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23.02.17
16:04 Uhr
SSW

Jette Waldinger-Thiering: Wir wollen Tablets für alle Schüler - aber im Rahmen eines durchdachten Konzepts

Presseinformation Kiel, den 23.02.2017

Es gilt das gesprochene Wort



Jette Waldinger-Thiering TOP 21 Gesetz zur Änderung des Schleswig-Holsteinischen Schulgesetzes (SchulG) vom 24. Januar 2007 Drs. 18/5192

„Wir wollen Tablets für alle Schüler - aber im Rahmen eines durchdachten Konzepts“

In einem sind wir uns sicher schnell einig: Wenn es um die Themen Digitalisierung und Bildung
geht, haben wir bundesweit einen deutlichen Reform- und Investitionsbedarf. Es ist ganz ohne
Frage eine große und vor allem auch eine langfristige Aufgabe, unser Bildungssystem
technisch zu modernisieren und ins digitale Zeitalter zu führen. Ich denke, dass ist
unbestritten. Gleichzeitig gibt es zum Beispiel in der Arbeitswelt Bereiche, die deutlich
schneller auf die Herausforderung des digitalen Wandels reagiert haben. Leider hatten die
Schulen in ganz Deutschland offensichtlich nicht immer die allerhöchste Priorität. Deshalb gibt
es hier bis heute Nachholbedarf. Keine Frage. 2
Bekanntlich hat unsere Landesregierung aber beispielsweise den Umgang mit digitalen
Medien längst als Kernkompetenz definiert. Digitale Bildung ist eines unserer
Schwerpunktthemen. Deshalb haben wir unter anderem unsere Förderung für nachhaltige
Medienprojekte an Modellschulen deutlich angehoben. Und auch wenn wir uns die technische
Ausstattung oder die Breitbandanbindung anschauen, lässt sich festhalten, dass wir an diesen
Aufgaben dran sind. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass noch viel Arbeit vor uns liegt. Und
zumindest mir und meiner Partei ist bewusst, dass dieser Prozess sehr gerne noch mehr Fahrt
aufnehmen sollte.



Doch gerade weil der Handlungsdruck entsprechend groß ist, ist eine Sache für den SSW
besonders wichtig: Wir dürfen hier nicht die grundlegenden Ziele aus den Augen verlieren und
uns in Scheindebatten oder unkoordinierten Einzelmaßnahmen verzetteln. Als Basis brauchen
wir schnellere Internetanbindungen für unsere Schulen. Außerdem brauchen wir eine
modernere technische Grundausstattung. So viel ist klar. Aber alle Schritte auf diesem Weg
müssen Teil eines Gesamtkonzepts sein. Und dieses Konzept muss auch auf lange Sicht Hand
und Fuß haben.



Die FDP fordert im vorliegenden Gesetzentwurf, dass Tablets unter die Lernmittelfreihet fallen,
sofern Schulen diese verpflichtend für den Unterricht vorsehen. Das ist für sich genommen
eine sinnvolle Forderung. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Tablets eine
Bereicherung für den Unterricht sein können und vielfältige Chancen bieten. Und die
Einschätzung, dass wir auch hier besser werden müssen, teile ich voll und ganz. Denn heute
verfügen zwar alle Schulen über eine Computerausstattung für unterrichtliche Zwecke. Und
das Schüler-Rechner-Verhältnis hat sich seit 2012 von 12 zu 1 auf 8 zu 1 klar verbessert. Aber die
meisten Rechner stehen nun mal fest installiert in Computerräumen. Tablets bieten dagegen 3
weit mehr Flexibilität und damit auch mehr Möglichkeiten. Ich denke, da kann niemand
ernsthaft etwas gegen haben.



Uns stellt sich aber direkt die Frage, ob man hierfür - und vor allem zu diesem Zeitpunkt - das
Schulgesetz anfassen muss? Außerdem ist es zwar schön und gut, wenn Tablets, die
verpflichtend im Unterricht eingesetzt werden, unter die Lernmittelfreiheit fallen sollen. Wir
zweifeln allerdings daran, dass die Sache mit den Kosten damit so einfach geklärt ist. Soll
heißen: Es ist doch niemandem damit geholfen, wenn wir diese Maßnahme einfach nur ins
Schulgesetz schreiben. Schon heute sind viele Schulträger in Sachen Ausstattung am Limit. Wir
müssen also gemeinsam gucken, wie wir so etwas flächendeckend realisieren können.



Wir stehen gerade beim Thema Digitalisierung vor großen Veränderungen. Deshalb sollten wir
uns auch gemeinsam auf den Weg machen, um die entscheidenden Weichen zu stellen. Aus
Sicht des SSW liegen hier eine ganze Reihe von Chancen vor uns, die es zu nutzen gilt. Gerade
am Beispiel Tablet-Computer wird diese Vielfalt an Möglichkeiten deutlich: Unterricht kann
deutlich flexibler und auch differenzierten erfolgen. Unsere Kinder können den Umgang mit
digitalen Medien deutlich effektiver lernen. Und nicht nur Inseln und Halligen können ganz
enorm von übergreifenden Ansätzen profitieren. Voraussetzung für all das ist aber ein
durchdachter Gesamtansatz. Und dieser Ansatz muss nicht nur tragfähige Antworten auf
Finanzierungsfragen geben, sondern auch sicherstellen, dass kein Kind von diesen Chancen
ausgeschlossen wird. Das ist uns ganz besonders wichtig.



Hinweis: Diese Rede kann hier ab den folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuell/mediathek/index.html 4