Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

15.10.25 , 17:26 Uhr
FDP

Anne Riecke zu TOP 10 "Heimische Eiweißpflanzen als ökonomische Chance nutzen"

15.10.2025 | Landwirtschaft
Anne Riecke zu TOP 10 "Heimische Eiweißpflanzen als ökonomische Chance nutzen" In ihrer Rede zu TOP 10 (Regional statt global: Heimische Eiweißpflanzen als ökonomische Chance nutzen) erklärt die agrarpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anne Riecke:
„Wir stehen heute vor einer Frage, die für die Zukunft unserer Landwirtschaft, unserer Ernährungssicherheit und unserer Umwelt von erheblicher Bedeutung ist: Wie können wir die Abhängigkeit von importierten Eiweißpflanzen verringern und damit zugleich die Biodiversität und regionale Wertschöpfung stärken? Der vorliegende Antrag der Koalition ist in dieser Hinsicht ein wichtiger Schritt – doch er bietet bislang noch nicht in allen Punkten die nötige Tiefe und Verbindlichkeit.
Die Europäische Kommission hat bereits erkannt, dass die EU ein signifikantes Defizit an pflanzlichen Proteinen hat und arbeitet daran, dieses zu reduzieren. Im Bericht ‚Reducing the plant protein deficit of the European Union‘ heißt es, dass für 2023-2024 rund 64 Millionen Tonnen Rohprotein in der EU erzeugt wurden, jedoch weiterer Bedarf besteht, der durch Importe gedeckt wird. Es gibt Forschungs- und Innovationsprogramme wie Horizon Europe, in denen alternative Proteinquellen sowie die Optimierung von Wertschöpfungsketten und bessere Pflanzenzüchtung gefördert werden. Auf Bundesebene hat das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat mit seiner Eiweißpflanzenstrategie bereits einen Handlungsrahmen etabliert.
Die Ziele sind vielfältig: Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten, Verringerung von Wettbewerbsnachteilen heimischer Eiweißpflanzen, Förderung von Forschung und Praxis, Verbesserung der Umweltleistungen. Außerdem wurde für die Erweiterung der Eiweißpflanzenstrategie das Kompetenzzentrum ‚Proteine der Zukunft‘ aufgebaut, das neben Leguminosen auch neue pflanzliche Proteinträger stärker in den Blick nimmt. Diese übergeordneten Strategien setzen einen Rahmen – doch sie müssen auf Landesebene mit Leben gefüllt werden, da die Bedingungen stark variieren können, gerade in Bezug auf den Boden, das Klima, die Betriebsstrukturen sowie die Infrastruktur.
Einige Bundesländer haben schon eigene Strategien oder Initiativen, aus denen wir lernen können: Bayern etwa mit einer Eiweißinitiative, angesiedelt bei der Landesanstalt für Landwirtschaft, die den Import an Überseesoja reduzieren soll und den Anbau heimischer Eiweißpflanzen fördert. Mecklenburg-Vorpommern hat eine eigene Eiweißstrategie, die Beratung, Wissenstransfer, Veranstaltungen und die Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten für Human- und Tierernährung in den Fokus nimmt. Aber auch andere Staaten wie beispielsweise Australien, Chile, Frankreich, Österreich oder die USA haben ihre eigenen Eiweißstrategien. Diese Beispiele zeigen: Regionale Wertschöpfungsketten und der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach heimischen Produkten sind zentrale Elemente auf der ganzen Welt.
Und Schleswig-Holstein steht mit seinen spezifischen geografischen und klimatischen Bedingungen, seiner Agrarstruktur, seinen Böden und seinen landwirtschaftlichen Betrieben sowohl vor Herausforderungen als auch vor großen Chancen: unsere Küstenlage, der Einfluss des Meeres, wechselndes Klima und oft sandige Böden – was Anbaueinschränkungen bringt, aber auch Potenzial, z. B. an Deichen oder bei extensiver Bewirtschaftung mit Leguminosen zur Bodenverbesserung. Außerdem sind hierzulande Betriebe unterschiedlicher Größe angesiedelt: von kleinen Biobetrieben über Milchvieh bis hin zu Ackerbaubetrieben, teils mit Mischbetrieb. Es herrschen hohe gesellschaftliche Erwartungen in Schleswig-Holstein in Sachen Umweltschutz, Biodiversität und regionaler Wertschöpfung – das eröffnet Potenzial für Innovationen. Deshalb sollte Schleswig-Holstein eine eigene Eiweißstrategie entwickeln – so, wie es auch der Koalitionsvertrag vorsieht!
Zum Antrag der Koalition möchte ich folgendes hervorheben: Die Zielsetzung ist eher allgemeiner Natur – das reicht nicht. Es braucht verbindliche Zielgrößen, eine klare Zeitleiste sowie deutliche Förderinstrumente und Gleichberechtigung zwischen Öko- und Konventioneller Landwirtschaft. Und dabei dürfen niemals die Bürger- und Verbrauchereinbindung sowie die Vermarktungsperspektiven außer Acht gelassen werden – damit heimische Eiweißprodukte auch Abnehmer finden. Wir haben alle Hebel in der Hand – auf EU-, Bundes- und Landesebene – um die Eiweißstrategie nicht zum Lippenbekenntnis werden zu lassen, sondern zu einem Motor für die strukturelle Verbesserung der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein. Daher fordern wir die Koalition auf, ihrem Ziel aus dem Koalitionsvertrag nachzukommen und somit eine regional angepasste Eiweißstrategie für Schleswig-Holstein auf den Weg zu bringen – anstatt ‚Maßnahmen zu bündeln und weiterzuentwickeln‘. Ganz nach dem Motto ‚aus der Region, für die Region und für eine sichere, nachhaltige Zukunft unserer Landwirtschaft‘.“
 
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.



Anne Riecke Sprecherin für Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd, Verbraucherschutz, Religion, Minderheiten, Umwelt, Klimaschutz Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen