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20.11.13
17:42 Uhr
B 90/Grüne

Detlef Matthiessen zu Freien Berufen

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 16 – Freie Berufe in Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der Vorsitzende des Arbeitskreises Wirtschaft der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Detlef Matthiessen: Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr.429.13 / 20.11.2013


Die freien Berufe leisten große Beiträge zum Wirt- schaftsleben
Sehr geehrte Frau Präsidentin,
Wir danken der Landesregierung für die Beantwortung der Großen Anfrage „Freie Berufe in Schleswig-Holstein“ der CDU.
Freier Beruf: Von A wie Architekt und Aushilfsmusiker über Bademeister, Conférencier, Journalist, Kameramann, Hebamme, Modeschöpfer, Netzplantechniker, Patentanwalt, Tanzleh- rer, Werbetexter, bis zum Wissenschaftler, zum Zahnarzt, zum Zauberer - diese klei- ne Auswahl zeigt das große Spektrum der Berufe, über die wir an dieser Stelle re- den.
Daher bedarf es in der Tat nicht einer kleinen sondern einer großen Anfrage, um das Thema freie Berufe zu diskutieren.
Freie Berufe, ihre Vielzahl, ihre Vielfalt, ihre Bedeutung für unserer Wirtschafts- und Kulturleben, stehen auch ein Stück für eine freie Gesellschaft im Sinne des Grund- gesetzes Artikel 12:
Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.
Die freien Berufe leisten große Beiträge zum Wirtschaftsleben. Sie bilden aus, sie geben Beschäftigung. Sie sind in ihrer Gesamtheit ein starkes Standbein für unser
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Die Beantwortung einer Reihe von Fragen macht aber auch deutlich, dass die Ermitt- lung von Daten schwierig ist. Das liegt vor allem an der bereits angedeuteten Hete- rogenität der freien Berufe.
Ich kann daher hier nur auf einige Probleme eingehen:
Die größte Gruppe der Freien Berufe sind – nein nicht die Ärzte mit über 4200 Ange- hörigen – es sind die bei der Künstlersozialversicherung versicherten Künstler mit 4454 Personen. Aus persönlicher Kenntnis weiß ich um die Verschiedenheit dieses Berufskreises, was an zwei Beispielen erläutert sei.
Eine junge Frau aus meinem engeren Freundeskreis hat Zwillinge, allersüßeste Ba- bys Katinka und Sofinchen, um die sie sich mit viel Zeit kümmert, mitunter unterbro- chen von gelegentlichen Auftritten mit ihrer Partnerin als Krankenhausclowns. Der Mann ist ebenfalls Clown überwiegend im Varieté. Eine Familie mit soliden wirt- schaftlichen Verhältnissen.
Auf der anderen Seite ein Freund, der als Maler einige Bekanntheit genießt und jetzt aber als Mann in meinem Alter nach einer Krise aus der Künstlersozialkasse ausge- schlossen wurde.
Die soziale Absicherung unserer Künstler ist eines der Themen, die wir in der Aus- schussberatung zur Großen Anfrage der CDU vertiefen sollten. Jeder von uns kennt solche Fälle.
Ganz anders die zweitgrößte Gruppe, das sind tatsächlich die Ärzte:
1/3 der Ärzte in SH sind über 60 Jahre alt. Noch gibt es keinen offiziellen Mangel, aber es wird schwieriger werden, insbesondere auf dem „flachen Land“. Dieses Problem genießt zu Recht große öffentliche Aufmerksamkeit. Wir lesen regelmäßig dazu in der Presse. Ich möchte insbesondere auf Zusammenhänge zum ÖPNV hin- weisen. Wir brauchen neue, flexible Formen, um Patienten und auch Besucher/ Be- gleiter zu den Krankenhäusern und Ärzten zu bringen. Erreichbarkeit ist eine ent- scheidende Frage. Mobilität auf dem Lande bzw. der Mangel daran ist auch Hemm- nis für Jungärzte, sich niederzulassen. Wir müssen diese Probleme adressieren, die wir hier im hohen Hause auch in anderen Zusammenhängen immer wieder anspre- chen, wie
- Unterstützung der Vereinbarkeit Familie und Beruf - geregelte Arbeitszeiten - Bürokratieabbau - Stärkere Kooperation zwischen Kliniken und Arztpraxen
Unsere Anstrengungen müssen dabei weg von „Hardware“, z.B. Autobahnen, hin zu „Software“ gehen, wie z.B. Kinderbetreuung, wie Kinder nicht mehr ständig selbst fahren müssen, wie elektronische Vernetzung zu Kollegen und so weiter.
Die Probleme der freien Berufe sind sehr differenziert. Wir sollten in der Ausschuss- beratung dem Rechnung tragen.
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