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6. Februar 2019 – Umweltausschuss zum Wolf

„Schnellschüsse sind fehl am Platz“

Die SPD kritisiert den Umweltminister: „Nach der Abschussgenehmigung für den Problemwolf fehlt es an Mut zur Umsetzung weiterer Maßnahmen.“ CDU, Grüne und FDP kontern: „Solide Lösungen brauchen Zeit.“

Zwei Wölfe im Wildpark Eekholt
Auch im Landtag immer wieder ein kontrovers diskutiertes Thema: der Umgang mit dem Wolf. Foto: dpa, Carsten Rehder

„Positionieren Sie sich“, forderte Sandra Redmann (SPD) die Regierungskoalition in der heutigen Sitzung des Umwelt- und Agrarausschusses auf. Sie äußerte Unverständnis darüber, warum nicht gleichzeitig mit der Freigabe zum Abschuss des „Problemwolfes“ weitere Maßnahmen, wie etwa die Ausweisung von Wolfsgebieten, in Angriff genommen worden waren. Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) betonte daraufhin, dass bereits Leitlinien für die „Koexistenz von Wolf und Weidetieren“ festgelegt wurden. Allerdings sei die Thematik „komplex“, da zwischen temporären und dauerhaften Lösungen bei Schutzzäunen differenziert werden müsse. Zudem betonte er, dass „Schnellschüsse fehl am Platz sind“.

Die Grünen-Abgeordnete Marlies Fritzen sprang dem Umweltminister beiseite: „Wir werden zukünftig mit dem Wolf leben müssen. Alles andere würde bedeuten, die Augen vor der Realität zu verschließen“. Experten würden bereits seit November intensiv am Wolfsmanagement arbeiten, sagte Albrecht. In dem Zuge habe man bereits mehr Mittel zur dauerhaften Prävention, wie dem Aufbau von Herdenschutzzäunen, bereitgestellt. Er hob aber hervor, dass der richtige Umgang mit der möglichen Ausweisung von Wolfsgebieten ein Lernprozess sei.

CDU: „Es gibt keine Pauschallösungen“

Auch für den CDU-Abgeordneten Klaus-Dieter Jensen stellen die von Redmann geforderten Wolfsgebiete keine Pauschallösungen für alle Kreise in Schleswig-Holstein dar. Die Ausweisung von Wolfsgebieten sei weder die Lösung für die Westküste mit ihrer Deich-Schafhaltung, noch für Schleswig-Holstein insgesamt. „Ein Wolf, der einmal gelernt hat, Schutzzäune zu überwinden, wird weiterziehen“, so Albrecht. Deswegen könne man keine Grenzen ziehen, sondern müsse bei Lösungsansätzen zur Prävention in zusammenhängenden Gebieten denken.

Unter den Regierungsfraktionen herrschte Einigkeit darüber, dass es nicht die eine Lösung gebe. Man müsse bestehende Konzepte erweitern und Betroffene entschädigen. Tierhalter sollen dazu weitere Unterstützungen bekommen und gleichzeitig in die Präventionsmaßnahmen einbezogen werden. Albrecht kündigte abschließend ein erweitertes Wolfskonzept zu vorbeugenden Maßnahmen an. Dafür bräuchte es jedoch Sensibilität im Lernprozess mit der Thematik.

Weitere Informationen:
Plenardebatte zum Thema (September 2018)
Ausschusssitzung zum Thema (5. Dezember 2018)