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17.10.25 , 13:24 Uhr
FDP

Anne Riecke zu TOP 16 "Digitaler Masterplan Kultur 2.0" (Rede zu Protokoll gegeben)

17.10.2025 | Kultur
Anne Riecke zu TOP 16 "Digitaler Masterplan Kultur 2.0" In ihrer Rede zu TOP 16 (Digitaler Masterplan Kultur 2.0) erklärt die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anne Riecke:
„Mit dem ‚Digitalen Masterplan Kultur 2.0‘ liegt nun die Fortschreibung eines Projekts vor, das schon 2019 als wichtiger Schritt gemacht wurde, um die Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins ins digitale Zeitalter zu führen. Und ja – vieles daran ist gut gemeint.
Aber, wie so oft in der Digitalpolitik dieser Landesregierung, bleibt der Anspruch größer als die Umsetzung. Der neue Masterplan liest sich stellenweise eher wie eine technologische Vision als wie ein realistisches Handlungskonzept. Von Künstlicher Intelligenz ist die Rede, von Avataren, hybriden Welten, ‚Predictive Analystics‘ und einer landesweiten Kulturplattform, die alles miteinander verknüpfen soll – von Museen über Bibliotheken bis hin zu Musikschulen. Das klingt modern und ambitioniert.
Aber wer mit Kultureinrichtungen im Land spricht, hört etwas anderes: Viele kämpfen noch immer mit Grundsatzfragen – mit veralteter Technik, mit fehlendem Personal, mit komplizierten Förderverfahren. Bevor wir also von ChatGPT im Museum oder KI-gesteuerten Besucherströmen träumen, sollten wir den Menschen in den Einrichtungen helfen, ihre Basisausstattung zu sichern und echte digitale Kompetenzen aufzubauen. Die im Masterplan beschriebene Evaluation zeigt selbst: 70 Prozent der bisherigen Fördermittel flossen in den Aufbau einer Datenbasis. Nur selten fand die Digitalisierung in der eigentlichen kulturellen Arbeit und Produktion statt – also bei der Entwicklung und Vermittlung von Kunst und Kultur. Das ist das Kernproblem.
Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein. Sie soll Kultur zugänglicher, kreativer und interaktiver machen – nicht nur Datenbanken füllen. Wenn die Landesregierung also von einer ‚Kulturplattform Schleswig-Holstein‘ spricht, dann muss klar sein, dass diese kein weiteres Prestigeprojekt wird, das viel Geld verschlingt und wenig Wirkung entfaltet. Wir fordern stattdessen eine echte Strategie der Befähigung: weniger Bürokratie, mehr Schulungen, niedrigschwellige Beratungsangebote und Förderinstrumente, die auch kleine Einrichtungen erreichen. Denn die Digitalisierung gelingt nicht top-down aus dem Ministerium, sondern nur dort, wo Menschen vor Ort sie gestalten. Das Zentrum für Digitalisierung und Kultur an der Landesbibliothek kann dabei eine wichtige Rolle spielen.  Und noch ein Punkt, der im Masterplan zu kurz kommt: die rechtlichen und ethischen Fragen. Datenschutz, Urheberrecht, der Umgang mit KI-generierten Inhalten – all das wird kurz erwähnt, aber nicht geklärt. Gerade wenn das Land künftig auf Plattformen, Micro-Targeting und Datenanalysen setzt, braucht es klare Regeln und Transparenz. Hier dürfen wir Kulturschaffende nicht alleinlassen – sonst entsteht neue Unsicherheit statt Aufbruch.
Der ‚Digitale Masterplan Kultur 2.0‘ ist eine Chance, die wir nutzen sollten – aber nur, wenn wir aus den Fehlern der ersten Phase lernen. Wir brauchen weniger Hochglanz und mehr Praxis, weniger Vision und mehr Unterstützung im Alltag. Digitalisierung ist – wie gesagt – kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Kultur sichtbar, offen und erlebbar zu machen – für alle Menschen in Schleswig-Holstein.“
Rede zu Protokoll gegeben!



Anne Riecke Sprecherin für Bildung, Kultur, Landwirtschaft, Fischerei, Jagd, Verbraucherschutz, Religion, Minderheiten, Umwelt, Klimaschutz


Kontakt: Eva Grimminger, v.i.S.d.P. Pressesprecherin
Tel.: 0431 988 1488 fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de



FDP-Fraktion Schleswig-Holstein, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel E-Mail: fdp-pressesprecher@fdp.ltsh.de, Internet: www.fdp-fraktion-sh.de

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