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20.11.25 , 10:22 Uhr
CDU

Martin Balasus: TOP 19: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr

Bildung | 20.11.2025 | Nr. 317/25
Martin Balasus: TOP 19: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Damen und Herren,
an diesen Fakten kommt niemand vorbei:
Die Herkunft und das soziale Umfeld bestimmen nach wie vor wesentlich den Bildungserfolg eines Kindes. Etwa jedes fünfte Kind in Deutschland wächst in einem Haushalt auf, der auf Bürgergeld oder Kinderzuschlag angewiesen ist. Und in immer mehr Familien wird zuhause kein oder kaum Deutsch gesprochen.
Die Folgen sind alarmierend:
Zu viele Kinder bleiben unter ihren Möglichkeiten, können ihre Potenziale nicht ausreichend entfalten, haben schulische Misserfolge oder fühlen sich demotiviert. Das ist schlecht für das einzelne Kind, schlecht für die ganze Klasse, schlecht für das generelle Leistungsniveau, den Arbeitsmarkt und letztlich für die gesamte Gesellschaft.
Für uns alle sollte deshalb klar sein: Diesen Kindern muss besonders geholfen werden. Deshalb gibt es bei uns in Schleswig-Holstein Perspektiv- bzw. Startchancenschulen mit besonderen Ressourcen. Deshalb haben wir mehr Deutsch- Unterricht in Klasse 1 und 2 und legen einen Schwerpunkt in der Schule auf die basalen Kompetenzen „Lesen, Schreiben, Rechnen“. Deshalb erheben wir u.a. in den Klassen 1 und 5 den Lernstand und stecken gewaltige Ressourcen in die Umsetzung des schulischen Ganztags.
Und ganz neu: Das Programm EVi, was für Entwicklungsfokus Viereinhalb steht, ist in diesem Jahr mit einer Pilotphase an jeweils 10 ausgewählten Grundschulen und KiTas gestartet.
Weit vor der Einschulung werden Förderbedarfe – vor allem sprachliche – systematisch erkannt und diesen gezielt entgegengewirkt. Je früher angesetzt wird, desto besser. Denn Defizite können im jungen Alter noch viel besser ausgeglichen werden. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Nicht das Screening ist dabei das Entscheidende, sondern die sich anschließende verbindliche Förderung.



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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de Die Pilotphase hat gezeigt, dass diese je nach den örtlichen Gegebenheiten in der Kita oder in der Schule stattfinden kann. Bei einem leichten Sprachunterstützungsbedarf wird im regulären Kita-Alltag unterstützt. Kinder mit erheblichen Sprachdefiziten bekommen an zwei Tagen pro Woche bis zu vier Stunden zusätzliche Förderung durch die Grundschule.
Damit verbessern wir den Übergang von der KiTa in die Schule, unterstützen gezielt diese benachteiligten Kinder und beflügeln ihre Schulstart- und ihre Bildungschancen insgesamt.
Das EVi-Konzept umfasst vier Phasen. Zurzeit befinden wir uns im Übergang von Phase 1 in 2; die landesweite Einführung an allen Kitas und Grundschulen wird 2028/29 erfolgen. Auch Kinder, die keine KiTa besuchen, sollen dann erfasst und verbindlich gefördert werden.
Nun hat die SPD einen wirklich originellen Dreizeiler als Antrag eingereicht: EVi müsse doch schneller, und zwar schon im nächsten Schuljahr, landesweit eingeführt werden. Sie stimmen also der inhaltlichen Konzeption von EVi voll und ganz zu – das ist doch erfreulich. Sowohl das Ziel von EVi als auch der Weg finden breiten Anklang, lediglich beim Tempo sieht Kollege Habersaat Steigerungspotenzial.
Selbst in einem Stadtstaat wie Hamburg, in dem das Land gleichzeitig kommunaler Schulträger ist und damit viel weitergehende Durchgriffsmöglichkeiten hat, brauchte es einige Jahre, das Sprachscreening mit anschließender Förderung flächendeckend einzuführen. Und da liegen Kita und Schule häufig viel näher beisammen. Das ist bei uns ganz anders!
Wir als Flächenland müssen sowohl Erfahrungen im urbanen als auch im ländlichen Raum sammeln. Viele komplizierte Fragen gilt es zu klären. Nur ein Beispiel: Wie kommen die Kinder von der Kita in die Schule, wenn dort die sprachliche Intensivmaßnahme stattfinden soll?
Außerdem gibt es in Schleswig-Holstein bislang häufig keine feste Kooperationsstruktur zwischen KiTas und Grundschulen. Diese muss auf- und ausgebaut werden. Dazu müssen Materialien oder Erfassungsbögen konzipiert, Fortbildungen etabliert und dann absolviert werden. Der richtige Weg ist die schrittweise Ausweitung von EVi, bei der Erfahrungen gesammelt und daraus Konsequenzen gezogen werden.
Keine Überraschung: Schwarz-Grün wird also an seinem Plan festhalten. Schnellschüsse lehnen wir ab – wir arbeiten lieber gründlich und sind dabei trotzdem nicht langsam!
Nur so wird EVi flächendeckend für einen gelungenen Schulstart sorgen, für mehr Motivation und Spaß an der Schule, für ein solides Fundament im eigenen Bildungsweg und damit für mehr Bildungsgerechtigkeit im ganzen Land.



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Pressesprecher Max Schmachtenberg | Düsternbrooker Weg 70, Landeshaus, 24105 Kiel 0431/988-1440 | info@cdu.ltsh.de | http://www.cdu.ltsh.de

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