Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Uta Röpcke zur Weiterbildungsstrategie Schleswig-Holstein
Presseinformation Nr. 25.257 26.09.2025Rede zu Protokoll gegeben!TOP 45 – Weiterbildungsstrategie Schleswig-HolsteinDazu sagt die Sprecherin für Erwachsenenbildung der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Uta Röpcke:Weiterbildung muss für alle erreichbar und zugänglich sein Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,mit der Drucksache 20/3261 legt die Landesregierung eine Weiterbildungsstrategie vor, die Türen öffnet und strukturell denkt: ressortübergreifend, zukunftsorientiert und anschlussfähig an die Lebensrealitäten in Schleswig-Holstein. Sie verbindet berufliche mit allgemeiner, kultureller, politischer und wissenschaftlicher Weiterbildung, gebündelt in sieben Handlungsfeldern – von Transparenz und Beratung bis zur Stärkung der Grundversorgung.Als Grüne Fraktion begrüßen wir ausdrücklich, dass Nachhaltigkeit, Teilhabe und kulturelle Bildung sichtbar werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist als Querschnitt angelegt, mit einer landesweit verankerten BNE-Agentur und zertifizierten Lernorten. Diese Perspektive muss überall mitgedacht werden.Aus meiner Erfahrung im Vorstand der Landes-Volkshochschule weiß ich: Die Volkshochschulen sind Herzstücke der Erwachsenenbildung – flächendeckend, nah an Kultur, Umwelt und Arbeitswelt. Sie leisten Basis- und Grundbildung und ermöglichen Menschen, wieder Anschluss zu finden – gesellschaftlich, sprachlich, beruflich. Diese Perspektive muss in jeder Weiterbildungsstrategie strukturell gestärkt werden. Schleswig-Holstein liegt beim Anteil Hochqualifizierter und der Angebote im Bundesvergleich auf hinteren Plätzen.Der Bericht benennt, wo Teilhabe noch nicht gelingt, etwa für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte oder im ländlichen Raum. Unser Ziel ist klar: Weiterbildung muss erreichbar und zugänglich sein. Für alle! Das gelingt nicht über Papiere, sondern durch Umsetzung: vielfältige Formate mobil und in Präsenz, leicht auffindbar über Kursportal SH und das Weiterbildungsportal, mehrsprachige Zugänge, soziale Beratung, die Weiterbildung mitdenkt.Dafür braucht es klare Prioritäten und das Verständnis, dass Weiterbildung Kernaufgabe ist, keine Nebensache. Angesichts der Zukunftsaufgaben – den „Future Skills“ – wird benannt, was es braucht: Transformationskompetenzen. Kreativität, vernetztes Denken, Kollaboration.Dafür gibt es starke Ansätze im Land: Kooperationen des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters in Rendsburg mit Mehrgenerationentheater und Theaterclubs, das FabLab in Lübeck, wo Menschen jeden Alters Technik verstehen und sich etwas zutrauen, der Digital Learning Campus (DLC) in Kiel, Itzehoe, Eckernförde und Rendsburg als neue Lern- und Kollaborationswelten, dazu SEE:digital, das digitale Schlüsselkompetenzen kostenfrei vermittelt. So wird Lernen zum Motor der Transformation.Diese Kompetenzen entstehen selten im Frontalvortrag, sondern in experimentellen Formaten, in Labs, auf Spaziergängen, in Theatern, Ateliers und Werkstätten. Solche Orte müssen dauerhaft in die Weiterbildungslandschaft eingebunden werden. Das ist kein „Nice-to-have“, sondern Zukunftssicherung in einer Arbeitswelt im Wandel.Zugänge für bislang unterrepräsentierte Gruppen gehören in den Fokus: betriebliche Umschulungen bekannter machen, Vorbereitungskurse für Externenprüfungen ausweiten, berufsanschlussfähige Teilqualifikationen so verzahnen, dass sie bis zum Abschluss führen und Anpassungsqualifizierungen für die Anerkennung ausländischer Abschlüsse bedarfsgerecht anbieten.Außerdem gehören BNE und die SDGs verbindlich in die Weiterbildung, inhaltlich, methodisch, strukturell. Das heißt: Fortbildung des Lehrpersonals, klare BNE- Komponenten in geförderten Maßnahmen, Vernetzung mit zertifizierten Lernorten über die BNE-Agentur. Und auch die kulturelle Bildung: Sie öffnet Türen in Köpfen und Herzen, schafft Räume der Begegnung und stärkt dort Brücken, wo der Dialog leise geworden ist.Wir jonglieren aktuell mit knappen Mitteln. Da ist es zentral zu bündeln, gezielt zu fördern und Partnerschaften auszubauen, Bundes- und EU-Programme – ESF+, EFRE – aktiv zu nutzen und neue Allianzen mit Trägern, Verbänden, Kommunen und Zivilgesellschaft zu schmieden. Fördernavigator und Weiterbildungsbonus SH schaffen für Nutzer*innen Übersicht und Anreize, auch die Meistergründungsprämie ist verlängert.Weiterbildung ist kein Luxus, sondern Investition in unsere Transformationsfähigkeit – sozial, ökologisch, ökonomisch. Darum müssen wir das WBG SH weiterentwickeln, Grundsätze und Fördermodelle für Einrichtungen der Grundversorgung klarer fassen und in Bildungsstätten investieren. So sichern wir gleichwertige Zugänge in allen Regionen.Kollege Habersaat, Sie haben 2023 „mehr Struktur, mehr Tempo, mehr Ambition“ eingefordert (Drucksache 20/1159). Ein Jahr intensiver Beteiligung später liegt eine ambitionierte, strukturierte Strategie vor, die sich sehen lassen kann und die eine solide Basis bietet, die gesetzlichen Grundlagen weiterzuentwickeln. Sorgen wir gemeinsam dafür, dass sie Wirkung entfaltet. Wir Grüne stehen zur Weiterbildungsstrategie und arbeiten mit daran, dass sie nicht nur Strategie bleibt, sondern Wirkung entfaltet.Vielen Dank.***Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 KielT 0431 988 1503 M 0172 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de sh-gruene-fraktion.de