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Martin Habersaat zu TOP 16: WiPo – zu wichtig, um gekürzt zu werden
Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathekLANDTAGSREDE – 20.November 2025Martin Habersaat WiPo – zu wichtig, um gekürzt zu werden TOP 16: Überarbeitung der Fachanforderungen im Fach WiPo (Drs. 20/3433)Aus guten Gründen reden wir im Landtag nicht oft über die Rahmenpläne an unseren Schulen. Denn es soll eben nicht von wechselnden politischen Mehrheiten abhängen, was die Kinder an unseren Schulen lernen.Glücklicherweise sind wir hier auch weit von amerikanischen Verhältnissen entfernt, wo Konservative nach einem Wahlsieg bestimmte Bücher aus dem Schulkanon streichen oder die Evolution als eine von mehreren möglichen Theorien unterrichten lassen.Nach dieser Einleitung nun zum FDP-Antrag, die WiPo-Fachanforderungen nach neun Jahren zu überarbeiten. Das ist nach neun Jahren grundsätzlich in Ordnung, vielleicht sogar geboten.Ich weiß nicht, ob allen präsent ist, was in WiPo eigentlich heute genau auf dem Stundenplan steht. Deshalb hier die Überschriften der vier Themenbereiche in der Sekundarstufe I: · Politik betrifft uns · Jugendliche in einer sich wandelnden Gesellschaft · Wirtschaft betrifft uns · Begegnungen mit der Arbeitswelt und BerufsorientierungUnd die der sieben Einheiten in der Oberstufe: · Wirtschaftspolitik im Spannungsfeld zwischen Markt und Staat · Europa in Gegenwart und Zukunft 1 · Internationale Friedens- und Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert · Die Zukunft des Sozialstaates · Der Prozess der Globalisierung: Dimensionen und Akteure · Medien und Politik · Ökonomie und ÖkologieBei den Inhalten mahne ich uns hier im Landtag aus den eingangs genannten Gründen zur Vorsicht. Deshalb einige allgemeine Erwägungen:Wenn wir heute über Wirtschaft und Gesellschaft sprechen, dann sprechen wir über Dinge, die sich gegenseitig bedingen – nicht über Gegensätze, sondern über ein Zusammenspiel.In der chinesischen Philosophie gibt es das Bild von Yin und Yang – zwei Kräfte, die einander brauchen, einander ausgleichen und gemeinsam ein Ganzes bilden. Das eine existiert nicht ohne das andere.Übertragen wir dieses Bild auf unsere Gesellschaft, dann erkennen wir: Auch Wirtschaft und Gesellschaft sind zwei Seiten einer Medaille.Viele Menschen – und auch viele politische Debatten – beginnen beim Satz:„Eine Gesellschaft kann nur ausgeben, was zuvor erwirtschaftet wurde.“Das ist richtig. Aber es ist nur die eine Seite der Medaille.Denn umgekehrt gilt auch: Eine Wirtschaft kann nur gedeihen, wenn es eine stabile Gesellschaft gibt. Wenn Menschen Vertrauen haben – zueinander, in die Wirtschaft, den Staat, in faire Chancen.Ohne dieses Fundament kann keine Wirtschaft langfristig erfolgreich sein. Ohne Zusammenhalt, ohne soziale Stabilität, ohne politische Mitgestaltungskraft fehlt der Boden, auf dem jede wirtschaftliche Entwicklung wachsen muss. 2 Genau dieses Verständnis bildet sich in Schleswig-Holstein in einem Fach ab, das leider von der Günther-Regierung zum nächsten Schuljahr zusammengestrichen wird: dem WIPO- Unterricht – Wirtschaft und Politik.Hier werden Wirtschaft, Politik und Soziologie zusammengedacht. Hier lernen junge Menschen, dass ökonomische Prozesse immer politische Rahmen brauchen – und dass politische Entscheidungen immer gesellschaftliche Wirkungen haben.Wenn Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein also lernen, wie Wirtschaft funktioniert, wie Politik Rahmen setzt, wie Gesellschaft sich organisiert – dann lernen sie auch, wie alles zusammenhängt. In Zeiten, in denen manche versuchen, Wirtschaft und Gesellschaft gegeneinander auszuspielen – nach dem Motto: Erst das Geld, dann der Mensch –, tut es gut, sich zu erinnern: Das eine geht nicht ohne das andere.Eine starke Wirtschaft braucht eine verlässliche Gesellschaft. Und eine starke Gesellschaft braucht eine verlässliche Wirtschaft.Bei so viel Ausgewogenheit wird es niemanden überraschen, wenn ich jetzt ankündige, dass die SPD sich bei dem vorliegenden Antrag enthalten wird. 3