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Hauke Hansen: TOP 15: Unser Gesundheitswesen kann sich solche Fehlentwicklungen nicht leisten
Gesundheitspolitik | 16.10.2025 | Nr. 293/25Hauke Hansen: TOP 15: Unser Gesundheitswesen kann sich solche Fehlentwicklungen nicht leisten Es gilt das gesprochene Wort!Sehr geehrte Frau Präsidentin,sehr geehrte Damen und Herren,wer erkrankt ist und sich auf eine planbare Behandlung vorbereitet, benötigt Informationen und Unterstützung. Der Klinik-Atlas sollte diese Dienste leisten und bei der Auswahl des Behandlungsortes helfen. Im Internet sollten Patientinnen und Patienten auf einen Blick erkennen können, welche Klinik bei welcher Krankheit wie gut arbeitet. Komplexe medizinische Zusammenhänge sollten verständlich, übersichtlich und fachlich fundiert dargestellt werden.Doch genau hier liegt das Problem: Das gelingt bis heute nicht, da sich die Bewertung im Wesentlichen auf Kennzahlen wie Fallzahlen oder Eingriffshäufigkeiten stützt.Unterschiedliche Operationsmethoden oder Behandlungsansätze werden so schlicht nicht vergleichbar – es ist, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Vor kurzem haben wir hier noch über Gender-Medizin und alterssensible Behandlungsformen gesprochen.Wir waren uns einig: Heilungschancen hängen auch von individuellen Faktoren ab.Unterschiedliche Menschen brauchen für identische Erkrankungen manchmal unterschiedliche Therapien. Doch genau diese Unterschiede werden im Klinik-Atlas nicht berücksichtigt – dort zählt nur die Fallzahl. Bis heute ist das Ziel einer objektiven Empfehlung für alle Bereiche nicht erreicht worden, das geht auch aus dem vorliegenden Antrag der Kollegin Pauls hervor.Bereits im Juni 2024 habe ich durch mehrere Beispiele für Schleswig-Holstein belegt, warum die damaligen Empfehlungen des Bundes-Klinik-Atlas fehlerhaft und in einigen Fällen sogar lebensgefährlich waren. Mit dieser Erkenntnis war ich nicht allein. Zum Glück wurde der damalige Atlas in den Monaten danach drastisch umgestaltet. Von da an waren nur noch einige Krankheiten bzw. Behandlungsformen vergleichbar, aktuell sind es 26. Seite 1/2 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Doch auch für die überarbeitete, „light“ Version gilt: Für Patientinnen und Patienten fehlt jeglicher Hinweis auf weitere medizinische Abteilungen des Krankenhauses, die an der Behandlung beteiligt sind. Das betrifft insbesondere ältere und multimorbide Patientinnen und Patienten. Nur die einzelne Fachabteilung, die zum Beispiel den Eingriff vornimmt, mit ihrer Fallzahl zu betrachten, reicht hier für ein Gesamtbild nicht aus. Patientinnen und Patienten sind besser beraten, wenn sie zum Beispiel den Empfehlungen ihres Hausarztes folgen.Dieser hat aufgrund seiner Erfahrungen einen sehr guten Überblick welches Krankenhaus für die Behandlung der Erkrankung seines Patienten geeignet ist.Es kann also nicht verwundern, dass der Klinik-Atlas durchschnittlich lediglich 200.000 Zugriffe pro Monat zählt.Zum Vergleich: Das Online-Verzeichnis der Deutschen Krankenhausgesellschaft, welches lange vor dem Klinik-Atlas eingeführt wurde und deutlich breiter aufgestellt ist, verzeichnet durchschnittlich dreimal so viele Aufrufe. Und das bei einem Zehntel der Betriebskosten!Ich habe erst letzten Freitag mit Gerald Gaß, dem Vorsitzenden der DKG, über dieses Thema gesprochen. Dass er eine Abkehr vom Klinik-Atlas befürwortet, dürfte niemanden überraschen. Aber wenn selbst Eugen Brysch aus dem Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz erklärt, dass der Bundes-Klinik-Atlas auch nach 1 ½ Jahren im Betrieb nicht an die Qualität des Krankenhausverzeichnisses herankommt, kann man das nicht ignorieren.Meine Damen und Herren, die Suche nach der besten Behandlung über ein Krankenhausvergleichsportal ist eine ernste, vielleicht sogar lebensentscheidende Angelegenheit.Ich bin daher sehr froh, dass wir mit dem Krankenhausverzeichnis der DKG ein umfassendes Portal haben, das verlässliche Angaben vorhält.Ebenso froh bin ich über die Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums, den Klinikatlas aus der letzten Legislaturperiode nicht mehr weiterzuführen. Er ist Stückwerk, unzureichend, irreführend und bietet nicht in Ansätzen das, was das Klinikverzeichnis der DKG bietet.Bei der aktuellen Lage des Gesundheitswesens können wir uns solche Fehlentwicklungen nicht leisten und haben auch keine Ressourcen für langwierige Reparaturprozesse.Wir lehnen daher den Antrag zur Fortsetzung und Weiterentwicklung des Klinikatlas ab.Vielen Dank. Seite 2/2 Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de