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Dirk Kock-Rohwer zum Anbau heimischer Eiweißpflanzen
Presseinformation Nr. 25.282 15.10.2025Es gilt das gesprochene Wort!TOP 10 – Regional statt global: Heimische Eiweißpflanzen als ökonomische Chance nutzenDazu sagt der agrarpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Dirk Kock-Rohwer:Saatgutforschung für Eiweißpflanzen stärken Sehr geehrte frau Präsidentin; sehr geehrte Kolleg*innen,regional statt global, heimische Eiweißpflanzen als ökonomische Chance nutzen, was steckt dahinter? Lassen sie mich mit der ökologischen Chance beginnen. Eiweißpflanzen, das sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Ackerbohnen, Lupinen, Linsen, Soja und kleeartige Pflanzen sowie Luzerne und Wicken. Diese Pflanzenfamilie lebt in Symbiose mit Rhizobien, Bakterien, die in Knöllchen an den Wurzeln sitzen und Zucker von den Wirtspflanzen erhalten und dafür Luftstickstoff Pflanzen verfügbar machen.Das ist ein Geschenk der Natur und Grundlage für einen gut funktionierenden Ökolandbau. Um das zu verdeutlichen ein paar Zahlen: für 1 kg Stickstoffdünger benötigt man die Energie von 2,5 l Heizöl. Für 1 ha Weizendüngung konventionell braucht man ca. 200 kg Stickstoff. Beim Anbau von 1 ha Ackerbohnen werden 250 kg Stickstoff durch Bakterien fixiert.Eiweißpflanzen bringen viele Vorteile mit: sie haben einen hohen Vorfruchtwert, sie sind Humus aufbauend im Boden, sie haben durch eine starke Durchwurzelung Vorteile bei Trockenheit, sie sind Biodiversitätsfördernd durch Blütenvielfalt auf dem Acker, sie weiten die Fruchtfolge auf und sind klimaschonend im Anbau.Der ökonomische Vorteil liegt unter anderem in der regionalen statt der globalen Produktion und der damit einhergehenden Unabhängigkeit von Importen. Das Eiweißfutter für Tiere besteht zu großen Teilen aus Sojaextraktionsschrot aus Latein- und Nordamerika. Aber der größte ökonomische Vorteil für Bäuer*innen liegt in der Einsparung der benötigten Stickstoffdünger. Ganz nebenbei ist der Anbau durch einen geringeren Energieverbrauch und geringeren Emissionen auch klimaschonender Ein weiterer weitaus größerer Aspekt ist die Herkunft der Stickstoff-Düngemittel. Russland ist inzwischen der größte Importeur von Stickstoff haltigen Düngern. Seit Beginn des Ukraine Krieges sind circa 6,2 Millionen Tonnen aus Russland in den Euroraum importiert worden. So wird russisches Gas in anderer Form importiert und die Kriegskasse gefüllt. Hier können wir mit pflanzenbaulichen Maßnahmen erste Gegenpunkte setzen. Erste Maßnahmen wären, Ackergras und auch Mais durch Kleegras zu ersetzen.Auch in der menschlichen Ernährung können wir durch Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen und neuerdings auch durch hier angebaute Sojabohnen unsere Nahrungsgrundlage erweitern. Aus der Region für die Region - dies gilt es durch Förderung von Wertschöpfungsketten zu stärken, durch Anbauanreize für Bäuer*innen auch für Klee artige Pflanzen.Saatgutforschung für Eiweißpflanzen wurde lange vernachlässigt und muss jetzt wieder gestärkt werden. Es lohnt sich, die Strategie des Bundes genauer anzuschauen und im Land umzusetzen. Es besteht dabei eine gewisse Überschneidung sowohl mit Maßnahmen für eine Standort angepasste Landwirtschaft als auch mit den Zielen und Aufgaben des Kompetenzzentrums klimaeffiziente Landwirtschaft.Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, darum sprechen wir in unserem Antrag von Bündelung und Weiterentwicklung. Denn es tut sich in die Richtung schon eine ganze Menge, wir stehen nicht am Nullpunkt. Lassen sie uns Sorge dafür tragen, dass diese Pflanzen den Platz auf unseren Äckern erhalten, den sie verdienen.Vielen Dank!***Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 KielT 0431 988 1503 M 0172 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de sh-gruene-fraktion.de