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25.03.22
13:26 Uhr
SPD

Thomas Hölck zu TOP 24: Die maritime Wirtschaft gehört zur schleswig-holsteinischen DNA

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 25. März 2022
Thomas Hölck: Die maritime Wirtschaft gehört zur schleswig-holsteinischen DNA TOP 24: Innovationspreis für die maritime Wirtschaft (Drs. 19/3646, AltA 19/3655) „Zweifellos ist die maritime Wirtschaft ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftstandorts Schleswig-Holstein. Sie gehört zur schleswig-holsteinischen DNA. Schiffbau, Schifffahrt und Hafenwirtschaft haben eine lange Tradition in unserem Land und sind miteinander verbunden. Insbesondere die Schiffbauindustrie und ihre Zulieferindustrie sind gute Arbeitgeber mit tariflich abgesicherten Arbeitsplätzen und wichtige Ausbildungsstandorte. Rund 100.000 Menschen in Norddeutschland leben von oder mit dem Schiffbau. In Schleswig-Holstein sind über 30.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in circa 2.100 Unternehmen tätig. Damit ist für unser Bundesland diese Industrie eine Schlüsselindustrie, um wirtschaftlichen Erfolg und damit Wohlstand zu sichern. Die Werfen waren und sind innovativ. Hier in Kiel wurde der Wasserstoffantrieb erfunden. Der Schiffbau hatte sich 2020 nach jahrelangem Stellenabbau bis zur Mitte des vergangenen Jahrzehnts gerade wieder etwas gefangen und konnte die Beschäftigungszahlen kontinuierlich steigern. Diese Erholung wurde durch die Folgen der Pandemie teilweise wieder zunichte gemacht. Einige Unternehmen sind zudem in Finanzierungsprobleme geraten. Die Werften haben in den letzten Jahren nach innovativen Mitteln und Wegen gesucht, um sich zukunftsfähig aufzustellen. Die IG Metall Schiffbauumfrage 2021 nennt u.a. unbemannte U-Boote zur Kampfmittelbeseitigung, Offshore Service-Schiffe, Yachten oder emissionsfreie Schiffstypen. Ideen sind vorhanden, die Branche steht jedoch unter hohem internationalen Wettbewerbsdruck und jetzt kommen noch globale Nachfragerückgänge und Lieferengpässe dazu.
Die Landesregierung hatte zugesagt, einen Werften-Gipfel einzuberufen. Aus der Zusage ist nichts geworden. Nur ein kurzer Austausch zum Marineschiffbau fand statt. So kann man auch ausdrücken, ihr seid mir nicht so wichtig. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Betriebe und Institutionen, mit Unternehmensverbänden und Gewerkschaften, müssen intelligente, nachhaltige Gesamtkonzepte entwickelt werden. Dabei geht es auch um den wichtigen Bereich der Schlüssel-technologie Marineschiffbau. Der trägt dazu bei, dass TKMS über Jahre hinweg ausgelastet ist und damit tausende von Arbeitsplätzen gesichert sind. Nach den Absichten der Konzernspitze TKMS zu verkaufen, sind nun Kaufabsichten der insolventen

1 Wismarer-Werft bekannt geworden. Das hilft hoffentlich den Beschäftigen, den Zulieferern, der gesamten Region und auch den Standort in Kiel langfristig zu sichern.
Die Politik muss an der Seite der Beschäftigten stehen. Es geht um das Fortbestehen eines ganzen Industriezweigs. Wenn der erst einmal weg ist, kann er auch nicht mehr innovativ und umweltfreundlich produzieren. Deshalb müssen die Werften, parallel zum Kerngeschäft alternative Zukunftsmärkte erschließen, wie z. B. der Bau von Offshore-Plattformen. Mit der Erschließung von Zukunftsmärkten darf man nicht bis zum Ende der Schiffbauaufträge warten, damit muss parallel begonnen werden. Denn es ist immer schwierig, aus einer Notsituation heraus neue Märkte zu erschließen.
Ein Innovationspreis nun ist eine nette Geste. Aber meine verehrten Kolleginnen und Kollegen der Jamaika-Fraktionen: Denken Sie ernsthaft, die Verantwortlichen haben nur auf einen Innovationspreis gewartet, um noch nochmal eine Schippe oben drauf zu legen? Die gesamte Schiffbauindustrie, von den Werkarbeiter*innen, über Ingineur*innen und die dualen Studierenden bis zu den Geschäftsführungen, tut seit Jahren doch genau das. Sie entwickelt Ideen und Lösungen für die Zukunft. Natürlich wäre es ein absoluter Gewinn, wenn wir die gesamte maritime Wirtschaft weiter auf einen nachhaltigen Kurs lenken. Wie so oft, steckt auch hier ein großes Potential für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft – denken Sie beispielsweise an die Themen Schiffsantriebe oder Schiffsemissionen. Am Ende geht es neben der Sicherung von Wirtschaftskraft und Arbeitsplätzen auch um Tradition, Stolz und Identität. Die Werftarbeiter*innen sind stolz auf ihre Arbeit auf den Werften. Teilweise haben mehrere Generationen auf der Werft gearbeitet. Für den Erhalt der gut bezahlten und gut organisierten Arbeitsplätze zu kämpfen, das lohnt allemal. Das versprechen wir auch für die nächste Legislaturperiode.“



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