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Silke Backsen zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie
Presseinformation Nr. 25.324 20.11.2025Es gilt das gesprochene Wort!TOP 40 – Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie Dazu sagt die umweltpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Silke Backsen:Wir müssen unsere Gewässer und das Wasser langfristig besser schützen! Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen,vom Weltraum aus gesehen erscheint unser Planet blau! Die Ozeane dominieren und machen zusammen mit den Meeren, Seen und Flüssen nicht weniger als 75 Prozent der gesamten Oberfläche der Erde aus. Von dieser gigantischen, gesamten Wassermenge sind nur etwa 2,5 Prozent Süßwasser, der Großteil davon ist in Gletschern und Eis gebunden. Und von dem wenigen Süßwasser sind nur direkt 0,3 Prozent direkt als Trinkwasser verfügbar.Wasser ist also ein kostbares Gut– Wasser ist Leben. Es ist die Grundlage unseres Lebens, unserer Gesundheit, unserer Landwirtschaft, unserer Ökosysteme aber auch unserer Zukunft. Man sollte also meinen, dass wir Menschen dieses Gut auch besonders schätzen und schützen – dem ist aber wie so oft nicht so!Über Jahrhunderte wurden die Gewässer begradigt, vertieft, flurbereinigt und tief entwässert. Seit vielen Jahren ist die Durchgängigkeit der Gewässer schlecht und ebenfalls seit vielen Jahren ist der Nährstoff- und Schadstoffeintrag in unsere Gewässer zu hoch!Die EU-Wasserrahmenrichtlinie von 2000 erinnert uns allerdings daran, dass wir dieses Gut schützen müssen – in seiner Qualität wie in seiner Quantität und dass wir verpflichtet sind, den ökologischen und chemischen Zustand sowie die Durchlässigkeit zu verbessern. Und der Bericht zeigt: Schleswig-Holstein hat hier auch schon einiges erreicht. In den letzten Jahren haben wir als Land erhebliche Mittel und Engagement investiert, um unsere Flüsse, Seen und unser Grundwasser zu schützen und zu verbessern. Zwischen 2022 und 2024 wurden allein über 120 Millionen Euro in Gewässerentwicklung, Kläranlagenmodernisierung, Beratung und nachhaltige Wasserwirtschaft investiert – kofinanziert durch EU- und Bundesmittel. Wir haben im dritten Bewirtschaftungszeitraum bereits an 92 Querbauwerken die Durchgängigkeit wiederhergestellt, 84 Kilometer Gewässerstrecken ökologisch aufgewertet und Beratungsmaßnahmen zur Verringerung von Nährstoffeinträgen auf über 340.000 Hektar durchgeführt.Hervorheben möchte ich die Allianz für den Gewässerschutz, die wir als Land gemeinsam mit Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und jetzt auch mit NABU und BUND weiterentwickelt haben. Diese Allianz steht für Kooperation, für Lösungen, die auf gemeinsames Handeln setzen. Das ist wichtig in einem intensiv genutzten Land wie Schleswig-Holstein.Aber – und das gehört zur Wahrheit dazu – wir sind noch lange nicht am Ziel. Nur ein kleiner Teil unserer Fließgewässer und Seen erreicht derzeit den „guten ökologischen Zustand“, wie ihn die EU-Richtlinie fordert. Hauptgründe sind nach wie vor zu hohe Nährstoff- und Schadstoffeinträge, die Folgen jahrzehntelanger Gewässerverbauungen – und ganz praktisch: der Mangel an Flächen für Renaturierungsmaßnahmen.Hinzu kommen auch strukturelle Herausforderungen wie der Fachkräftemangel in Planungsbüros, Ingenieurbüros und bei den Wasser- und Bodenverbänden. Und: Das Freiwilligkeitsprinzip stößt an seine Grenzen, wenn die Akzeptanz vor Ort fehlt oder Flächen schlicht nicht verfügbar sind.Für mich ist deshalb klar: Wir müssen den eingeschlagenen Weg fortsetzen, aber auch nachschärfen. Wir brauchen ein konsequentes Flächenmanagement, das Renaturierungsprojekte ermöglicht. Wir brauchen mehr Personal in den zuständigen Behörden. Und wir müssen stärker Synergien nutzen – zwischen Klimaanpassung, Hochwasserschutz, Biodiversität und Gewässerschutz.Denn: Wenn wir Flüsse wieder an ihre Auen anbinden, schützen wir nicht nur das Wasser, sondern auch die Menschen. Wir schaffen Rückhalteräume bei Hochwasser, speichern Wasser in Dürrezeiten, fördern Artenvielfalt und leisten Klimaschutz. Erfolgreiche Projekte wie an der Stör oder an der Schwartau zeigen, wie Gewässerschutz aussehen kann: ökologisch, wirtschaftlich sinnvoll und gesellschaftlich akzeptiert.Für den kommenden vierten Bewirtschaftungszeitraum ab 2028 müssen wir Synergien stärker verankern und mehr Projekte umsetzen. Und darüber haben wir noch gar nicht gesprochen: Der Klimawandel verändert unseren Wasserhaushalt schon jetzt – mit Extremniedrigwasser, Trockenphasen und Starkregen. Der Schutz unserer Gewässer wird damit zu einer zentralen Zukunftsaufgabe. Wasser ist und bleibt der existentielle Grundstoff des Lebens für Mensch, Tier und Pflanze – und auch wenn sich die Erfolge nicht kurzfristig einstellen, so müssen wir doch alles dafür tun, dass wir unsere Gewässer und das Wasser langfristig besser schützen.Vielen Dank.***Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 KielT 0431 988 1503 M 0172 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de sh-gruene-fraktion.de