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20.11.25 , 11:28 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Wir können nicht bis zum Sommer 2028 warten!

Presseinformation Kiel, den 20.11.25

Es gilt das gesprochene Wort


Jette Waldinger-Thiering TOP 19 Sprach- und Entwicklungserhebungen für Viereinhalbjährige schneller ausweiten Drs. 20/3695
„Es muss mehr Flexibilität im Übergang von Kita in Schule entstehen. Nur so können wir Synergie-Effekte nutzen und alle Möglichkeiten aus Kindertagesstätte und Grundschule in der Vorschulphase bündeln.“
Ich freue mich darüber, dass wir bei dem Thema der Sprach- und Entwicklungserhebungen bei Viereinhalbjährigen so einen breiten Konsens hier im Parlament und in den beiden betreffenden Ministerien erleben. Wir sind uns einig, dass diese Erhebungen im Vorschulalter rechtzeitig zur nachhaltigen Förderung und somit zu einem chancengleichen Schulstart unserer Kinder in Schleswig-Holstein führen können. Nun sprechen wir hier heute nicht zum ersten Mal über die Tests, beziehungsweise Erhebungen und nach wie vor ist es noch nicht wirklich klar, wann, wie und mit wie vielen Mitteln diese Maßnahmen zur Bildungsgerechtigkeit umgesetzt werden soll. Der Probelauf mit 188 Kindern hat einen Förderbedarf von 60 % ergeben. Auch wenn das nicht repräsentativ auf das ganze Land übertragbar ist, selbst eine Zahl von 25% würde bedeuten, dass auch heute schon ein Viertel der Viereinhalbjährigen in den Kitas ein Bedarf an Förderung haben, um einigermaßen Chancengleich eingeschult zu werden. Wenn man jetzt mal schaut, in welchem Umfang in den Kitas und Grundschulen erhoben, getestet und begutachtet wird und wie schwierig es ist, den Bedarfen mit individuellen Maßnahmen und Förderkonzepten gerecht zu werden, dann frage ich mich momentan schon, wie das Konzept für das von den Ministerinnen versprochene individuelle Unterstützungspaket aussehen soll. Aktuell werden bis zum Sommer 2028 zu viele Kinder unzureichend oder zu spät in ihrer sprachlichen und kognitiven Entwicklung untersucht und gefördert zur Einschulung erscheinen. Die extreme Heterogenität zur Einschulung kann dann auch nicht mehr in der flexiblen Einschulungsphase ausgeglichen werden, sondern erfordert eine hohe individualisierte Beschulung, die momentan an vielen Schulen kaum noch zu leisten ist.


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Um mit den Ergebnissen der Sprach- und Entwicklungserhebung bei Bedarf eine geeignete und individuelle Förderung zu gestalten, benötigt es eine gute Zusammenarbeit und einen strukturierten Austausch aller Beteiligten, um die geeigneten Fördermaßnahmen und Einschulungsmöglichkeiten zu organisieren. Letztendlich macht EVI nur Sinn, wenn die anschließende qualitative Förderung gewährleistet ist. Wichtig dafür wird es sein, die Ressourcen zu bündeln und einheitliche Erhebungs- und Förderstrukturen zu schaffen, damit nicht, wie aktuell der Fall, Parallelstrukturen und ein Flickenteppich von Fördermaßnahmen zu viele Mittel und Ressourcen binden, ohne flächendeckend zu wirken. Es ist mir jetzt noch mal wichtig, an dieser Stelle darauf hinzuweisen, dass man auch die Ersatzschulen bei den Test- und Förderstrukturen mitdenken muss. Der dänische Schulverein hat hierfür bereits gute Strukturen gemeinsam mit dem dänischen Gesundheitsdienst geschaffen, um Kinder bereits in der KiTa in Hinblick auf den Schulstart im Blick zu haben und Fördermaßnahmen einzuleiten. Und auch in Bezug auf die Schuleingangsuntersuchung ist es für uns wichtig, den dänischen Gesundheitsdienst in die bestehenden Strukturen mit einzubinden. Schlussendlich kann ich nur wiederholen, was ich bereits im Juni hierzu gesagt habe. Die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätte und Schule ist eine wichtige Stellschraube. Schauen wir nach Dänemark. Hier gibt es die 0 Klasse und somit einen nahtlosen Übergang von Kindertagesstätte zur Schule. Es muss mehr Flexibilität im Übergang von Kita in Schule entstehen. Nur so können wir Synergie-Effekte nutzen und alle Möglichkeiten aus Kindertagesstätte und Grundschule in der Vorschulphase bündeln. Eine angemessene Investition in eine flächendeckende Test- und Förderstruktur im Vorschulalter, könnte im Bildungsweg vieler Kinder ein echter Game-Changer werden. Hiermit können wir jedoch nicht bis zum Sommer 2028 warten, da wir ja jetzt schon wissen, wie hoch der Bedarf ist. Zu viele Kinder fallen aktuell durchs Fördernetz und werden es ihren gesamten Bildungsweg schwer haben, die geforderten Schulleistungen zu erfüllen. Es besteht akuter Handlungsbedarf.

Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/

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