Bei der Beschulung von Heimkindern ist das Land überwiegend gut aufgestellt. Diese Bilanz zieht Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bei der Vorstellung eines Berichts zum Thema. Die Sorge, dass viele Kinder und Jugendliche, die in Erziehungseinrichtungen leben, nicht zur Schule gingen, sei unbegründet. Laut dem Bericht besuchen 82,5 Prozent von ihnen öffentliche Schulen oder Förderzentren.
Der Fokus des Ministeriums liege auf einer „erfolgreichen Kooperation zwischen Schulämtern und Einrichtungsträgern“, so Prien. Und sie sei überzeugt, dass diese ihre Aufgaben „verantwortungsvoll und zum Wohle der Kinder wahrnehmen“. Die Ministerin gab zu bedenken, dass emotionale Ausnahmesituationen leidgeprüfter Kinder dazu führen könnten, dass es Zeit braucht, bis sie bereit sind, sich wieder in den Schulalltag zu integrieren. Jeder Fall sei individuell zu betrachten.
Keine Unterschiede bei der Schulpflicht
Jette Waldinger-Thiering (SSW), die den Bericht gefordert hatte, monierte, dass es an Informationen über die Zusammenarbeit zwischen Heimen und Schulen fehle. Es blieben „viel zu viele Fragen unbeantwortet“, so Waldinger-Thiering. Und es sei ungerecht, dass bei der Schulpflicht unterschieden werde zwischen Kindern aus Schleswig-Holstein und denen aus anderen Bundesländern, die in den Einrichtungen hierzulande wohnen.
Dem widersprach Ines Strehlau (Grüne): Die Schulpflicht gelte auch für Kinder in Erziehungseinrichtung unabhängig von Wohnsitz. Auch Anita Klahn (FDP) sah „keine erheblichen Probleme“ in der Beschulung von Heimkindern. Die bestehenden Regelungen seien „absolut richtig“ und „pauschales Misstrauen“ nicht angebracht, schloss die FDP-Politikerin.
Mehrheit lehnt Eingliederungskonzept ab
Der Vorstoß des fraktionslosen Abgeordneten Frank Brodehl, „ein landeseinheitlich standardisiertes Konzept zur Eingliederung von Heimkindern in das öffentliche Schulsystem“ zu erarbeiten, wurde fraktionsübergreifend abgelehnt. Ein solches Konzept sei nicht zielführend, hieß es. Vielmehr müsste die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen, die in Erziehungseinrichtungen aufgenommen werden, stets individuell betrachtet werden.
Der Bericht der Landesregierung wurde zur weiteren Beratung an den Bildungs- und den Sozialausschuss überwiesen.
Weitere Redner:
Anette Röttgers (CDU), Martin Habersaat (SPD)