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26.08.09
16:11 Uhr
B 90/Grüne

Detlef Matthiessen zur Bundesumweltausschuss-Sondersitzung zu Krümmel

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 408.09 / 26.08.2009

Sicher ist nur das Risiko. Krümmel abschalten!
Zur der von der Grünen Bundestagsfraktion beantragten Sondersitzung des Bundes- umweltausschusses zum Thema Atomkraftwerk Krümmel erklärt der energiepolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Detlef Matthiessen:
In der Sondersitzung des Umweltausschusses bestätigten sich heute die gravierenden technischen Mängel des AKW Krümmel und die fehlende Zuverlässigkeit des Betreibers Vattenfall. De facto sind nach der Wiederinbetriebnahme des Reaktors im Juni 2009 die gleichen Fehler aufgetreten wie beim Trafobrand vor zwei Jahren. Daraus müssen Kon- sequenzen gezogen werden.
Ob das desaströse Verhalten Konsequenzen für Vattenfall haben wird, ließ Umweltmi- nister von Bötticher offen. Erst müssten in Auftrag gegeben Gutachten fertig gestellt werden – das könne noch Monate dauern.
Das kann nicht sein. Der Landwirtschaftsminister, der neuerdings für die Atomaufsicht zuständig ist, empört sich über den Betreiber Vattenfall und spielt den Verbalradikalen. Damit wirft er in Zeiten des Wahlkampfes das grüne gefärbte Tarnmäntelchen über den brutalen Pro-Atom-Kurs der CDU. Nach der Wahl wird das genauso schnell vergessen sein, wie die hehren Worte gegen die CCS-Technik. Die CDU vertraut darauf, dass die Schleswig-HolsteinerInnen ihre Wahlkampflügen glauben. Wir brauchen konsequentes Handel, um Gefahren der Atomkraft abzuwehren und kein Geschwätz.
Deshalb ist glasklar: Ohne die Grünen wird es den zügigen Atomausstieg in Deutsch- land nicht geben. Wir fordern, dass die ältesten sieben AKWs sofort vom Netz müssen, Seite 1 von 2 ebenso wie der Pannen-Reaktor in Krümmel.
Mit Schwarz-Gelb droht hingegen sogar die Rolle Rückwärts in der Atompolitik. Deshalb muss Schwarz-Gelb unbedingt verhindert werden. Atomkraft ist unverantwortlich und unbeherrschbar und eine Gefahr für alle Schleswig-HolsteinerInnen.


Zum Hintergrund: Deutsche Atomkraftwerke entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. Allein die Reaktoren Brunsbüttel, Krümmel, Biblis A und B kommen auf über 1.200 meldepflichti- ge Ereignisse. Im Juli musste der Pannenreaktor Krümmel nach zweijähriger Revision kurzerhand wieder abgeschaltet werden. Erneut war ein Trafo defekt, dazu kamen wei- tere Mängel, etwa Metallsplitter im Kühlbecken und beschädigte Brennelemente.
Die Mängelliste bei den alten Reaktoren ist lang: Verstopfende Sumpfsiebe, falsche Dübel, Mängel im Kühlungs- und Notstromsystem. Grund dafür sind unter anderem Al- terungsprozesse im Material. Die grüne Bundestagsfraktion hatte deshalb jetzt klare Konsequenzen aus den Pannen in Krümmel und den technischen Mängeln in den Alt- meilern gefordert.
Die Atomaufsicht wurde von Vattenfall im Vorfeld der Genehmigung zur Wiederinbe- triebnahme am 19.06.2009 ganz offenbar hinters Licht geführt. So verschwieg der Kon- zern, dass sich im Kühlbecken Metallsplitter befanden, zudem wurde ein Messgerät nicht wie zugesagt am Transformator installiert. Und gegen die Installation einer Audio- Überwachung in der Leitwarte hat der Konzern vor Gericht geklagt. Von der Reaktor- schnellabschaltung schließlich erfuhr die Behörde von der Polizei, nicht aber von Vat- tenfall.
Die Stromversorgung wäre durch die Sofortabschaltung übrigens nicht gefährdet. Be- reits im Sommer 2007 standen sechs AKWs gleichzeitig still, ohne dass es spürbar war: Deutschland erreichte damals sogar einen Rekordüberschuss beim Stromexport. Vor ein paar Wochen waren ebenfalls wieder sechs AKW parallel vom Netz, ohne dass die Stromkunden davon etwas gemerkt hätten.
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