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06.10.14
15:38 Uhr
Landtag

Flüchtlingsbeauftragter erinnert an den ersten Jahrestag der schweren Schiffsunglücke vor Lampedusa

105/2014 Kiel, 6. Oktober 2014
Flüchtlingsbeauftragter erinnert an den ersten Jahrestag der schweren Schiffsunglücke vor Lampedusa

Kiel (SHL) – Der Beauftragte für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen Stefan Schmidt nimmt die Jahrestage der schweren Schiffsunglücke vor Lampedusa zum Anlass, für eine humanitäre Flüchtlingsaufnahme zu werben. Vor einem Jahr waren innerhalb von 6 Tagen an der Außengrenze Europas zusammen mehr als 600 Menschen ertrunken.
„Ich fordere eine Änderung der Flüchtlingspolitik“, sagte Schmidt heute in Kiel. „Vor dem Hinter- grund der Tragödien, die sich vor einem Jahr innerhalb einer Woche im Mittelmeer ereignet haben und der erschreckend hohen Zahl von mindestens 25.000 Flüchtlingstoten seit dem Jahr 2000 (Datenbank „Migrant’s Files“) müssen wir dringend umdenken“.
Hierzu gehöre auch die Änderung der sogenannten Dublin III-Regelungen. So fordert Schmidt, Schutzsuchenden zu ermöglichen legal nach Europa einzureisen, um Asylanträge zu stellen. Auch sollten Flüchtlinge in europäischen Auslandsvertretungen wie Botschaften oder Konsulaten um Schutzgewährung nachsuchen dürfen. „Ich trete außerdem dafür ein, dass die bestehenden Resettlement-Programme großzügiger werden und die Flüchtlinge sich das europäische Land aussuchen können, in dem sie ihr Asylverfahren betreiben wollen“, so Schmidt weiter.
Mit Blick auf Schleswig-Holstein begrüßte der Zuwanderungsbeauftragte den Einsatz des Innen- ministeriums und der Ministerien anderer Länder, auch eine namhafte Quote von Flüchtlingen aus dem Irak aufzunehmen. Besonders lobte Schmidt das bürgerliche Engagement in vielen Gemein- den, in denen sich Freundeskreise und Flüchtlingsbeiräte bilden, um die ankommenden Schutz- suchenden willkommen zu heißen.

Hintergrund: Am 3. Oktober 2013 starben 368 Menschen bei einem Bootsunglück vor Lampedu- sa. Die Geflüchteten kenterten kurz vor der Insel, als sie in ihrer Verzweiflung eine Decke anzün- deten. Sie versuchten auf diese Weise andere Schiffe auf sich aufmerksam zu machen. Ihr Boot fing Feuer und ging unter. Dabei starben 368 von den etwa 545 Menschen an Bord des Flücht- lingsbootes.
Verantwortlich für diesen Pressetext: Tobias Rischer, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel ǀ Tel. 0431 988-1120 ǀ Fax 0431 988-1119 E-Mail: pressesprecher@landtag.ltsh.de ǀ Medien-Informationen im Internet:www.ltsh.de ǀ Der Landtag im Internet: www.sh-landtag.de 2


Acht Tage später, am 11. Oktober 2013, ereignete sich eine weitere Tragödie. Diesmal war es ein Flüchtlingsboot mit etwa 450 Menschen an Bord das vor der Küste Lampedusas unterging, nachdem es vergeblich sowohl die italienische als auch die maltesische Küstenwache via Satellitentelefon um Rettung gebeten hatte. Bei dem Unglück starben mindestens 250 Menschen.