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24.09.03
17:45 Uhr
FDP

Heiner Garg: Haltungsverbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben wurde von rot-grün bisher abgelehnt

FDP Landtagsfraktion Schleswig-Holstein 1



Presseinformation Wolfgang Kubicki, MdL Vorsitzender Dr. Heiner Garg, MdL Nr. 257/2003 Stellvertretender Vorsitzender Dr. Ekkehard Klug, MdL Kiel, Mittwoch, 24. September 2003 Parlamentarischer Geschäftsführer Christel Aschmoneit-Lücke, MdL Sperrfrist: Redebeginn Joachim Behm , MdL Günther Hildebrand, MdL Es gilt das gesprochene Wort! Veronika Kolb, MdL
Tierschutz/Haltung von Wildtieren



www.fdp-sh.de Heiner Garg: Haltungsverbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben wurde von rot-grün bisher abgelehnt In seinem Redebeitrag zu TOP 18 (Haltung von Wildtieren in Zirkusbetrieben) machte der tierschutzpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Heiner Garg, u.a. auf folgende Aspekte aufmerksam:
1. „Die FDP-Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag setzt sich bereits seit langem dafür ein, dass ein Haltungsverbot von Wildtieren in Zirkus- betrieben festgeschrieben werden soll.
Entsprechende Anträge zur Haltung von Wildtieren in Zirkussen wurden von der FDP bereits in der Vergangenheit eingebracht. Diese sind sowohl im November 2002 als auch im Februar 2003 im Landtag von Rot-Grün abgelehnt worden.
Um so mehr hat es uns natürlich gefreut, dass der grüne Umweltminister die Auffassung der FDP-Landtagsfraktion jetzt endlich teilt und sich für ein entsprechendes Haltungsverbot ausspricht.
Denn bei unserem heutigen Antrag kann sowohl der Umweltminister vor allem aber die Regierungsfraktionen deutlich machen, ob die Bundesratsinitiative Hessens tatsächlich ernsthaft unterstützt werden soll – oder ob es sich bei den Äußerungen des Umweltministers nur um eine reine PR-Nummer gehandelt hat.
2. In Deutschland kämpfen über 300 Zirkusunternehmen, vom kleinen Familienzirkus bis hin zum professionellen Showunternehmen um die Gunst des Publikums. Exotische Wildtiere und umfangreiche Tierschauen sollen Zelt und Kasse füllen. Berauscht von Musik, lachenden Clowns, Scheinwerferlicht und Popcorn-Geruch erliegen Erwachsene wie Kinder dem Zauber des Zirkus und der Illusion, dass es den Tieren im Zirkus gut geht. Wie das Leben der Tiere hinter den bunten Kulissen wirklich aussieht, bleibt der Öffentlichkeit verborgen – oftmals aus gutem Grund.
Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/ 2 Jenseits von Applaus und Scheinwerfern fristen viele Wildtiere in Zirkussen ein elendes Dasein, weil sie in den meisten Zirkusbetrieben in engen Transportfahrzeugen gehalten und im Winter nicht entsprechend ihrer Wärmebedürfnisse untergebracht sind. Nur um die Beispiele zu nennen, die in letzter Zeit bekannt geworden sind:
- Die Elefantenkuh Sikim musste wegen ihres ausgesprochenen schlechten Ernährungs- und Pflegezustandes auf Initiative der internationalen Tierrechtsorganisation PETA (People für the Ethical Treatment of Animals) einem sehr bekannten und großen deutschen Zirkus weggenommen und an den Zoo Osnabrück überführt werden. Für deren Schwester, die etwa 23- jährige Elefantenkuh Samba, kam jede Hilfe zu spät: Sie starb am 4. August 2003. Zuvor wurde sie – obwohl nicht transportfähig – über mehrere Gastspielorte gekarrt, indem sie jedes Mal mit der Hilfe eines Krans aufgerichtet wurde.
Dabei waren die Zustände in diesem Zirkus seit langem bekannt: Bereits 1992 musste der Elefant Lulu im Alter von 10 Jahren wegen seines schlechten Zustandes eingeschläfert werden. Immer wieder wurde Erfrierungen an den Ohren der gehaltenen Elefanten festgestellt. 1997 mussten die Elefanten Siam und Nadi im Alter von 19 und 17 Jahren eingeschläfert werden.
- Die Elefantenkuh Rani eines anderen Zirkus´ musste nach Information der Tierrechts- organisation „animal public“ im Januar diesen Jahres wegen ihres schlechten Zustandes eingeschläfert werden. Zuvor musste das Tier im Winterlager des Zirkus mit einem Seil an der Decke festgebunden werden, da es aus eigener Kraft nicht mehr auf den Beinen stehen konnte.
- Im November des letzten Jahres wurden Paviane und Tiger beschlagnahmt, die ausschließlich in engen Transportwagen, die zwischen Schrott und Autowracks geparkt waren, gehalten wurden. Viele Leiden hätten vielleicht verhindert werden können, wenn bereits im letzten Jahr unserem Antrag zum Haltungsverbot zugestimmt worden wäre.
3. Seit 1990 bestehen auf Bundesebene sog. „Leitlinien für Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben und ähnlichen Einrichtungen“. Diese sind 1998 von einer Sachverständigengruppe grundlegend überarbeitet worden. Doch leider sind diese Leitlinien nur unverbindliche Hinweise und eine Auflistung von Mindestanforderungen. Dementsprechend haben sich die Haltungsbedingungen für Wildtiere in vielen Zirkusbetrieben, Wandermenagerien und ähnlichen Einrichtungen nicht wesentlich verbessert.
4. Nicht einmal diese Mindestanforderungen können von vielen, gerade von kleineren Zirkusbetrieben, eingehalten werden. Um dies klar zu stellen: Es gibt einige wenige Zirkusbetriebe, beispielsweise der „Zirkus Knie“, von denen sogar von Tierschützern eine vorbildliche Haltung attestiert werden kann. Leider sind diese Betriebe nur eine rühmliche Ausnahme. Dagegen muss der Verzicht auf Wildtiere in Zirkussen nicht ein „aus“ für den Betrieb bedeuten. Dass es auch ohne die Haltung von Wildtieren geht, zeigt beispielsweise der „Zirkus Roncalli“, der schon seit Jahren auf Wildtiernummern verzichtet und dennoch ein erfolgreiches Unternehmen ist.
5. Darüber hinaus werden diese in den Leitlinien formulierten Mindestanforderungen nicht einmal regelmäßig kontrolliert. Und wenn, dann drücken viele Amtstierärzte am Gastspielort gerne vor einer Entscheidung und schieben das Problem an den Kollegen in der nächsten Stadt weiter. Denn die Folgen, die sich aus einer Konfiszierung eines beispielsweise elend gehaltenen Elefanten ergeben, lassen sich schnell absehen: Sie scheitert bereits daran, dass die Behörden nicht wissen, wo sie das Tier unterbringen sollen. Von den dabei entstehenden Kosten, die die örtliche Gemeinde für die Unterbringung zu tragen hat, ganz zu schweigen.
Schon aus diesem Grund sollte auf die Haltung von beispielsweise Elefanten, Großbären und Großkatzen in Zirkusbetrieben verzichtet werden, da bei diesen Tieren der damit verbundene Vollzugsdefizit besonders eklatant ist.“ Christian Albrecht, Pressesprecher, V.i.S.d.P., FDP Fraktion im Schleswig-Holsteinischen Landtag, Landeshaus, 24171 Kiel, Postfach 7121, Telefon: 0431/9881488 Telefax: 0431/9881497, E-Mail: presse@fdp-sh.de, Internet: http://www.fdp-sh.de/