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10.12.25 , 16:30 Uhr
B 90/Grüne

Uta Röpcke zum Haushalt 2026

Presseinformation Nr. 25.344 10.12.2025
Es gilt das gesprochene Wort!
TOP 4+28+33 – Feststellung eines Haushaltsplanes für das Haushaltsjahr 2026; Einzelplan 7 Dazu sagt die kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Uta Röpcke:
Kein Wunschkonzert – aber eine solide Grundlage für Kultur und Erwachsenenbildung Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
ein Proberaum irgendwo in Nordfriesland: vier junge Leute, wenig Geld, viel Talent und große Begeisterung für Live-Musik. Ohne eine Struktur dahinter bleibt es beim Hobby in der Scheune. Aber mit Vernetzung, Auftrittsmöglichkeiten, Coaching kann daraus eine großartige Band werden, die sich irgendwann auf einer der großen Bühnen in unserem Festivalland präsentiert. Das ist Popkultur „Made in Schleswig-Holstein“. PopNet ist dafür ein Schlüssel. Mit 60.000 Euro Landesförderung sichern wir die halbe professionelle Stelle, die es seit drei Jahren gibt. Ohne diese Mittel könnte PopNet in der jetzigen Form nicht weitermachen. Hinter dieser halben Stelle stehen Bandcoachings, Workshops, Netzwerk-Treffen und am Ende ein erster Auftritt der jungen Band von der Westküste auf einem der zahlreichen Festivals in unserem Land.
In einer Zeit, in der bundesweit gerade die freie Szene unter Druck gerät, ist das ein bewusstes Bekenntnis zur Popkultur und Live-Musik in Schleswig-Holstein. Nach demselben Prinzip funktioniert Film- und Kinokultur und Literatur „Made in Schleswig- Holstein“: Jungen Filmemacher*innen von der Hochschule Flensburg fehlt meist das Geld, um ihre Abschlussfilme zu produzieren. Es gibt immer weniger Kinos, besonders in ländlichen Räumen, in denen diese Filme gezeigt werden können. Hier setzen wir mit über 100.000 Euro einen Impuls, damit Filmschaffende Geschichten „Made in Schleswig-Holstein“ auch in Schleswig-Holstein erzählen können.
Es mag viele Gründe haben, weswegen junge Autorinnen wie Zara Zerbe oder Caroline Wahl ihren Lebensmittelpunkt nach Kiel verlegen, aber dass es hier ein Literaturhaus und den Friedrich-Bödecker-Kreis gibt, schadet sicherlich nicht. Die werden künftig noch enger zusammenarbeiten, dafür gibt es zusätzliche Mittel in Höhe von 50.000 Euro. Die verschiedenen Elemente der Leseförderung bringen die Autor*innen auch direkt in Schulen, Kitas und Bibliotheken in Form von Lesungen, Schreibwerkstätten und direkten Begegnungen mit jungen Menschen im ganzen Land. Und damit Kultur nicht an Stadt- oder Kreisgrenzen endet, stärken wir die Kulturknotenpunkte. Sie erreichen mit 10.000 Euro zusätzlich wieder das Niveau von 2024. Sie sind die Kümmerer im Hintergrund, sie vernetzen Initiativen, beraten Vereine, bringen Kultur aufs Land – mit wenig Personal, aber großer Wirkung.
Während also der Bund den Kulturpass streicht, die Green-Culture-Anlaufstelle abwickelt und bei der Soziokultur den Rotstift ansetzt und sich dabei auf die „Kulturhoheit der Länder“ beruft, nehmen wir in Schleswig-Holstein unsere Verantwortung trotz knapper Kassen ernst und die Herausforderung an: Wir sichern die Strukturen in der Fläche. Bei der Soziokultur nehmen wir die Kürzungen von 2025 zurück und bei den freien Theatern passen wir die Förderung gemäß Kostensteigerungen für Personal und Sachhaushalte an. Wir sichern außerdem die Existenz der Orte, an denen Jugendverbände tagen, sich deutsch-dänische Gruppen treffen, Schulklassen über Europa diskutieren und musikalische Begegnungen stattfinden: Das Nordkolleg in Rendsburg, die Akademie am See in Koppelsberg, die Heimvolkshochschule Jarplund und der Deutsche Grenzverein erhalten eine strukturelle Erhöhung ihrer Förderung um acht Prozent.
Aber ganz besonders freue ich mich darüber, dass uns dies auch bei den Volkshochschulen gelungen ist, bei denen das rund 313.600 Euro mehr bedeutet und zusätzlich 100.000 Euro für Unterstützung beim Nachholen von Schulabschlüssen. Denn Bildungswege verlaufen nicht immer gradlinig. Und genau deshalb ist es auch gut, dass wir die Mittel für zwei neue Grundbildungszentren aufbringen. Das heißt konkret: Mehr Angebote für Menschen, die als Erwachsene Lesen, Schreiben und Rechnen lernen und Schulabschlüsse nachholen wollen. Wer dabei Fortschritte macht, verbessert nicht nur die Jobchancen, sondern auch die Fähigkeit, Formulare zu verstehen und auszufüllen, Wahlprogramme und Zeitung zu lesen und natürlich auch sich politisch einzumischen und sich selbst für die eigenen Interessen einzusetzen.
Liebe Kolleg*innen,
dieser Einzelplan ist weit entfernt von der kulturellen Luxusausstattung, die ich mir für unser Land wünschen würde, es ist ein „Verantwortungshaushalt“, der hilft, das Fundament zu sichern: Er schafft strukturelle Sicherheit für zentrale Einrichtungen, eröffnet zweite und dritte Bildungswege, hält junge Talente aus Popkultur, Literatur, Film und Theater im Land und sorgt dafür, dass Kultur auch in der Fläche verankert bleibt. Damit untermauern wir auch die demokratische Substanz Schleswig-Holsteins. Und nicht zuletzt: Wir werden endlich ein Musikschulfördergesetz bekommen und dies auch verlässlich mit finanziellen Mitteln ausstatten. Dieser Haushalt ist kein Wunschkonzert, aber er zeigt den Anspruch, dass wir Kultur-, Festival- und Bildungsland sind und auch bleiben werden.
Vielen Dank.
***
Landtagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
T 0431 988 1503 M 0172 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de sh-gruene-fraktion.de

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