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Landtagspräsidentin Herbst zum Volkstrauertag: "Verantwortung übernehmen für die Gegenwart und die Zukunft!"
Nr. 102 / 16. November 2025Landtagspräsidentin Herbst zum Volkstrauertag: „Verantwortung übernehmen für die Gegenwart und die Zukunft!“Der Landtag und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben am heutigen Volkstrauertag (16.11.) zur gemeinsamen Gedenkstunde des Landes in den Plenarsaal des Landeshauses eingeladen und der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht.Landtagspräsidentin Kristina Herbst betonte in ihrer Begrüßung, dass der Volkstrauertag daran erinnere, wie zerbrechlich und kostbar Frieden sei. „Wir trauern um die Millionen Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung, und wir erinnern an das Leid, das Völkermord, Hass und nationalistische Verblendung über Europa und die Welt gebracht haben.“ Dieses Gedenken richte sich nicht nur rückwärts. Herbst ergänzte: „Das Gedenken mahnt uns, Verantwortung zu übernehmen für die Gegenwart und die Zukunft. Wir erleben heute erneut, mitten in Europa, wie Kriege Menschen ihre Heimat rauben, Familien auseinanderreißen und Unschuldige zu Opfern werden. Der Volkstrauertag fordert uns deshalb auf, Haltung zu zeigen: gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit, gegen Antisemitismus und Nationalismus, und für Frieden, Menschenrechte und Demokratie. Wir vergessen nicht. Und wir entscheiden uns bewusst dafür, aus der Erinnerung die Kraft zu gewinnen, unsere Zukunft in Freiheit und Menschlichkeit zu gestalten“, schloss die Landtagspräsidentin.In seiner Eröffnungsrede wies der Landesvorsitzenden des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Dr. Ekkehard Klug, erinnerte eingangs seiner Ausführungen an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren und an die beispiellose Zahl von Opfern des Krieges. „Für immer wird das Gedenken an diesen Krieg mit der Erinnerung an den Holocaust verbunden sein und den Mord an sechs Millionen Menschen. Am Volkstrauertag gedenken wir aller Toten durch Krieg und Gewaltherrschaft in Deutschland und weltweit“, führte Klug aus. Die zentrale Botschaft dieses Tages sei der Aufruf zu Frieden und Verständigung sowie die Absage an Hass und an alle menschenverachtenden Ideologien, wie den derzeit wieder wachsenden Antisemitismus. „Diese Ziele zu erreichen, erscheint angesichts der Kriege unserer Tage – in der Ukraine, im Nahen Osten, im Sudan – schwerer denn je. Andererseits ist diese Aufgabe aber zugleich aktueller denn je.“ Klug wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der vom Volksbund organisierten internationalen Jugendbegegnungen hin.Nora Steen, Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche, hielt die Gedenkrede bei der diesjährigen Veranstaltung. „Der Volkstrauertag erinnert uns an die Wunden der Vergangenheit und ruft uns zugleich zur Verantwortung in der Gegenwart auf“, sagte Steen und ergänzte: „Die Stimmen der letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen müssen wir mehr denn je hören und schätzen. Ihre Erlebnisse sind Geschichten der Wahrheit und die unzähligen Kriegsgräber sind keine stummen Denkmäler, sondern Orte der lebendigen Erinnerung und Mahnung. Sie erinnern uns daran: Frieden ist kein Zustand, der sich von selbst erhält. Freiheit und Sicherheit brauchen auch heute unseren Schutz und ein umfassender Frieden braucht unsere unbegrenzte Hoffnung“, unterstrich die Bischöfin.In einem persönlichen Beitrag äußerten Ida Lotta Glau und Leah Charlotte Wiebe, Lehramtsstudentinnen an der Europa-Universität Flensburg, ihre Gedanken zum Volkstrauertag. Die beiden jungen Frauen haben sich für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit der 2023 eröffneten Dauerausstellung auf der zum ehemaligen Flüchtlingslagers Oksbøl (Dänemark) gehörenden Kriegsgräberstätte befasst. Sie hätten Angst, das zu verlieren, was für sie jahrelang das Normalste auf der Welt war: den Frieden, sagten Glau und Wiebe. „Wir glauben, gemeinsam zu gedenken kann etwas bewirken“, sagten die Studentinnen. Es beginne im Kleinen, im Alltag, mit Begegnungen. „In einem Austausch der nicht spaltet, sondern immer wieder ein kleines Stück Frieden schenkt. Wir möchten an dem Glauben festhalten, dass Frieden keine Utopie ist.“ Das könne gelingen, wenn alle gemeinsam daran arbeiten – im Kleinen wie im Großen.Sechs jugendliche Mitglieder der Evangelisch-Lutheischen Kirchengemeinde Heiligengeist in Kiel trugen im Anschluss vor, wie sie die Botschaft des Volkstrauertages deuten, welche Verpflichtungen sie in einer zunehmend polarisierten, wieder von Tendenzen zur Entmenschlichung und zu gewaltgeneigter Politik geprägten Welt daraus ableiten, um eine friedlichere Gegenwart und Zukunft zu gestalten.Darauffolgend sprach Landtagspräsidentin Kristina Herbst das Totengedenken.Für den musikalischen Rahmen sorgte das Blechbläserquintett des Marinemusikkorps Kiel unter der Leitung von Stabsbootsmann Michael Hergert.