Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Birte Pauls zu TOP 25: Corona hat viele Spuren hinterlassen
Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathekLANDTAGSREDE – 25. Juli 2025Birte Pauls Corona hat viele Spuren hinterlassen TOP 25: Schleswig-Holsteinische Erfahrungswerte der COVID-19-Pandemie aktiv in die Enquete- Kommission „Aufarbeitung der Corona-Pandemie und Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse“ des Bundestages einbringen (Drs. 20/3402(neu) 3.Fsg)„Wir begrüßen die Einsetzung der Enquete-Kommission „Aufarbeitung der Corona-Pandemie und zur Identifizierung von Lehren für zukünftige pandemische Ereignisse“ durch den deutschen Bundestag.Wir begrüßen ebenfalls, dass das Bundeskabinett in der letzten Woche das Gesetz zur Änderung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) beschlossen hat, um eine koordinierte Reaktion auf gesundheitliche Notlagen internationaler Tragweite zu ermöglichen. Warum begrüßen wir die Maßnahmen? Mir ist sehr bewusst, dass die meisten Menschen keine Lust mehr haben, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Das kann ich auch verstehen. Aber das Risiko für weitere Pandemien steigt und wir müssen für nächste Ereignisse besser vorbereitet sein. Und Corona ist für viele Menschen noch lange nicht vorbei. Außerdem sind wir den Menschen in Deutschland schlichtweg schuldig, politisch sehr genau hinzuschauen, um Fehler und Erfolge zu identifizieren.Corona hat viele Spuren hinterlassen. Die Pandemie hat unsere Gesellschaft quasi in die Knie gezwungen und in Teilen gespaltet. Nicht alles lässt sich einfach nachholen und vor allem nicht wieder gutmachen: Die Geburt eines Kindes ohne Begleitung, verlorene Kita-Jahre, abgehängte Schülerinnen und Schüler, vermisste Großelternzeiten, ausgefallene Schulabschlussfeiern, die typischen Kinder – und Jugenderlebnisse, einsame Ausbildungssituationen, abgesagte Reisen, geschlossene Grenzen, eingeschränkte Krankenhaus -und Pflegeheimbesuche, die fehlende Sterbebegleitung naher Angehöriger, prekäre häusliche Situationen. Pflegende Angehörige standen plötzlich alleine da, die Anzahl von schutzsuchenden Frauen mit Kindern stieg und steigt weiter. Die Frage, ob wir die Alten zulasten der Jungen schützen, zerstrittene Familien und das ganz große Thema Einsamkeit haben bis heute tiefe Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen. Unser Vokabular wurde auf einmal mit Worten aufgefüllt, die bis dahin nur einigen Experten geläufig waren: Shutdown-Anordnung, Kontaktverfolgung, Systemrelevanz, Abflachung der Kurve, persönliche Schutzausrüstung“, soziale Distanz, Triage, PCR, Basisproduktionszahl, FFP-2- Masken.. 1 Auch davon ist vieles wieder verschwunden und einiges geblieben. Wir „zoomen“ weiterhin und die meist gestellte Frage bleibt: „Kann man mich hören?“Würden wir alle schmerzhaft getroffenen Maßnahmen heute noch genauso entscheiden? An vielen Stellen wahrscheinlich nicht. Aber was war richtig, was war falsch? Einen Masterplan „Pandemie“, an dem man sich hätte orientieren können, gab es in der Form nicht. Und so musste und hat jedes Bundesland nach bestem Wissen und Gewissen agiert. Oft gestützt durch wissenschaftliche Expertise, aber auch Wissenschaftler:innen waren sich oft über den richtigen Weg nicht einig.Corona hat vieles kaputtgemacht, hat in vielen Bereichen aber auch den Scheinwerfer eingeschaltet.Stichwort Pflege. Das Klatschen ist schon lange vorbei. In den Gesundheitsämtern ist das Faxgerät noch immer nicht ganz verbannt. Die Wirtschaft hat sich in großen Teilen trotz Dopings bis heute nicht erholt. Wir haben den Menschen sehr viel zugemutet, die meisten sind irgendwie gut durch diese Krise gekommen. Aber wir dürfen diejenigen nicht vergessen, die weiterhin kämpfen müssen.Das Leben sehr vieler Menschen ist weiterhin von heftigen Langzeitfolgen einer Covid-19 Infektion geprägt. Sie sind quasi lebend aus dem Leben gerissen und können nicht oder nur ansatzweise behandelt werden, weil die Forschung noch immer nicht so weit ist, der Weg zum Arzt unüberwindbar ist und die meisten Ärzte immer noch ratlos sind.Diese Menschen sind unterversorgt, ihre Situation wird nicht gesehen und vor allem nicht anerkannt. Wir finanzieren ihren Suizid, aber nicht ihre Behandlung. Ich bin sehr froh, dass wir uns über Fraktionsgrenzen hinweg mit dem Thema beschäftigen und nach Wegen suchen. Vielen Dank an die gesundheitspolitischen Sprecher für diesen Schulterschluss.Das Symposium, das der Landtag und die Landesregierung im Januar 2024 durchgeführt haben, war gut. Es tat gut, mit den vielen Akteuren, die sich während der Pandemie eingebracht haben, zu treffen und auszutauschen. Aber eine wissenschaftliche Aufarbeitung bzw. die Erarbeitung einer Schlussfolgerung ist allein durch das Protokoll von dieser Veranstaltung nicht gegeben. Es ist wichtig, sich weiter damit zu beschäftigen, um beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein. Nicht nur auf Bundesebene, sondern auch hier im Land. Deshalb möchten wir die Enquetekommission gerne unterstützen, das können wir aber nur, wenn wir uns hier im Land mit unseren eigenen Erfahrungen tiefer beschäftigen.“ 2