Lars Harms: Schwarz-gelbe Scherben auffegen und die Bank auf einen Verkauf vorbereiten
Presseinformation Kiel, den 25. Januar 2017Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 8+44 HSH Portfoliomanagement AöR Drs. 18/4616 (neu) „Nun gilt es für uns als Küstenkoalition, die schwarz-gelben Scherben der Vergangenheit aufzufegen und die Bank bestmöglich auf einen Verkauf vorzubereiten.“Ein Schiff wird kommen und meinen Traum erfüllen. So heißt es in einem bekanntenSchlager und so hat man es wohl auch oft in Bezug auf die HSH Nordbank zu hoffengewagt. Doch der Schiffsmarkt wird sich aus schleswig-holsteinischer Sicht nicht sobald erholen. Es sind andere die als Gewinner der Branche davon ziehen, dieLandesbank zieht dabei höchstens den Kürzeren. Denn es ist nicht der Schiffsmarkt derkränkelt, es sind lediglich die Schiffe unter der Obhut unserer Bank, die auf Grundgelaufen sind. Land ist in diesem Zusammenhang so schnell nicht in Sicht, das zeichnet 2sich auch im vorgelegten Bericht der Landesregierung ab. Die Garantien werdenwohlmöglich sogar noch eher fällig, als anfangs gedacht. Dies wird auch Auswirkungenauf unseren Landeshaushalt haben. Mit diesem Szenario war zu rechnen. Jeder derschon einmal eine private Bürgschaft eingegangen ist, weiß auch, dass diese in einigenFällen auch in Gänze zu begleichen ist. So ist es auch in diesem Fall. Geschäfte ohneRisiko gibt es nicht und wird es auch in Zukunft nicht geben. Die AöR ist eine zu 100%staatliche Institution. Das heißt auch, dass der Aspekt der Weisungsgebundenheitgreift. Dabei gilt es den Interessen des Landes Vorrang zu geben. Es nützt auch wenig,jetzt sich gegenseitig mit einer möglichen Summe zu überbieten. Was nicht heißensoll, ich wolle jetzt die Hausnummer als Ganzes herunterspielen. Bei all dem Eifer darfich sie beruhigen, niemand kann die Zukunft vorhersehen. Weder die Politik, Bankennoch sonst wer. Alles in allem geht es wieder mal darum, dass Vereinbarungen die inder Vergangenheit getroffen wurden, nun zur Geltung kommen.In Bezug auf die Debatte um den Schiffsmarkt, möchte ich noch einmal daran erinnern,dass dieser Markt in gewissen Maßen nur ein Teilaspekt ist, ein Puzzlestück des ganzensozusagen. Worum es hier eigentlich geht ist, dass wir alle hier im Haus vor einerVerantwortung stehen. Verschiedene Landesregierungen haben sich dauerhaft mitdem Gesundheitszustand dieser Bank beschäftigt. Gleiches gilt natürlich für dasParlament. Unser Auftrag als Landespolitik ist es, so vermögensschonend wie nurmöglich, mit den Altlasten der Vergangenheit umzugehen. Diesen Auftrag und diedamit zusammenhängende Verantwortung sollten wir wahrnehmen und gerechtwerden. Am Beispiel der HSH Nordbank kann man sehr deutlich illustrieren, dass keineEntscheidung ohne Folgen bleibt. 3Die Entscheidung von 2011, die Garantien zu senken, hat sich im Nachhinein als falschherausgestellt. Damals dachte man auf Seiten der damaligen Regierung, dass sich dieHSH-Nordbank stabilisiert habe, und man das Risiko einer Garantieabsenkungeingehen könne. Wie wir heute wissen, ein Trugschluss, der dann erst zumBeihilfeverfahren mit Aufspaltung des Bankportfolios und dem Zwang zum Verkaufoder der Abwicklung der Bank geführt hat. Nun gilt es für uns als Küstenkoalition, dieschwarz-gelben Scherben der Vergangenheit aufzufegen und die Bank bestmöglich aufeinen Verkauf vorzubereiten.Was also tun, wenn man sich in einer solchen Sackgasse befindet? Wir sind Absprachenmit der EU eingegangen, dass wir bis zu 6,2 Milliarden Euro Nennwert aus demPortfolio der Bank aufkaufen. Das alles, um die Bank zu erhalten und um die damaligenhohen Haftungsrisiken für das Land und für unsere Sparkassen, die ja auch beteiligtsind, zu minimieren. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen. So wurdedie AöR gegründet, welche unter der Eigentümerschaft unseres Landes geführt wird.Sie bleibt auch nach der Zeit einer Privatisierung der Bank bestehen, so lange bis dasgesamte Schiffsportfolio abgebaut ist. Auch wenn Schleswig-Holstein in Zukunftvielleicht nicht mehr Eigentümer einer Bank ist, so werden wir uns noch eine ganzeWeile mit den internationalen Handelsmärkten auseinandersetzen müssen.Seit Montag dieser Woche ist ein neues Kapitel in Angriff genommen und dieVerkaufsanzeige wurde nun tatsächlich öffentlich ausgeschrieben. Aufunterschiedlichen Kanälen wurde bereits mit möglichen Interessenten gesprochen. 4Nun also können mögliche Käufer bis zum 27. Februar ihr Interesse auch ganz offiziellbekunden. Es geht also ans Eingemachte. Derzeit stehen alle Zeichen auf Verkauf,dieser ist von Seiten der EU-Kommission klar terminiert. Das Gesamtausmaß dieserVorgabe der EU-Kommission kennen wir nicht.Es ist kein Geheimnis, dass dieser Verlauf von enormer Bedeutung für unser Land ist. Esist eins der wichtigsten Ziele der letzten zehn Jahre. Der Verkauf einer Bank ist gewisskein unkompliziertes Unterfangen, aber ich bin mir sicher, dass das Parlament mitMinisterin Heinold und ihren Staatssekretär, die richtigen Partner für diese Aufgabe anseiner Seite hat. Sie werden uns auch weiterhin über den aktuellen Stand derEntwicklungen informieren. Nun gilt es, auch von Seiten des Parlaments, diesenVerkaufsprozess möglichst positiv zu begleiten, auch um die Stärken der Bankdarzustellen. Das vergrößert die Erfolgschancen, für dieses so wichtige Anliegen. Daransollten wir alle gemeinsam ein hohes Interesse haben.Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html