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19.09.25 , 16:10 Uhr
Landtag

Altenparlament: Ehrenamt soll zur Normalität werden - "so wie Brötchen kaufen"

Nr. 072 / 19. September 2025



Altenparlament: Ehrenamt soll zur Normalität werden – „so wie Brötchen kaufen“

Reich an Lebensjahren, aber noch lange kein altes Eisen: Das schleswig-holsteinische Altenparlament (AP) hat Mitte September auf die wertvollen Beiträge von Senioren für die Gesellschaft hingewiesen. Diese Potentiale soll die Politik nach Willen der rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer stärker fördern. „Wir wollen unseren Kindern und Enkeln eine liberale und demokratische Gesellschaft hinterlassen“, beschrieb die diesjährige Präsidentin des Altenparlaments Barbara Winkler vom DGB Nord das Ziel der Senioren.
Unter dem Motto „Alter neu denken“ regt das Altenparlament eine „zentrale, niedrigschwellige Landesbörse“ im Internet an, in der Ruheständler sich mit Sportvereinen und Hilfsinitiativen vernetzen können. „Viele Menschen möchten sich nach dem Erwerbsleben engagieren, ihre Kompetenzen weitergeben und aktiv bleiben – wissen aber nicht, wo und wie sie anfangen sollen“, heißt es zur Begründung. Die Anlaufstellen sollten vor Ort bekannt sein, „so wie jede Person weiß, wo sie Brötchen kaufen kann“.
Gerade Frauen, die kurz vor der Rente stehen, sollen gezielt angesprochen werden, denn bei deren Einbindung sehen die Altenparlamentarier Nachholbedarf: „In einer Zeit des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der Demokratiekritik ist dies eine wichtige Stellschraube, um wieder zu mehr Gemeinschaft zu finden und der zunehmenden Einsamkeit in der Gesellschaft entgegenzuwirken.“ Das Ehrenamt müsse zur „Normalität für alle“ werden.
Außerdem auf der Tagesordnung: Der „Gesundheitssport für ältere Menschen“ soll „als integraler Bestandteil einer vorausschauenden Seniorenpolitik“ verankert werden. In der medizinischen Forschung sei „ein größeres Augenmerk auf die Krankheitsbilder bei Frauen sowie die Wirkungsweise von Medikamenten bei Frauen“ zu richten. Beim Thema Zivil- und Katastrophenschutz weist das AP auf die besonderen Bedürfnisse älterer Menschen hin. Das Land soll „Personen identifizieren, die nicht in der Lage sind, Herausforderungen aus eigener Kraft zu bewältigen und/oder aufgrund einer besonderen sozialen Situation verletzlicher sind, und daher in Krisen und Katastrophen besondere Unterstützung brauchen“.
Landtagsvizepräsidentin Jette Waldinger-Thiering nannte das Altenparlament in ihrem Grußwort „eine lange, lebendige Tradition in unserem Haus“. Seit Jahrzehnten trage die Veranstaltung dazu bei, „dass Erfahrungen, Perspektiven und Bedürfnisse älterer Menschen in Schleswig-Holstein gehört und in politischen Überlegungen mitberücksichtigt werden können“. Der demographische Wandel solle als „Entwicklungschance“ gesehen werden, so Waldinger-Thiering, und nicht als „Kostenfaktor“. Der Ruhestand sei „kein Abbruch, sondern ein weiterer Lebensabschnitt mit Chancen auf Teilhabe, Engagement, Kreativität und Würdigung bisheriger Lebensleistungen“.
Es war die 37. Auflage des Altenparlaments, in dem Vertreter aus Sozialverbänden, Seniorenräten, Gewerkschaften und Parteien alljährlich im Landeshaus zusammenkommen. Das Abschlusspapier wird nun den Landtagsfraktionen, der Landesregierung und den schleswig- holsteinischen Bundestagsabgeordneten vorgelegt.


Die komplette Vorschlagsliste steht im Internet: https://www.landtag.ltsh.de/service/altenparlament

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