätze in Schleswig, zumindest dann, wenn sie weniger als drei Kinder haben. Für mehr als zwei begleitende Kinder hat auch Schleswig keinen Platz mehr. Wir können und dürfen Frauen in einer solchen Notlage aber nicht zumuten, dass sie sich durch alle Frauenhäuser im Land telefonieren müssen, in der Hoffnung, irgendwo einen Platz zu finden. Wenn die Frauen den Mut gefasst haben, ins Frauenhaus zu gehen, dürfen sie nicht abgewiesen werden. Hamburg hat für solche Fälle eine 24/7 Notaufnahme. Das ist an sich eine gute Sache, aber Schleswig-Holstein ist eben nicht Hamburg. Hier sind die Bus- und Bahnverbindungen oft dünn und die Wege weit. Was wir also brauchen, sind Notfallbetten in den einzelnen Frauenhäusern. So dass Frauen in Not kurzfristig aufgenommen werden können und ihnen dann geholfen wird, einen freien Platz in einer Einrichtung zu finden. In Kiel gibt es das schon heute, das brauchen wir auch im Rest des Landes. Darüber hinaus wäre es richtig und wichtig, eine 24/7 Rufbereitschaft zu etablieren. Das schafft einen Eingang ins System, wo die Frauen sicher sein können, jemanden zu erreichen und von dort im besten Fall in ein Frauenhaus vermittelt werden. Dem im Wege steht

Düsternbrooker Weg 70 Norderstr. 74 24105 Kiel 24939 Flensburg/Flensborg +49 (0)431 - 988 13 80 +49 (0)461 - 144 08 300 ( ( 2
aber noch immer das nicht ausreichende Angebot an Frauenhausplätzen. So lange es zu wenig Plätze gibt, ist es schwierig, die Frauen weiter zu vermitteln, um die Notfallplätze wieder freizumachen. Es ist gut, dass wir die Zahl der Frauenhausplätze im Land in den letzten Jahren ausgebaut haben, aber genügen tut das noch lange nicht. Auch nicht mit Blick auf die Verpflichtungen aus der Istanbul-Konvention. Auch aus dem Hochrisiko-Management ergeben sich neue Herausforderungen für die Frauenhäuser, denen ein System, das immer am Limit ist, nur schwer gerecht werden kann. Hochrisiko-Fälle sind im Frauenhaus ihrer Heimatstadt oft nicht ausreichend sicher. Hier müsste es nochmal extra Plätze geben, an die Frauen aus Sicherheitsgründen verbracht werden können. Gern in den Frauenhäusern, die in der Lage sind, einen hohen Sicherheitsstandard zu halten. Wir haben im Bereich der Frauenhausfinanzierung mit dem aktuellen Landeshaushalt einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber ausreichen tut es noch nicht.
Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/

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