Jette Waldinger-Thiering zu TOP 41 - Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2013
Presseinformation Kiel, den 22. Februar 2013Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 41 Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2013 Drs. 18/357Auch von mir natürlich einen herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht an die Ministerinund ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Das Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission setzt für 2013 einen eindeutigenSchwerpunkt. Unmissverständlich will man hier den Finanzsektor unter die Lupe nehmen undfür mehr Transparenz für die Bürgerinnen und Bürger der Union sorgen. Denn nur einfunktionierender Finanzsektor kann den Weg für Wachstum und die Schaffung vonArbeitsplätzen frei machen.In den letzten Jahren hat die Kommission eine neue Agenda zur stärkeren Kontrolle derHaushaltspolitik der Mitgliedsstaaten aufgestellt. Nun will man auch über den Tellerradblicken.Konkret bedeutet das, dass die Kommission die systembedingten Risiken aus dem Weg räumenwill, die das Schattenbankwesen und ihre Wertpapiergeschäfte mit sich bringen. Hinzu kommt 2die Errichtung einer Europäischen Staatsanwaltschaft, die als Interessenvertretung der Unionim Finanzbereich tätig sein wird. Dieses neue Instrument wird unter anderem auch entwickelt,um den bisher nie dagewesenen Druck auf die öffentlichen Geldmittel abzufedern. Es ist nichtauszuschließen, dass weitere Instrumente folgen werden.Des Weiteren will die Kommission für eine allgemeine Prüfung des Europäischen Systems derFinanzaufsicht vornehmen. Die Revision soll konkrete Änderungsvorschläge beinhalten. Nebender Überprüfung der großen Finanzplayer möchte man auch etwas für den E inzelnen tun. DerAnlegerschutz soll verbessert und verständlicher werden. Außerdem möchte man mit Hilfeeiner sogenannten Bankkontoinitiavtive für mehr Transparenz im Kontogebührendschungelsorgen.Die genannten Punkte haben mehrheitlich Priorität und werden auch dazugehörige Gesetzeoder Gesetzesänderungen mit sich bringen. Die Europäische Union blickt auch im Jahr 2013einer epochalen Herausforderung entgegen. Nicht nur sozial und wirtschaftlich, sondern zumgrößten Teil politisch und finanziell. Hier muss etwas bewegt werden. Die Krise hat gezeigt,dass Flexibilität in den oft schwerfälligen Entscheidungsprozessen der EU absolut notwendigist.Dass die EU die Flexibilität ernst meint, hat sie hier im Arbeitsprogramm deutlich gemacht. Obsie diese Flexibilität auch umsetzen kann, wird sich in den nächsten Monaten zeigen. ÜberEuropa haben wir jetzt viel gesprochen. Was wird sich also bis zu den EuropäischenParlamentswahlen im Sommer 2014 für Schleswig-Holstein ändern?Wir, das Kanalland zwischen Nord- und Ostsee, können in Zukunft mit einer vereinfachtenSituation für den Seeverkehr rechnen. Hafengebühren sollen künftig transparenter gestaltetwerden und übermäßig komplexe Bürokratie in Zusammenhang mit der Seefahrt sollminimiert werden. Ein ganz anderes Gebiet fällt unter das Fach der sogenannten Soft Laws.Die Soft Laws sind rechtlich nicht verpflichtend, sondern die Kommission spricht hier eineEmpfehlung aus. In diesem Fall geht es um die Integration von Roma. Die Kommission sprichtsich dafür aus, Pilotgruppen mit dazugehörigen Arbeitsgruppen zu bilden. Als erstesBundesland im bevölkerungsreichsten Mitgliedsstaat der EU, dass den Schutz und die 3Unterstützung der Sinti und Roma verfassungsrang gegeben hat, könnte Schleswig-Holsteinfachbedingt zu Rate gezogen werden.Darüber hinaus haben wir uns hier in Kiel in den Haushaltsverhandlungen darauf geeinigt, dasHanse-Office in Brüssel stärker zu unterstützen. Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass der Drahtmit Hilfe des Büros von Brüssel nach Hamburg und Kiel kürzer wird. Dazu brauchen wirglücklicherweise keine Empfehlung von der Europäischen Kommission.Wir Parlamentarier werden nicht nur in den nächsten 16 Monaten, sondern auch in derdarauffolgenden Wahlperiode des EU Parlaments uns intensiv mit der Europapolitikauseinandersetzen und dafür sorgen, dass die Zivilgesellschaft angemessen daran beteiligt ist.Das Arbeitsprogramm der Europäischen Kommission 2013 zeigt einen vernünftigen undzukunftsorientierten Weg auf. Diesen Weg wollen wir konstruktiv begleiten.